Investmentfonds-Ranking Hier gibt es mehr Rendite ohne höheres Risiko

Wer Geld in Fonds anlegt, sollte nicht nur auf Rendite achten. Gute Manager von Aktien- und Mischportfolios haben auch das Risiko im Griff. Die besten Investmentfonds mit überdurchschnittlicher Rendite.

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Rendite ohne Risiko. Quelle: Getty Images

Manuela von Ditfurth ist so etwas wie eine Rennfahrerin für Langeweiler. Die Fondsmanagerin kommt als Erste ins Ziel, ohne einen heißen Reifen zu fahren. „Es stimmt einfach nicht, dass man nur einen höheren Ertrag erzielen kann, wenn man mehr Risiken eingeht“, sagt von Ditfurth und stellt, en passant, ein altes Gesetz der Geldanlage infrage.

Sie hat gute Argumente auf ihrer Seite. Seit 1991 managt von Ditfurth den europäischen Aktienfonds Invesco Europa Core. Und der Erfolg kann sich sehen lassen: In den vergangenen drei Jahren verdienten von Ditfurths Anleger pro Jahr im Schnitt 12,3 Prozent – fast doppelt so viel wie die 6,6 Prozent des Vergleichsaktienindex MSCI Europa. Auch längerfristig liegt der Fonds vorn.

Dafür geht die Managerin keine riskanten Wetten ein. Maximal bekommt eine Aktie im Fonds zwei Prozent Anteil. Mit 103 Positionen ist er gut gemischt. Ein paar Ausrutscher lassen sich abfedern. So verloren Anleger selbst in schlechten Phasen viel weniger als der Vergleichsindex.

So-geht-Rendite

Das reicht für den ersten Platz unter den Europa-Aktienfonds im WirtschaftsWoche-Ranking (siehe aufklappbare Tabellen unten). Hier schneiden nur Fonds gut ab, die eine hohe Rendite bei vergleichsweise geringen Verlustrisiken erzielen. Basis der Auswertung bilden Daten der Ratingagentur Lipper zu 1818 Fonds. Die Auswertung konzentriert sich auf Aktienfonds, die europaweit und global anlegen, sowie Mischfonds mit wenigstens 20 Prozent Aktienanteil. Denn nur mit ausreichend hohem Aktienanteil können Anleger dem Niedrigzinsumfeld entkommen.

Gemessen wurde der Wertzuwachs in diesem Jahr und über drei Jahre sowie das Risiko, dem Anleger ausgesetzt waren. Dabei wurden sowohl die Wertschwankungen (Volatilität) ausgewertet als auch der maximale Verlust. Er gibt an, wie viel Anleger im schlechtesten Fall über sechs Monate verloren hätten, wenn sie zum Höchstkurs gekauft und zum Tiefstkurs verkauft hätten – ausgewertet für je einen Stichtag pro Monat.

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Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Als Rennfahrerin drohte von Ditfurth die Disqualifikation, weil sie ihren Erfolg mit ausgefeilten technischen Hilfsmitteln erreicht hat. Die Aktien, die sie für den Fonds kauft, ermittelt ihr Computer unter 1100 europäischen Titeln. Er wertet zum Beispiel die Aktienbewertung und die Gewinnerwartungen aus sowie die relative Entwicklung der Aktie zum Gesamtmarkt. Die attraktivsten Titel mit solider Bilanz und kontinuierlichem Wachstum kommen in den Fonds, losgelöst davon, ob die Börse gerade von Angst oder Gier getrieben wird. Quants werden solche Zahlenmenschen in der Finanzwelt genannt, weil sie sich auf quantitative Analysen verlassen. Und dieser Ansatz, frei von Emotionen, zahlt sich aus. In Frankreich sowie Italien findet von Ditfurths Computer derzeit kaum attraktive Unternehmen. Stattdessen schlägt er britische Aktien wie den Ölmulti BP und Schweizer Werte wie das Pharmaunternehmen Actelion vor.

Die Datenanalyse allein reicht aber nicht, um den Erfolg zu erklären. Wenn es darum geht, ob der europäische Aktienmarkt im kommenden Jahr noch attraktiv sein wird, ist doch von Ditfurth selbst gefragt. „Die Konjunktur erholt sich, aber wir müssen die Folgen des Brexits und die Haltung der Europäischen Zentralbank abwarten“, sagt sie. Grundsätzlich sei man in ihrem Haus „moderat positiv für europäische Aktien gestimmt“. Es klingt nach etwas Bauchgefühl zwischen all den Kopfentscheidungen.

Bester für die ganze Welt

Fondsmanager Jens Hansen hat die Welt im Blick. Über 7000 Unternehmen gehören zu seinem Universum. Für seinen Fonds ValueInvest Lux Global lässt er es auf 40 Titel schrumpfen. Der gebürtige Däne gilt als bodenständig. Teamkollegen sagen, er habe eigentlich immer gute Laune. Aber als am Morgen des 9. November das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl feststeht und sich der Mauerfall in Berlin zum 27. Mal jährt, wirkt Hansen in seinem Luxemburger Büro bedrückt: „Es ist traurig, von Donald Trump zu hören, dass er eine Mauer bauen will, gegen die wir in Europa Jahrzehnte gekämpft haben.“ Und dann senkt er wieder den Kopf, um sich in einen Geschäftsbericht zu vertiefen. Die liest er mit Anhängen durch. Dieser Akribie verdankt er, dass vor allem Großanleger ihm 4,2 Milliarden Euro anvertrauen. In der mit insgesamt 543 Fonds starken Kategorie internationaler Aktienfonds belegt er den ersten Platz im WirtschaftsWoche-Ranking.

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Eine One-Man-Show ist es nicht, vier Teamkollegen müssen ihr Okay geben, wenn eine Aktie neu aufgenommen werden soll. Das Team hat ein Faible für rentable Unternehmen mit stabilen Erträgen und soliden Finanzen. Es teilt Unternehmen in fünf Risikokategorien von A für sehr ertragsstabil bis E für sehr zyklisch ein. „Der breite Markt besteht zu 50 Prozent aus Firmen der Risikokategorie D und E, wir sind zu 90 Prozent in den Kategorien A und B investiert“, erläutert Hansen. Stabilitätsanker mit der Note A sind etwa Konzerne mit starken Marken, wie die US-Unternehmen Kimberly Clark (Kleenex) und General Mills (Häagen-Dazs, Knack&Back). Um die macht sich Hansen auch nach der US-Wahl keine Sorgen. Sie hätten in 150 Jahren schon zahlreiche Präsidenten überlebt und „passen sich den Gegebenheiten einfach an“. Zwei Unternehmen aus dem zyklischen Bereich und mit C kategorisiert sind in seinem Portfolio der japanische Optikspezialist Konica Minolta und der Werkzeughersteller Makita.

Damit eine Aktie in den Fonds kommt, muss das Unternehmen an der Börse deutlich unter dem von Hansen errechneten Wert notieren. 35 Prozent Sicherheitsabschlag setzt er dafür an.

Aktuell stammt die Hälfte des Portfolios aus dem Bereich Basiskonsum; es stecken also Lebensmittelhersteller, Brauereien, Supermärkte und Hersteller von Haushaltsreinigern drin. Darunter die auch bei vielen anderen Investoren beliebten Aktien, wie Nestlé, Danone oder Kraft Heinz, deren Bewertungen in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. Doch Hansen erkennt keine Übertreibung: „Die Gewinnrendite ist noch immer überzeugend, und sie ist eine gute Messlatte, um zu erkennen, ob eine Aktie überkauft ist.“

Ein Drittel seines Portfolios besteht seit zehn Jahren aus denselben Aktien. 2014 hat es als derzeit einzige deutsche Aktie Adidas ins Depot geschafft, als der Kurs nach Problemen in Russland und im Golfsport am Boden lag. Hansen hat pro Aktie um die 60 Euro bezahlt, sie kostet jetzt 136.

Richtig mischen in München

„Manchmal hören wir einfach nur genau zu, was die Unternehmen anlässlich der Quartalsberichterstattung sagen“, sagt Hansen. Anders als manche Kollegen reist er nicht zu Investorenkonferenzen, nutzt kein externes Research und trifft auch keine Unternehmenschefs. Hansen will sich nicht ablenken lassen. „Deutsche Ingenieurkunst wie zum Beispiel Thyssen-Aufzüge begeistern mich, und wenn ich mit den Managern spreche, bin ich noch beeindruckter“, sagt Hansen. Aber entweder gute Zahlen sprechen für sich, oder er lässt die Finger von den Aktien. Der Erfolg gibt ihm recht.

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von Heike Schwerdtfeger, Sebastian Kirsch, Annina Reimann

Den Namen Siemens verbindet wohl kaum ein Anleger mit Fonds. Aber neben Kraftwerken, ICEs und medizinischen Geräten zählen auch die zur Angebotspalette. Die Siemens Fonds Invest ist für die betriebliche Altersvorsorge des Hauses zuständig. Zehn Fonds können aber auch Nicht-Siemensianer kaufen. Unter den Mischfonds im WirtschaftsWoche-Ranking, die Aktien und Anleihen halten, bekommt der Siemens Balanced den Spitzenplatz. „Die günstigen Kosten von jährlich nur 0,35 Prozent sind ein Vorteil“, sagt Natalia Wolfstetter, Fondsanalystin bei Morningstar.

Gängig sind bei Mischfonds 1,6 bis 1,9 Prozent Kosten. Wenn weniger abgezogen wird, können die Fondsmanager Erik Mcharzina, Christoph Ulschmid und Rainer Hackl den Index leichter schlagen. Nur wenn das gelingt, kassieren sie vom Mehrertrag 20 Prozent Erfolgsvergütung. Das Herz des Managements allerdings – wie sollte es bei Siemens anders sein – ist auch hier ein Computer. Nach Kennziffern sortiert er die europäischen Unternehmensanleihen, die in den letzten Jahren fast 70 Prozent des Fondsvermögens ausgemacht haben. Verschuldungsgrad, Profitabilität sowie Unternehmensgröße und Nachhaltigkeitskriterien sind die Basis. Auf schwächere Anleiheschuldner mit mehr Rendite will das Trio nicht ausweichen. Sicherheit geht vor.

Den Aktienbestand könnten sie bis rund 40 Prozent aufstocken, aktuell sind es 30 Prozent. Damit ist der Fonds für Anleger besonders verlässlich. Sie müssen nicht fürchten, plötzlich nur in Aktien investiert zu sein.

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