IPO Rüstungskonzern Hensoldt plant Börsengang in Frankfurt

Mit dem Geld aus dem Börsengang will die frühere Airbus-Sparte ihren Wachstumskurs fortsetzen und die Bilanz stärken. Bis Ende des Jahres soll der IPO abgeschlossen sein.

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Der Rüstungskonzern stellt Sensoren, optoelektronische Systeme und Systeme für elektronische Kampfführung und Avionik her. Quelle: dpa

Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt gibt den Startschuss für seinen Gang an die Frankfurter Börse. Die angebotenen Aktien werden zum einen aus dem Bestand des Finanzinvestors KKR stammen, dem das Unternehmen aus Taufkirchen bei München seit 2016 gehört, wie Hensoldt am Dienstag mitteilte. Zudem will das Unternehmen selbst frisches Geld durch die Ausgabe neuer Aktien aus einer Kapitalerhöhung einsammeln, um sein Wachstum zu finanzieren und die Bilanz zu stärken.

KKR hatte vor vier Jahren für 1,1 Milliarden Euro die Rüstungselektronik-Sparte des Flugzeugbauers Airbus gekauft und sie später in Hensoldt umbenannt. Der Rüstungskonzern stellt mit mehr als 5400 Mitarbeitern Sensoren, optoelektronische Systeme und Systeme für elektronische Kampfführung und Avionik her. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen 1,11 Milliarden Euro Umsatz, die bereinigte Ebitda-Marge lag bei 19,3 Prozent.

Den Umsatz will Hensoldt bis 2022 dank der steigenden Rüstungsausgaben in Europa kräftig steigern. Unter anderem erhielt das Unternehmen einen mehr als 1,4 Milliarden Euro schweren Auftrag für die Modernisierung des Radars der deutschen und spanischen Eurofighter-Flotte. Wegen Anlaufkosten für die neuen Projekte werde die Marge zunächst leicht sinken, mittelfristig soll sie dann wieder das 2019er-Niveau erreichen.

Der Börsengang solle vorbehaltlich des Kapitalmarktumfelds bis Ende des Jahres 2020 abgeschlossen werden, erklärte Hensoldt. Traditionell vergehen zwischen offizieller Ankündigung und Erstnotiz rund vier Wochen, wobei in der Coronakrise viele Unternehmen diesen Zeitplan beschleunigt haben. Hensoldt könnte damit schon Ende September oder Anfang Oktober auf den Kurszetteln erscheinen.

„Der geplante Börsengang ist für uns der nächste logische Schritt, um die Position von Hensoldt als führender Anbieter von elektronischen Sensorlösungen in Europa zu stärken“, sagte Vorstandschef Thomas Müller. „Dabei werden wir unsere starke Marktposition in Deutschland und Europa nutzen, um unsere geographische Expansion voranzutreiben und von einer starken, nachhaltigen Wachstumsdynamik in der globalen Verteidigungsindustrie und in unseren Kernmärkten zu profitieren.“

Begleitet wird der Börsengang federführend von Bank of America, JP Morgan, der Deutschen Bank und KKR Capital Markets. Hensoldt ist nach der Wohnmobil- und Wohnwagenhersteller Knaus Tabbert das zweite Unternehmen, das nach der Sommerpause auf das Parkett in Frankfurt strebt. 

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