
Die Ratingagentur Fitch hat am Dienstagabend mit der erwarteten Massenabstufung von europäischen Banken begonnen. Mehrere deutsche Banken, etwa die Commerzbank und auch die Deutsche Bank werden nun schlechter bewertet, weil Europas Regierungen nicht mehr bereit sind, die Geldhäuser im Krisenfall zu stützen.
Die Commerzbank wurde von Fitch gleich um vier Noten schlechter bewertet, und zwar mit „BBB“ statt „A+“. Das sind nur mehr zwei Stufen über Ramschniveau. Allerdings ist der Ausblick „positiv“, das Institut könnte also demnächst heraufgestuft werden. Bei der Deutschen Bank hingegen wurde das Rating zwar nur um eine Stufe auf „A“ gesenkt, der Ausblick ist aber „negativ“. Das Rating der deutschen Pfandbriefbank hat sich von „A-“ auf „BBB“ verschlechtert, außerdem wurde das Institut mit negativem Ausblick versehen. Auch für deutsche Sparkassen und Genossenschaftsinstitute senkte Fitch die Daumen.
Europas Bankentests in Zahlen
...hartes Kernkapital müssen Banken am Ende von Bilanzcheck und Stresstest mindestens vorweisen. Kapital also, das im Falle von Verlusten uneingeschränkt zur Verfügung steht.
...aus Deutschland hat die EZB unter die Lupe genommen: 23 deutsche plus den Deutschland-Ableger der schwedischen SEB.
Spätestens 48 Stunden vor Veröffentlichung der Daten am Sonntag, 26. Oktober, 12.00 Uhr, wollen die Aufseher die Institute über ihre jeweiligen Resultate informieren.
...werden vom 4. November an zentral von der EZB überwacht.
...hat die Bankenaufsicht EBA im Stresstest untersucht, darunter auch in Nicht-Euro-Ländern wie Großbritannien oder Dänemark.
...nahm die EZB unter die Lupe.
...waren allein in Deutschland mit der Überprüfung der Banken beschäftigt.
...für die Bankentests, anhand der Daten zum Bilanzstichtag 31. Dezember wurde gerechnet.
...waren in ganz Europa mit den Tests befasst - plus zahlreiche Mitarbeiter bei den einzelnen Banken.
...sehen viele Banken die Kosten für die Übung.
...kosten die Bankenchecks nach Berechnungen der „Financial Times“ allein die EZB und Aufsichtsbehörden aus 8 Ländern.
Aufgrund der neuen Bankenabwicklungsrichtlinie der EU geht Fitch davon aus, dass Banken im Krisenfall nicht mehr damit rechnen können, dass der Steuerzahler einspringt. Den neuen Regeln zufolge sollen nämlich vor allem die Anleihegläubiger haften.
Bisher hat Fitch zwischen einem sogenannten Stand-Alone-Rating und dem tatsächlich Rating unterschieden. Das Stand-Alone-Rating steht für die Widerstandskraft der Banken ohne staatliche Unterstützung. Das offizielle Rating fiel vielfach besser aus, da da schon miteingerechnet ist, dass sie den Staat im Rücken haben.