
Frankfurt Der Euro ist am Montag kräftig unter Abwärtsdruck geraten und deutlich unter die Marke von 1,33 US-Dollar gerutscht. Händler begründeten die Kursverluste mit einer Warnung der Ratingagentur Moody's an die Länder der Europäischen Union (EU). Zudem hätten die Ergebnisse des jüngsten EU-Gipfels in der Nachbetrachtung an Überzeugungskraft eingebüßt.
Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3218 Dollar. Am Morgen waren es noch 1,3386 Dollar gewesen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3251 (Freitag: 1,3384) Dollar fest.
Nachdem Investoren zunächst positiv auf die Ergebnisse des EU-Krisengipfels vom letzten Donnerstag und Freitag reagierten, machte sich zum Auftakt der neuen Woche Skepsis breit. Erschwerend hinzu kam, dass die Ratingagentur Moody's am Morgen ihre Warnung vom November wiederholte und bekräftigte, die Bewertungen aller EU-Staaten Anfang 2012 einer genauen Prüfung zu unterziehen. Die Bonitätswächter kritisierten die auf dem EU-Spitzentreffen beschlossenen Maßnahmen als unzureichend. Sie vermissen vor allem kurzfristige Maßnahmen zur Stabilisierung der angespannten Kreditmärkte.
„Die positiven Aspekte des Gipfels, hier ist die Einigung auf eine Fiskalunion zu nennen, können bestenfalls mittel- bis langfristig eine Hilfe sein. Mehr als ein Signal der Politik, dass man gewillt ist, die Staatsfinanzen
ins Lot zu bringen, ist auch diese allerdings nicht“, urteilte Commerzbank-Experte Lutz Karpowitz in einem Kommentar.
Für Thomas Amend, Devisenexperte beim Bankhaus HSBC Trinkaus, ist die entscheidende Frage nun, ob der Markt der Politik genügend Zeit gibt, um die langfristigen Pläne umzusetzen. „Zumal es sich bislang lediglich um Absichtserklärungen handelt.“ So sei beispielsweise die rechtlich verbindliche Ausgestaltung eines „17+9-Vertrags“ zwischen den Ländern der Eurozone und der EU minus Großbritannien für mehr Haushaltsdisziplin weitgehend ungeklärt.
Der Euro könne vor diesem Hintergrund zumindest kurzfristig unter Druck bleiben. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84800 (0,85315) britische Pfund, 103,12 (103,95) japanische Yen und 1,2349 (1,2332) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1659.50 (1.709.00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 40.020,00 Euro.