Jupiter-Chef Edward Bonham Carter "Gigantisches Geldexperiment"

Seite 3/3

"Wir müssen uns unserer Grenzen bewusst sein"

Die Investment-Lieblinge der Deutschen
Platz 20: SAPEuropas größter Softwarehersteller SAP befindet sich gerade in einer Umbauphase. Cloudcomputing und die Smartphone-Ära zwingen den Konzern ihre Programme an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. So eine Restrukturierung ist natürlich nicht umsonst. Das erkennt man auch am Aktienkurs. SAP musste in den vergangenen zwölf Monaten ein Minus von knapp neun Prozent verkraften. Insgesamt kommen die gehandelten Zertifikate mit dem Basiswert SAP im Februar im Hinblick auf das Gesamtvolumen der Kundenorder mit einem Handelsvolumen von 11,5 Millionen Euro auf den 20. Platz. Bei den derivativen Produkten überwogen dabei die Discount-Papiere.Lesen Sie in unserem Ratgeber alles Wichtige rund ums Thema Geldanlage: Wie viel Risiko sollte ich gehen? Welche Chancen habe ich? Wann lohnt ein Kauf? Und wann steige ich besser aus? 111 Seiten mit Tipps und Tricks, erhältlich als eBook im Kaufhaus der Weltwirtschaft. Quelle: rtr
Platz 19: SilberDer Überhitzung des Silbermarktes liegt nun knapp drei Jahre zurück. Damals schoss der Silberpreis auf über 45 Dollar. Danach beruhigte sich die Lage wieder, die Kursschwankungen nahmen ab. Gemessen am gesamten Handelsvolumen derivativer Produkte wurden im Februar Kundenorder im Wert von 12,4 Millionen Euro getätigt. Es lohnt sich allerdings auch ein Blick auf die spekulativen Produkte. Silber-Hebelpapiere kamen im vergangenen Monat auf ein ähnliches Volumen. Rund 12,2 Millionen Euro flossen durch Optionsscheine und Knock-Out-Papiere. Letztere, riskantere, Anlagemöglichkeit machte im spekulativen Bereich sogar den Löwenanteil aus. Quelle: dpa
Platz 18: BMWDer Münchener Autokonzern hatte jüngst zuversichtlich stimmende Bilanzen vorgelegt. Im Premiumbereich gehört BMW zu den führenden Marken. Auf dem Genfer Autosalon präsentierte man sich selbstbewusst. Ein Blick auf den Chart der BMW-Aktie rechtfertigt dieses Selbstbewusstsein. Der Kurs konnte in der wirtschaftlich schwierigen Zeit innerhalb der vergangenen zwölf Monaten über 15 Prozent zulegen. Im Februar machten vor allem Discount-Papiere einen Großteil der getätigten Kundenorder aus. Insgesamt wurden im vergangenen Monat derivative Anlageprodukte in Höhe von 13,1 Millionen Euro ge- und verkauft. Quelle: dpa
Platz 17: Münchener RückHagel in Deutschland, Kälteeinbruch in den USA und Überschwemmung in Osteuropa – auch wenn sich die Liste endlos lang weiterführen ließe. 2013 kam die Münchener Rück vergleichsweise glimpflich davon. Die Naturkatastrophen schlugen sich nicht so stark wie erwartet in den Bilanzen wider. Die Aktionäre zeigten sich erleichtert. Der Rückversicherer gehört im Dax zu den eher weniger volatilen Papiere. Deswegen verwundert es auch nicht, dass Anleger im Februar kaum Hebelprodukte der Münchener Rück investiert haben. Zu den beliebtesten Anlageprodukten gehörte das Discount-Papier. Insgesamt wurden im Februar Kundenorder im Volumen von 13,7 Millionen Euro getätigt. Quelle: dpa
Platz 16: BayerDie Aktien des Chemiekonzerns hinken im laufenden Jahr etwas hinterher. Bayer büßte seit Jahresanfang knapp zwei Prozent seines Wertes ein. Insgesamt haben die Anleger an der Börse Stuttgart im Februar Zertifikate auf den Basiswert im Volumen von über 14 Millionen Euro umgesetzt. Neben Discount-Papieren waren Aktienanleihen von Bayer besonders beliebt bei den Aktionären. Quelle: dpa
Platz 15: AdidasDer deutsche Sportartikelhersteller setzt auf Bewährtes. Zuletzt wurde der Vertrag mit dem jetzigen Adidas-Vorstand Herbert Hainer bis 2017 verlängert. Der 59-jährige ist schon jetzt mit seinen 13 Jahren bei Adidas der am längsten amtierende Vorstand eines Dax-Konzerns. Der Erfolg gibt ihm recht. Langfristig befindet sich der Sportkonzern auf der Gewinnstraße. In Stuttgart wurden im Februar überwiegend Discount-Zertifikate gehandelt. Insgesamt betrug das Handelsvolumen 14,9 Millionen Euro. Quelle: dpa
Platz 14: SiemensDie Korruptionsaffäre hat am Image des Unternehmensriesen Siemens genagt. Zwar spricht der Vorstand bereits schon von einem Kulturwandel, doch dass dieser innerhalb von nicht einmal einem Jahr abgeschlossen sein soll, ist mehr als zu bezweifeln. In Stuttgart wurden im Februar Siemens-Papiere im Wert von insgesamt 15,3 Millionen Euro gehandelt. Besonders beliebt waren Discount-Papiere, gefolgt von Anleihen und Bonus-Zertifikaten. Quelle: REUTERS

Großbritannien hat es geschafft, die Bezahlung in der Finanzbranche umzukrempeln. Finanzberater werden nicht mehr von den Produktanbietern bezahlt, sondern von den Kunden. Fondshäuser dürfen keine Bestandsprovisionen mehr aus dem Fondsvermögen an Verkäufer weitergeben. Das klingt bahnbrechend.

Ein Effekt ist, das die Menschen, die Finanzberatung anbieten, besser ausgebildet sein müssen. Und die Transparenz ist jetzt größer, die Anleger wissen genau, welchen Betrag sie für den Verkäufer und welchen sie für den Fondsmanager zahlen. Die Idee ist, dass erkennbar sein soll, ob die Beratung und das Fondsmanagement ihr Geld wert sind. Vorher sahen die Anleger nur, dass wir 1,5 Prozent pro Jahr als Verwaltungsvergütung verlangen, die Hälfte davon ging aber vielleicht an den Vertrieb. Das geht künftig nicht mehr.

Wie verändert das die Fondsgebühren?

Das alte System mit den Fondstranchen, in denen noch die Bestandsvergütung steckt, wird erst im April 2016 abgeschafft. Es gibt also eine Übergangszeit. Neue Investoren kaufen jetzt schon Tranchen ohne Bestandsprovisionen. Aber mein Eindruck ist, dass es für kleinere Anlagesummen ein Problem werden wird, einen Berater zu finden. Ob das beabsichtigt war, bezweifle ich. Wenn die Stundenlöhne ähnliche hoch sein werden, wie bei Anwälten dann reden wir von einigen hundert Euro. Manche Anleger werden dann sagen, da bleibe ich doch lieber bei meinem Sparbuch, das ist kostenlos.

Die Finanzbranche und mit ihr die Fondsgesellschaften haben einen schlechten Ruf. Was muss sich ändern?

Die Leute reden zynisch über die Finanzbranche, weil sie glauben, dort werde überall zu viel verdient. Wir haben zu lange den Eindruck erweckt, dass die Finanzbranche alles im Griff habe und Fondsmanager und Banker alles wissen. Niemand kennt die Zukunft und kann sie vorhersagen. Das ist für mich die große Lehre aus den Credit-Crunch. Über das Auf und Ab der Märkte kann man schöne Diskussionen führen und den Anleger vielleicht mit seinem Wissen beeindrucken. Wir müssen uns unserer Grenzen bewusst sein.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Raubt Ihnen die Politik den Schlaf?

Mein Hund raubt mir den Schlaf, aber nicht die Märkte oder die Politik. Man kann Politik und Wirtschaft nicht trennen. Es sind wichtige Fragen, auf die wir eine Antwort finden müssen. Wir leben in einem gigantischen Geld-Experiment und es ist keinem klar, wie wir dem entkommen. Ist es normal, dass die Euroländer so stark die Nachbarn unterstützen und ihre Schulden kaufen? Nein, aber wie wird es beendet? Schaffen wir das sanft umzusetzen oder wird es eine Krise geben? Ich bin eigentlich sogar erstaunt, dass es in den Euroländern so ruhig ist und dass es kaum soziale Unruhen gibt. Wenn man sich das heutige Szenario vor fünf Jahren vorgestellt hätte, dann würden die Kommentatoren sagen, das führt zu Aufständen in vielen Ländern und zu Revolutionen. Es ist ein Riesenthema, wie man wirtschaftliches Wachstum schafft, von dem möglichst jeder im Land profitieren kann.

Klingt wie eine Antrittsrede für einen politischen Job. Ihre Familie hat eine politische Tradition, einer ihrer Vorfahren war Premierminister. Sie könnten jetzt mit anpacken. Welches Amt streben Sie an?

Ich habe keine politischen Ambitionen. Ich bin stolz darauf, was Mitglieder meiner Familie erreicht haben, aber mein Fokus liegt ganz klar auf Jupiter. Ich unterstütze Jupiter dabei, seine Wachstumsziele zu erreichen.

Wie schaffen Anleger fünf Prozent Rendite im Jahr. Geben Sie mal einen Tipp für ein Depot ab, das dieses Ergebnis in den kommenden fünf Jahren erzielen kann.

Es gibt niemals irgendwelche Garantien, da Renditen sehr abhängig von den Marktkräften sind, aber ich glaube, dass Investoren eher höhere Renditen in Aktien als in Anleihen erzielen können.

Ihr Name ist in Deutschland bekannt, weil ihre Schwester Helena in bekannten Filmen wie Harry Potter oder The Kings’s Speech spielte. Beraten Sie Ihre Schwester in Ihren Geldanlagen?

Nein, Sie hat einen sehr guten Berater, den ich kenne. Ich möchte diese Geldanlage-Fragen aus der Familie heraushalten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%