Wem dient der Chef einer börsennotierten Fondsgesellschaft mehr, seinen Aktionären oder den Fondsanlegern?
Wenn wir einen guten Job für die Fondsanleger mache, dann profitieren davon auch die Aktionäre, weil das verwaltete Vermögen steigt und wir aus der Verwaltungsvergütung mehr Einnahmen haben. Dadurch wiederum wird normalerweise auch der Aktienkurs steigen.
Sie könnten die Einnahmen steigern, indem sie die Verwaltungsgebühren in den Fonds erhöhen.
Die Kosten lassen sich in dem wettbewerbsintensiven Umfeld mit börsengehandelten Indexfonds nicht erhöhen. Anleger, die billige Produkte wünschen, können Indexfonds kaufen. Wer aber die Chance auf einen Mehrertrag haben möchte, muss aktiv gemanagte Fonds kaufen. Talentierte Menschen, die es schaffen Vermögen gewinnbringend anzulegen, kosten halt mehr als ein Computer – im Moment ist das wenigstens noch so.
Erfahrene Fondsmanager sind für Anleger ein Pluspunkt, Jupiter halten sie lange die Treue und die Teams sind stabil. Wie halten Sie sie bei Laune?
Also am Kaffee, den es bei uns im Büro gibt, liegt es nicht, der ist scheußlich. Sie müssen die Fondsmanager motivieren können. Wir sind unabhängig, und hängen nicht an einer Bank oder einem Versicherer, die Fondsmanager sind Miteigentümer und dadurch direkt am Erfolg des Unternehmens beteiligt.
Geld ist am wichtigsten?
Nicht nur. Fondsmanagement ist ein sehr wettbewerbsorientiertes Geschäft, man kann es sekündlich, stündlich, wöchentlich messen. Es sind spezielle Menschen, die den Druck aushalten. Sie sind wie Handwerker stolz auf das, was sie herstellen und sie sind stolz, wenn sie in dem Wettbewerb gut abschneiden. Wir haben Teams, aber keine Komitees oder Ausschüsse, die eine Richtung vorgeben. Bei uns ist jeder Fondsmanager für sein Portfolio verantwortlich. Dazu muss man eine besondere Kultur im Unternehmen herstellen.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Und was heißt das?
Wir setzen unsere Fondsmanager vielleicht etwas weniger unter Druck als andere Fondshäuser. Ich kann von keinem Fondsmanager ständige Outperformance gegenüber einem Index erwarten. Das wäre verrückt und gefährlich. Ich will nur wissen, warum ein Fonds vorübergehend schwächelt. Es gibt etwa die mittelgroßen wachstumsstarken Unternehmen, die sind je nach Börsenzyklus mal aus der Mode. Aber solange der Manager nicht plötzlich die Anlagestrategie ändert, sollte man ihm treu bleiben, um einen erneuten Aufschwung mitzumachen. Nur dann, wenn man das Vertrauen in den Manager verliert oder er seine Anlagestrategie über den Haufen wirft, sollte man sich von ihm trennen.
Nennen Sie mal ein Beispiel.
2007 hatte einer unserer Europa-Aktienfonds eine schlechte Performance. Wir haben uns erklären lassen, warum das so ist. Der Fondsmanager hat in seinem Fonds sehr schwach Finanztitel gewichtet. Er hat damals nicht die Finanzkrise vorausgesehen, aber er hat sie nicht als stark identifiziert, weil sie keine Preissetzungsmacht hätten, so sein damaliges Argument. Als die Finanzkrise kam, hat er die schwächere Performance aufgeholt und in einen großen Mehrertrag umgewandelt. Es gibt also gute Gründe eine schwache Performance zu akzeptieren. Ein anderer Manager hat hingegen in 2001 mit britischen Aktien schlecht gelegen und dann seinen Anlagestil geändert und den Aktienumschlag stark erhöht. Das hat uns damals nicht überzeugt. Wir haben ihn ausgetauscht.