Corona legt in manchen Ländern den Verkehr bereits lahm, die Bewegungsfreiheit der Bürger wird vielerorts eingeschränkt, um eine weitere Ausbreitung des Virus zumindest zu verlangsamen. Von dieser Entwicklung profitieren Unternehmen, die digitale Unterhaltung für zuhause anbieten oder dabei helfen, ortsunabhängig zu arbeiten.
Relativ stark etwa schneidet derzeit die Aktie von Spotify ab. Der schwedische Musikstreamingdienst ist seit knapp zwei Jahren börsennotiert. Zwar schreibt der Konzern noch immer rote Zahlen. Um die Finanzen des Unternehmens ist es dennoch gut bestellt. Denn die Verluste kommen zustande, weil Spotify einen Teil der Mitarbeitergehälter in neuen Aktien bezahlt. Das kostet zwar kein Bargeld, muss aber in der Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand verbucht werden. Deswegen steht dort ein Verlust, die frei verfügbaren Mittel des Konzerns steigen trotzdem konstant an. Aktuell hortet Spotify etwa eine Milliarde Euro Nettoliquidität – ein schönes Polster.
Gut in Zeiten von Corona: Spotify erzielt den Großteil seiner Erlöse über Abos und nur wenig durch Werbung. Kürzen die Unternehmen im Zuge einer Rezession also ihre Werbebudgets, trifft das die Schweden weniger hart. Zudem investiert Spotify aktuell massiv in Podcasts. Dieses Geschäft dürfte durch die vielen Menschen, die im Zuge der Corona-Krise zuhause bleiben, an Fahrt gewinnen. Für Spotify bietet es zudem den Vorteil, dass die Podcast-Produzenten, anders als Musiker, ihre Inhalte auf Spotify kostenfrei zur Verfügung stellen. So steigert der Konzern seine Attraktivität für neue Nutzer zum Nulltarif.
Take-Two Interactive
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Take-Two stellt nicht etwa zuckrige Bonbons mit Fruchtfüllung her, sondern ist ein führender Entwickler von Videospielen. Der bekannteste Titel im Portfolio ist der Gangster-Klassiker „Grand Theft Auto“ (GTA), eins der erfolgreichsten Konsolenspiele überhaupt. Anders als in vergangenen Jahren hängt Wohl und Wehe der Aktie aber nicht mehr so sehr an dem Spiel allein. Mit „Red Dead Redemption“ und dem Basketball-Simulator „NBA 2k“ hat der Konzern sein Geschäftsmodell verbreitert. Daher rutscht der Konzern inzwischen in Jahren, in denen die GTA-Verkäufe mangels neuer Episoden zurückgehen, nicht mehr in die roten Zahlen.
Lohn: Der freie Kapitalfluss stieg zuletzt in der Tendenz deutlich an, aktuell hortet das Unternehmen 1,6 Milliarden Dollar Nettocash; gut ein Achtel des aktuellen Börsenwerts. Da wäre es auch verschmerzbar, sollte sich der Start der neuen Konsolengeneration, die die Hersteller Microsoft und Sony eigentlich für Ende dieses Jahres angekündigt haben, wegen des Corona-Virus um einige Monate verschieben. Das Geschäft mit der Daddelei jedenfalls ist vom Vertrieb über die Nutzung bis zur Bezahlung komplett digitalisiert – und damit prädestiniert für Phasen, in denen die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.
Als Gewinner des Trends zum Zuhausebleiben wird auch der deutsche Softwarekonzern Teamviewer gehandelt. Mit der Software des Unternehmens lassen sich Computer dezentral steuern und warten. Im September ging das Unternehmen an die Börse – allerdings zu einem ambitionierten Preis und mit reichlich Schulden, die die Altaktionäre dem Unternehmen aufgedrückt hatten. Trotz dieser Hypotheken stieg die Aktie gegenüber dem Ausgabekurs in der Spitze um fast 40 Prozent. Inzwischen ist die Aktie aber zurück auf dem Emissionspreisniveau.
Zuletzt überzeugte der Konzern mit starken Zahlen; die Erlöse stiegen deutlich an, fast 30 Prozent des Umsatzes blieben als Nettogewinn hängen. Die hohen Nettoschulden hat der Konzern zudem merklich gesenkt. Das sind gute Voraussetzungen, damit der Kurs sich in den kommenden Monaten wieder fängt.
Name | Bestand | Einstandskurs | aktueller Kurs | Differenz | Bestand |
Draegerwerk | 29 | 51,20 | 53,00 | 3,5% | 1.537,00 |
Euronext | 22 | 68,00 | 66,90 | -1,6% | 1.471,80 |
Gilead Sciences US3755581036 | 24 | 63,50 | 65,12 | 2,6% | 1.562,88 |
LEG Immobilien | 15 | 97,46 | 95,64 | -1,9% | 1.434,60 |
Nasdaq Inc. | 18 | 83,68 | 83,68 | 0,0% | 1.506,24 |
Sanofi | 20 | 76,58 | 76,07 | -0,7% | 1.521,40 |
Spotify | 14 | 110,00 | 117,05 | 6,4% | 1.638,70 |
Swiss Prime Site | 17 | 91,55 | 100,90 | 10,2% | 1.715,30 |
Take Two | 15 | 99,42 | 100,86 | 1,4% | 1.512,90 |
Teamviewer | 56 | 27,00 | 27,20 | 0,7% | 1.523,20 |
UnitedHealth | 6 | 232,65 | 233,95 | 0,6% | 1.403,70 |
Vonovia | 34 | 43,99 | 43,95 | -0,1% | 1.494,30 |
Summe | 18.322,02 | ||||
Veränderung seit Einstand in Euro | 326,27 | ||||
Veränderung seit Einstand in Prozent | 1,8% | ||||
zum Vergleich: MSCI World (Euro) | 1,6% |