Kohle-, Stahl- und Eisenbahnaktien Glänzende Renditen mit der Old Economy

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Weniger Importe aus China

Weniger Importe aus China werden amerikanischen und europäischen Stahlherstellern Auftrieb geben. Auch vom Rohstoffmarkt kommen ermutigende Signale. Laut UniCredit hätten die Inlandspreise für Stahl in China angezogen. Das könnte, so die UniCredit-Analysten, ein Vorbote dafür sein, dass die Stahlpreise in diesem Jahr stärker steigen als erwartet.

Trotz des positiven Umfelds rät der Stuttgarter Vermögensverwalter Georg Thilenius zur Vorsicht: „Bei Stahlaktien kommt es vor allem auf das Timing an.“ Anleger sollten auf dem Höhepunkt eines Konjunkturzyklus Gewinne mitnehmen. Der Zenit könnte bereits nach zwei Jahren Amtszeit von Trump erreicht sein. Dessen Konjunkturprogramme seien vor allem auf die Parlamentswahlen 2019 ausgerichtet. Thilenius rät zu US-Stahlherstellern wie etwa US Steel, weil diese Unternehmen bei Aufträgen für Infrastrukturprojekte bevorzugt würden.

Auch europäische Hersteller haben Potenzial, beispielsweise der österreichische Konzern Voestalpine. Er überzeugt mit vergleichsweise stabilen Gewinnen und Margen, die über dem Branchenschnitt liegen. Viel Geld verdienen die Österreicher etwa mit Spezialstahl. Die Marge liegt bei 9,3 Prozent. Zum Vergleich: Bei den übrigen Stahlprodukten sind es 5,5 Prozent.

Güterverkehr auf der Schiene ist gefragt

Am neuen Werk für Autoteile in Mexiko wollen die Österreicher trotz der von Trump angekündigten Strafzölle für Importe aus dem Nachbarland festhalten. „Nur ein Teil der dort gefertigten Komponenten wird in die USA exportiert“, sagt Vorstandschef Wolfgang Eder.

Politisch nichts zu befürchten haben dagegen Bahnkonzerne. Ihr Streckennetz bindet sie an ihr Heimatland. Zölle sind für sie kein Thema. Der milliardenschwere Investor Warren Buffett schwört auf US-Bahnaktien und hält über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway gleich mehrere davon. Aus Anlegersicht ist der US-Markt aus zwei Gründen attraktiv. Zum einen wegen Trumps Infrastrukturprogramm, aber auch, weil der Präsident die heimische Ölproduktion ankurbeln will.

Öl wird in den USA neben Pipelines auch per Schiene auf den Weg gebracht. „Der steigende Ölpreis hilft den Bahnkonzernen, weil der Kostenvorteil gegenüber dem Lkw-Transport größer wird“, sagt Marcus Poppe, Fondsmanager bei Deutsche Asset Management. Zudem werde wegen des höheren Ölpreises mehr Sand per Schiene zu den Fracking-Ölfeldern transportiert. Sand und Chemikalien werden gebraucht, um Öl aus Gestein zu lösen. Zwar mache Sand für die Ölproduktion bei den Eisenbahnunternehmen nur vier Prozent des Umsatzes aus, aber die Margen seien hoch.

Union Pacifics Netz im Westen der USA hat Anschluss an Kanadas Ölsandgebiete. Im vergangenen Jahr war wegen des Preisverfalls am Energiemarkt der Umsatz mit Öl um 70 Prozent eingebrochen. Dank des deutlich gestiegenen Ölpreises hat dieser Geschäftszweig wieder viel Luft nach oben.

Zudem ist Union Pacific einer der weltweit zuverlässigsten Dividendenwerte. In diesem Jahr schüttet der US-Bahnkonzern zum 118. Mal in Folge aus. Bei 2,42 Dollar je Aktie bleibt den Anlegern eine Dividendenrendite von 2,3 Prozent. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 fürs kommende Jahr ist Union Pacific unter dem langjährigen Schnitt bewertet und damit ein Kauf. Der US-Wettbewerber Norfolk Southern hat die Kosten 2016 um 250 Millionen Dollar gedrückt, 50 Millionen Dollar mehr als noch im Oktober erwartet. Der Anteil der Ausgaben aus dem Geschäftsbetrieb am Umsatz (Operating Ratio) fiel auf 68 Prozent. Damit liegt Norfolk Southern jedoch noch über dem Branchenschnitt von 63 Prozent. Bis 2020 soll die Kennzahl auf 65 Prozent fallen. Für das Unternehmen spricht, dass es ein Viertel seines Umsatzes mit Containern macht. Dieser Geschäftszweig wächst in der US-Bahnbranche am schnellsten.

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