IPO Rüstungskonzern Hensoldt will offenbar im Herbst an die Börse

Ursprünglich war der Börsengang schon für April geplant. Jetzt könnte Hensoldt mit Verzögerung bis zu 30 Prozent der Anteile an die Börse bringen.

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Ein Lockheed Martin F-35 aus den USA mit einem Radargerät des Rüstungsunternehmens Hensoldt ist bei der Raumfahrtausstellung (ILA) ausgestellt. Quelle: dpa

Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt soll Insidern zufolge bald nach der Sommerpause an die Frankfurter Börse gehen. Der Finanzinvestor KKR, dem das Unternehmen aus Taufkirchen bei München seit 2016 gehört, wolle die Börsenpläne Ende August oder Anfang September öffentlich machen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Erstnotiz soll etwa vier Wochen später folgen.

Hensoldt wäre damit das erste größere Unternehmen in Deutschland, das sich in der Coronakrise an die Börse wagt. Dabei sollen voraussichtlich 20 bis 30 Prozent der Anteile an die Börse gebracht werden, wie es in Finanzkreisen hieß. Hensoldt werde - inklusive Schulden - mit 2,5 bis drei Milliarden Euro bewertet. Die Nettoverschuldung lag laut Geschäftsbericht Ende 2019 bei 762 Millionen Euro.

KKR und das Unternehmen wollten sich zu den Informationen nicht äußern. Ursprünglich war der Börsengang schon für April geplant, doch hatte KKR das Vorhaben wegen der Kursturbulenzen auf Eis gelegt. Inzwischen haben sich die Börsen aber beruhigt, die Aktienkurse notieren wieder auf den vor der Corona-Pandemie erreichten Niveaus. Als weiterer Börsenkandidat für den Herbst gilt der deutsch-britische Wissenschaftsverlag Springer Nature, der 2018 schon einmal einen Anlauf genommen hatte.

KKR hatte dem Flugzeugbauer Airbus vor vier Jahren dessen Rüstungselektronik-Sparte für 1,1 Milliarden Euro abgekauft und sie später in Hensoldt umbenannt. Der Rüstungskonzern stellt mit 5500 Mitarbeitern Sensoren, optoelektronische Systeme, Systeme für elektronische Kampfführung und Avionik her. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen 1,1 Milliarden Euro Umsatz und einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 216 (Vorjahr: 190) Millionen Euro. Für das laufende Jahr peilt Hensoldt nach früheren Angaben eines Insiders rund 250 Millionen Euro Ebitda an.

Den Umsatz will Hensoldt bis 2022 dank der steigenden Rüstungsausgaben in Europa verdoppeln. Unter anderem winkt dem Unternehmen ein 1,5-Milliarden-Euro-Auftrag der Bundeswehr für die Digitalisierung des Radars ihrer Eurofighter. Zudem steuert Hensoldt die Sensorik für Bombardier-Jets bei, die die Bundeswehr als fliegendes Aufklärungssystem ausrüsten will.

Begleitet werden soll der Börsengang von JP Morgan, Bank of America, der Deutschen Bank und KKR Capital Markets.

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