Interview mit Klaus Kaldemorgen (Teil 1) "Rückschlagpotenzial ist deutlich gestiegen"

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"Ich bin doch auch ein Risiko"

Würden Sie sagen, der Fonds eignet sich als alleiniges Investment?
Um Gottes Willen. Ich bin doch auch ein Risiko und kann daneben liegen. Es ist daher keine schlechte Idee zum Beispiel die Portfolios mehrerer Vermögensverwalter zu kombinieren.

Machen dieser Fonds Sinn, wenn Eltern für ihre Kinder investieren wollen?
Wenn jemand sehr  jung ist, können Sparpläne auf Aktien sinnvoller sein. Damit kann man langfristig höhere Renditen erzielen und Schwankungen kann man in diesem Fall aussitzen.

Sie glauben also noch an Aktien?
Aktien sind die spannendste Anlageklasse überhaupt und ohne sie kann Geldanlage nicht erfolgreich sein. Das zeigt ja auch der Concept Kaldemorgen. Als wir diesen Fonds aufgelegt hatten, gab es bei festverzinslichen Werten noch außerordentlich attraktive Renditen bei Unternehmensanleihen und zum Teil in der Peripherie Europas. Mittlerweile sind diese Renditen aber auf ein Niveau gefallen, welches keine vernünftige Entlohnung für das Zinsänderungs- und Kreditrisiko bietet. Aktien stellen deshalb zurzeit die attraktivere Anlagealternative dar. Das heißt allerdings nicht, dass sie dadurch risikoloser geworden sind. Es ist nun mein Job dieses Marktrisiko der Aktienanlage auf lange, aber auch kürzere Sicht zu steuern. Ich möchte auf keinen Fall das Rückschlagrisiko am Aktienmarkt herunterspielen, welches durch die starken Kurssteigerungen etwa beim Dax in jüngster Zeit deutlich gestiegen ist.

So kommen Aktien-Anleger durch das Zinstal

Sie sind also für Aktien trotz der jüngsten Kursgewinne optimistischer als für Anleihen. Wo sehen Sie denn den deutschen Aktienmarkt zum Jahresende?
Schätzungen auf Zwölf-Monats-Sicht gehen derzeit von 9.800 bis 10.400 Punkten aus. Dass wir eine Jahresendrally bekommen, ist also durchaus möglich. Als Vermögensverwalter beginne ich aber auch hier zu rechnen –  fünf bis sechs Prozent Gewinn auf Sicht von einem Jahr bei einer durchschnittlichen Volatilität von 15 im Dax sind taktisch gesehen nicht attraktiv.

Anleger sollten also aus Aktien rausgehen?
Das habe ich so nicht gesagt. Sehen Sie, es gibt die kurzfristig taktische und die langfristig strategische Sicht. Die meisten Deutschen berücksichtigen Aktien in ihrem Portfolio grundsätzlich zu wenig. Nur fünf Prozent des Geldvermögens ist  hierzulande in diese Anlageklasse investiert. Das ist ein strukturelles Problem, das man angehen muss, wenn man mit seinem Geld Rendite erzielen will. Dennoch ist es taktisch gesehen nach der Hausse kein guter Zeitpunkt, um jetzt in den Dax einzusteigen.

Gibt es bei Ihrem Fonds konkrete Vorgaben in punkto Performance und Risiko?
Wir wollen in den schwarzen Zahlen bleiben und auch in schwierigen Marktphasen maximal einstellige Verluste schreiben. Als Ergebnis streben wir hohe einstellige Renditen an. Aber dafür gibt es natürlich keine Garantie. Es ist wie bei allen Total-Return-Fonds lediglich ein Ziel.

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