Krypto-Comeback Die Bitcoin-Rally ist zurück

Bitcoin: Bezahldienst Stripe akzeptiert keine Bitcoin mehr Quelle: imago/Pixsell

Schluss mit der Depression: Die großen Kryptowährungen steigen stark. Auch der Ausblick ist gut – doch Anleger übersehen ein Risiko. Diese drei Trends könnten den Kurs weiter anheizen.

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ange herrschte Depression auf dem Markt für virtuelle Währungen. Passend zum Frühlingswetter scheint diese nun wie weggeblasen. Am frühen Dienstagmorgen knackte der Bitcoin erstmals seit einem Monat wieder die 9.000-Dollar-Marke.

Im Tagesvergleich liegt die wichtigste Kryptowährung über vier Prozent im Plus bei zuletzt 9.314 Dollar. Konkurrent Ethereum notiert knapp neun Prozent höher, Ripple gut vier Prozent. Mit fünf Prozent ist auch die Abspaltung Bitcoin Cash stark gestiegen. Manche Coins legten laut Analysehaus Coinmarketcap sogar zweistellig zu. In der Summe notieren die zehn größten Kryptowährungen im April satte 75 Prozent im Plus.

Der Abschwung, der den Markt im Griff gehalten hatte, ist damit durchbrochen. Und ein Ende der neuen Kursrally ist bisher nicht in Sicht. Allein in den vergangenen 24 Stunden wurden Bitcoins mehr als viermal so häufig gehandelt wie die Aktien der Google-Mutter Alphabet, die gerade mit einem Gewinnsprung glänzt. Beobachter erwarten weitere Kurssteigerungen.

„Wir haben eine recht düstere Zeit überwunden“, sagte Joe Van Hecke vom Chicagoer Handelshaus Grace Hall Trading. Belastend wirkten demnach die Gefahr staatlicher Regulierung, das chinesische Neujahrsfest, zu dem viele Anleger Gewinne mitnahmen, und der Stichtag zur US-Steuererklärung, vor dem Investoren mit Geldbedarf ausstiegen. Nach dem Rekordwert von 20.000 Dollar Mitte Dezember war es vor allem abwärts gegangen; im ersten Quartal 2018 hatte die wichtigste Kryptowährung noch einmal die Hälfte ihres Werts verloren. Nun aber sei der Bullenmarkt zurück, glaubt Van Hecke. „Wenn es keine bedeutenden schlechten Nachrichten gibt, könnte der Bitcoin die 10.000 Dollar leicht überschreiten.“

Diese drei Trends könnten den Kurs weiter anheizen:

Ende der Überhitzung:
„Der Markt war im Dezember rückwirkend betrachtet schlicht und einfach stark überhitzt“, erklärt der Kieler Krypto-Investor Darius Karampoor. Insbesondere die an der Chicagoer Börse eingeführten Futures hätten zu Spekulationen auf einen Kursverfall geführt. Nachdem die Kurse dann anfingen, abzubröckeln, seien viele unerfahrene, zu Boomzeiten eingestiegene Investoren weggebrochen. „Als die Korrektur Anfang des Jahres eingesetzt hat, haben viele panisch verkauft, aus Angst vor einem Sturz ins Bodenlose.“

Einstieg durch institutionelle Anleger:
Die Turbulenzen hatten auch positive Seiten. So haben viele institutionelle Investoren die Chance genutzt, günstig neu einzusteigen. Und der Hunger auf Kryptowährungen ist offenbar noch nicht gesättigt. Wie eine neue Umfrage des Informationsdiensts Thomson Reuters unter mehr als 400 Vermögensverwaltern, Brokerhäusern und Hedgefonds zeigt, will ein Fünftel in den kommenden zwölf Monaten in den Handel mit Bitcoin und Co. einsteigen. Bei denjenigen mit fertigen Plänen falle der Startschuss schon innerhalb der kommenden sechs Monate.

Technische Innovation:
Das Haupthindernis für Bitcoin-Zahlungen im Alltag ist die Überlastung der Datenbank durch die vielen neuen Anleger. Um diesen Flaschenhals zu beseitigen, testet die Community eine neue Technologie namens Lightning-Netzwerk, die Transaktionen außerhalb der Blockchain speichert und das System so beschleunigt. Gelingt es, die Technik zu etablieren, könnte die lähmende, seit dem Sommer andauernde Debatte über die Weiterentwicklung der Währung ein Ende finden. Die zuletzt sehr hohen Transaktionskosten sinken bereits wieder.

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