Italien Staatliche Post soll an die Börse

Die italienische Regierung will die staatliche Post Ende Oktober an die Börse bringen. Der Börsengang der Poste Italiane soll dem Staat so eine Milliardensumme einbringen. Es wäre Italiens größter Börsengang seit 1999.

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huGO-BildID: 50011005 A signboard of Poste Italiane is seen hanging outside a post office in central Rome October 9, 2015. Italy's Treasury set a price range for the initial public offering of the post office that values it at up to 9.8 billion euros ($11 bln), in what will be the country's biggest privatisation in a decade. The Treasury said on Friday that the post office group would be offering up to 38.2 percent of its capital, in a price range of 6.00-7.50 euros per share, roughly in line with market expectations. REUTERS/Alessandro Bianchi Quelle: REUTERS

Italien will die staatliche Post an die Börse bringen und damit eine Milliardensumme einnehmen. Italiens Regierung hofft beim geplanten Börsengang der Poste Italiane auf Einnahmen von bis zu 3,7 Milliarden Euro. Die Aktien der staatlichen italienischen Post sollen nach Aussage von Geschäftsführer Francesco Caio am 26. oder 27. Oktober erstmals an der Börse gehandelt werden. „Wir haben heute die Roadshow eröffnet, wir werden die Roadshow am 22. Oktober schließen“, sagte Caio bei einer Pressekonferenz in Mailand. Der Börsengang habe nicht nur finanzielle und wirtschaftliche, sondern auch industriepolitische Bedeutung und werde zur Modernisierung Italiens beitragen, sagte Caio weiter.

Der italienischen Staat will mit dem Verkauf von bis zu 38,2 Prozent der Anteile der Post bis zu 3,7 Milliarden Euro einnehmen. Der Ausgabepreis der Aktien soll zwischen 6,00 und 7,50 Euro liegen. Sie werden während der Zeichnungsfrist in Paketen zu mindestens 500 Stück angeboten. Es wäre für Italien der größte Börsengang seit 1999, als der Staat einen Anteil am Versorger Enel an den Markt brachte. Die italienische Eisenbahnen könnten laut Medienberichten folgen.

Am Freitag hatte das Finanzministerium die Preisspanne für die angebotenen Aktien auf 6,00 bis 7,50 Euro festgesetzt, womit das Gesamtunternehmen mit 9,8 Milliarden Euro bewertet wird. Der Staat will 38 Prozent der Anteile bei privaten und institutionellen Anlegern platzieren.

Die Poste wurde vor 153 Jahren gegründet und ist mit 143.000 Mitarbeitern größter Arbeitgeber im Land. Klassische Post-Geschäfte machen aber nur noch rund 15 Prozent des Umsatzes von zuletzt etwa 28,5 Milliarden Euro aus. 85 Prozent wird mit Versicherungen und Finanzdienstleistungen erwirtschaftet.

Kleinanlegern wird eine Bonus-Aktie für jeweils 20 reguläre Papiere angeboten, die sie mindestens ein Jahr halten. Zudem soll 2015 und 2016 jeweils mindestens 80 Prozent des Netto-Gewinns als Dividende an die Aktionäre gezahlt werden. Das ist mehr, als Analysten erwartet hatten. Die Aktien können vom 12. bis 22. Oktober gezeichnet werden.

Zu den Risiken für die neuen Eigentümer der Post wurde von Analysten auf hohe Restrukturierungskosten und den möglichen Widerstand der Gewerkschaften verwiesen, die eine Kehrtwende im wenig profitablen Briefgeschäft verhindern könnten.

Die Regierung will mit der Privatisierung staatlicher Firmen den Schuldenberg von etwa zwei Billionen Euro angehen. Es wird erwartet, dass 2016 auch ein Teil der italienischen Bahn an die Börse kommt. EU-Kommission und Internationaler Währungsfonds haben Italien aufgefordert, Privatisierungen zu beschleunigen.

Die Privatisierung der Post wäre für Italien der größte Börsengang seit 1999, als der Staat einen Anteil am Versorger Enel an den Markt gebracht hatte. Im kommenden Jahr will die Regierung auch die Flugsicherung Enav und das Bahnunternehmen Ferrovie dello Stato in private Hände geben. Regierungschef Matteo Renzi will mit dem eingenommenen Geld den staatlichen Schuldenberg abtragen.

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