Kritik an Starinvestor Morgan-Stanley-Chef hält Soros' Warnung vor neuer Finanzkrise für lächerlich

James Gorman teilt nicht die Meinung von Starinvestors Georg Soros über eine nahende Krise – und macht sich über den Starinvestor lustig.

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Gorman rechnet damit, dass die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr vier Mal erhöhen wird. Quelle: dapd

Frankfurt Die Behauptung von Investor George Soros, dass eine weitere große globale Krise bevorstehen könnte, ist für Morgan-Stanley-Chef James Gorman unrealistisch. Der CEO der US-Großbank erwartet zudem, dass die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen in diesem jahr trotz der jüngsten Schwankungen an den Märkten wahrscheinlich noch dreimal erhöhen wird.

„Ehrlich gesagt, finde ich das lächerlich“, sagte Gorman am Donnerstag in einem Bloomberg-Interview, als er nach den Äußerungen von Soros in dieser Woche gefragt wurde. Soros hatte vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union wegen der Probleme in Italien gewarnt. „Ich glaube nicht, dass wir uns einer existenziellen Bedrohung gegenüber sehen“, sagte Gorman mit Blick auf die EU.

Anleger sollten über die Turbulenzen an den Märkten in letzter Zeit hinausschauen, so der Banker. Die Befürchtungen von Ansteckungseffekten durch Italien hätten dazu geführt, dass die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen deutlich unter ihre jüngsten Höchststände von über drei Prozent gefallen sind. Die zehnjährigen US-Benchmark-Renditen dürften weiter steigen und den Dollar nach Meinung des Morgan-Stanley-Chefs mit nach oben ziehen.

Auf die Behauptung von JP-Morgan-Chef Jamie Dimon zu Beginn des Monats angesprochen, dass die zehnjährige US-Anleiherenditen vier Prozent erreichen könnten, sagte Gorman: „Ich wäre überrascht, wenn sie unter drei Prozent gingen. Ich wäre genauso überrascht, wenn es über vier Prozent wären.“ Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihe, auch Treasury genannt, lag am Donnerstagmorgen im asiatischen Handel bei 2,85 Prozent.

Die Renditen dürften steigen, wenn die Fed laut Gormans Erwartungen ihren Weg zur Normalisierung der Geldpolitik einhält. „Die Fed war unglaublich konsequent“, sagte er. Es stimme zwar, dass der Lohndruck nicht ausreiche, um die Inflation anzutreiben, „deshalb haben wir so lange gebraucht, um so weit zu kommen - was nicht sehr weit ist. Die Zinsen sind immer noch auf historischen Tiefs.“

Die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed seien immer noch dabei, ihren Leitzins auf ein normaleres Niveau zu bringen, um ihm im Falle der nächsten Krise mehr „geldpolitische Macht“ zu haben, sagte Gorman.

„Mein Bauchgefühl ist, dass die Fed in diesem Jahr die Zinsen vier Mal erhöhen wird“, obwohl es dreimal sein könnte, sagte er. „Ich glaube bestimmt nicht, dass die letzten 24 Stunden das beeinflussen werden.“ US-Notenbankchef Jerome Powell und seine Kollegen haben die Zinsen in diesem Jahr bislang einmal angehoben, ein weiterer Zinsschritt wird für Juni erwartet.

Die jüngsten Turbulenzen an den Märkten „könnten ein Frühwarnzeichen“ für Probleme sein, die die Fed zu einer Verlangsamung bewegen könnten, aber „mein Bauchgefühl sagt mit, dass es das nicht ist“, sagte Gorman.

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