Jost-Werke Lkw-Zulieferer will an die Börse

Eine ganze Reihe deutscher Börsenkandidaten ist derzeit auf Investorensuche. Nun haben auch die Jost-Werke ihre Börsenpläne offiziell gemacht. Der Lkw-Zulieferer will 130 Millionen Euro einnehmen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Bei Stützwinden und Sattelkupplungen ist Jost unangefochtener Marktführer, nur in den USA liegt der Rivale SAF-Holland vorne. Quelle: dpa

Frankfurt Der Lkw-Zulieferer Jost-Werke drängt noch vor der Sommerpause an die Frankfurter Börse. Der Hersteller von Lkw-Anhängerkupplungen und Stützwinden aus dem hessischen Neu-Isenburg machte am Montag seine Börsenpläne offiziell. Jost will mit dem Börsengang 130 Millionen Euro einnehmen, mit denen vor allem Schulden abgebaut werden sollen, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem trennt sich der Finanzinvestor Cinven, dem Jost seit 2008 gehört, von einem Teil seines Anteilspakets von 64 Prozent. Das Unternehmen werde bei der Emission mit rund 700 Millionen Euro einschließlich 260 Millionen Euro Schulden bewertet, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Von der Ankündigung bis zur Erstnotiz vergehen in der Regel rund vier Wochen. Bei Jost-Werke könnte es auch schneller gehen. Das Unternehmen bietet seine Papiere nur institutionellen Investoren in Form einer Privatplatzierung an und verzichtet auf ein öffentliches Angebot an Privatanleger. Jost muss daher vorab keinen Börsenprospekt veröffentlichen. Der Aktienmarkt gilt bis Mitte Juli als aufnahmefähig, danach sind viele Investoren im Sommerurlaub. Begleitet wird die Emission von JPMorgan, Deutsche Bank und Commerzbank.

Jost hofft auf Rückenwind vom Lkw-Markt. Neue Vorschriften für Lastwagen sollen das Geschäft in China ankurbeln, auch der Trend zu überlangen Lkw in Europa kommt der Firma entgegen. Das erste Quartal sei mit einem Umsatz von 180,5 Millionen Euro - ein Plus von neun Prozent - und einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 22,5 (Vorjahr: 16,8) Millionen Euro das beste in der 65-jährigen Firmengeschichte gewesen, sagte Vorstandschef Lars Brorsen. 2016 hatte Jost mit rund 2800 Mitarbeitern 634 Millionen Euro umgesetzt. Bei Stützwinden und Sattelkupplungen ist Jost unangefochtener Marktführer, nur in den USA liegt der Rivale SAF-Holland vorne. Gleichwohl seien Zukäufe möglich. 2015 hatte Jost das Geschäft von Daimler mit Lkw-Achssystemen übernommen.

Für Brorsen, der auch selbst Anteile an Jost hält, ist es der zweite Anlauf an die Börse. Vor knapp zwei Jahren hatte das Unternehmen seine Pläne wieder zurückgezogen, weil es die Aktienmärkte für zu wacklig hielt. Nun ordnet sich Jost in eine ganze Reihe von deutschen Börsenkandidaten ein, die derzeit auf Investorensuche sind.

Die Pizza- und Pasta-Kette Vapiano ist am weitesten: Sie will am Dienstag ihr Debüt an der Börse feiern und gibt ihre Aktien aller Voraussicht nach zu je 23 Euro aus. Die Emission ist damit bis zu 184 Millionen Euro schwer. Fast eine Milliarde Euro schwer soll der Börsengang des Berliner Essens-Lieferdienstes Delivery Hero („Lieferheld“, „Foodora“) werden, der seine Erstnotiz für Freitag anpeilt. Die Aktien können noch bis Mittwoch gezeichnet werden. Die Emission des Wohnimmobilien-Investors Noratis ist mit knapp 50 Millionen Euro die kleinste.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%