
London Italien bringt eine neue Anleihe mit einer Laufzeit von 20 Jahren auf den Markt und treibt damit die Renditen nach oben. Die Verzinsung der langfristigen Papiere legte am Mittwoch um sieben bis neun Basispunkte zu. Das hat aber auch damit zu tun, dass viele Investoren sich von Anleihen trennen, um Platz in ihren Portfolios für das neue Papier zu machen: Sinken deswegen die Kurse, steigt im Gegenzug die Rendite.
Die Nachfrage nach der jüngsten Anleihe war groß, bislang gingen Kaufangebote über etwa 16 Milliarden Euro ein. „Im Moment übertönen Carry-Geschäfte und die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank die schlechten Nachrichten“, sagte DZ-Bank-Stratege Daniel Lenz.
Bei Carry-Geschäften nutzen Anleger die niedrigen kurzfristigen Zinsen, um Geld zu leihen und dieses Geld in langfristige Anleihen mit höheren Zinssätzen zu investieren. Das drückte zuletzt die Renditen von Italien-Bonds: Die Verzinsung der zehnjährigen Anleihe etwa sank in den vergangenen Tagen um 30 Basispunkte und erreichte zeitweise ein Jahrestief von 2,28 Prozent.
Allerdings sei unklar, ob diese Nachfrage nach den Italo-Bonds anhalte, sagte Lenz. Italien rückt wegen seiner hohen Schulden nach einer Entscheidung der EU-Mitgliedsländer einem Strafverfahren näher. Der Wirtschafts- und Finanzausschuss der EU-Mitgliedsländer (EFC) habe sich für die Einleitung des Verfahrens ausgesprochen, sagten zwei EU-Vertreter am Dienstag in Brüssel.
Mehr: Die italienische Regierung will kurzfristige Staatsanleihen in Stückelungen von bis zu 500 Euro ausstellen. Das hätte jedoch Folgen für die gesamte EU.