IWF Aus China drohen mehr Finanzgewitter

Der Internationale Währungsfonds (IWF) befürchtet, die Entwicklung von Chinas Wirtschaft könne sich zukünftig noch stärker auf die internationalen Finanzmärkte auswirken. Müssen Anleger mit mehr Kursbeben rechnen?

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Volatile Börsen in Asien. Quelle: dpa

Anleger können sich vermutlich gut an den unsanften Start ins neue Jahr erinnern. Gleich an den ersten Januartagen rüttelten Turbulenzen in China die Finanzmärkte weltweit aus dem Winterschlaf. Investoren fürchteten, um Chinas Wirtschaft könnte es deutlich schlechter stehen als gedacht, da andere Impulse fehlten brachen die Kurse deutlich ein.

Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) könnte das in Zukunft öfter vorkommen, denn Chinas Wirtschaftsentwicklung dürfte sich nach Einschätzung des IWF in den kommenden Jahren immer stärker auf die internationalen Finanzmärkte auswirken. Durch den wachsenden finanziellen Einfluss der Volksrepublik und zunehmende globale Verflechtungen würden durch das Land ausgelöste Konjunkturschocks vermehrt spürbar, erklärte der IWF in seinem Bericht zur weltweiten Finanzstabilität.

Nicht nur Anfang 2016, auch im vergangenen Jahr hatte eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China weltweit Aktien- und Rohstoffmärkte auf Talfahrt geschickt. Der IWF betonte, die Märkte reagierten inzwischen extrem sensibel auf Konjunktursignale aus China. Von der Pekinger Führung mahnte der Fonds deshalb Transparenz und Stringenz in der Wirtschaftsstrategie an.

Anlass für Zweifel waren zuletzt immer wieder die Wachstumszahlen Chinas. Die Regierung erwartet erneut ein Wachstum von 6,5 bis sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Viele Beobachter trauen den chinesischen Wachstumsstatistiken allerdings schon länger nicht mehr über den Weg.

Als Grund für die wachsende Bedeutung Chinas in der internationalen Finanzwelt führte der IWF neben der schieren Größe der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auch den verstärkten Einsatz der Landeswährung Yuan auf globaler Ebene an. Auch die Notierung chinesischer Unternehmen an ausländischen Aktienmärkten führe zu einer engeren Verzahnung. Beispielsweise der chinesische Online-Riese Alibaba ist an der New Yorker Börse notiert.

Grundsätzlich hat zudem die Bedeutung der chinesischen Börse deutlich zugenommen. Forciert wurde die Entwicklung auch von Chinas Regierung, die den Handel mit Aktien vor allem bei Privatanlegern populärer machen wollte. In der Folge handelten zahlreiche unerfahrene Anleger, teilweise auch Analphabeten, an den chinesischen Märkten, eine gefährliche Blase entstand.

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