Kryptowährung 80 Prozent Ertrag mit Bitcoins

Der Preis von Bitcoins ist dem Hedgefonds Bitspread egal. Erfolg bringt ein anderer Ansatz: die Preisdifferenz zwischen den Börsen nutzen, die Bitcoins kaufen und verkaufen. Der Ansatz hat aber auch Nachteile.

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Bitcoin-Hedgefonds erzielt 80 Prozent Ertrag Quelle: dpa

London Der auf Bitcoin-fokussierte Hedgefonds Bitspread kommt nach Bloomberg-Informationen in diesem Jahr bis Ende September auf einen Ertrag von 80 Prozent. Angetrieben wurde das Geschäft durch das Market-Making, also das Stellen von An- und Verkaufskursen, an den Börsen in Japan und Südkorea. Seitdem die Nutzung von Bitcoins dort legalisiert wurde, ist das Interesse an digitalen Währungen stark gestiegen. Dieser Schub an Interesse hat zu höheren Erträgen für den Hedgefonds geführt, der fortlaufend Bitcoins an den Börsen kauft und verkauft, ohne dabei selbst eine Position in der digitalen Währung einzugehen.

Es geht nicht nur um verschiedene Börsen, sondern auch den Handel innerhalb einer Börse, sagt Bitspread-CEO Cedric Jeanson. Wir können von einer kaufen und zurück an dieselbe verkaufen. Im vergangenen Jahr lag der Ertrag von Bitspread bei 33 Prozent, im Jahr 2015 lag der bei 19 Prozent und im Zeitraum Juni bis Dezember 2014 waren es elf Prozent.

Bitspread setzt auf die Preisunterschiede zwischen den Börsen, die Bitcoins an- und verkaufen. Der Preis von Bitcoins interessiert uns nicht - egal ob teuer oder günstig, sagt der Vorstandschef. Wenn der Preis hoch ist, kaufen wir Bitcoins in Yen, wenn er niedrig ist, verkaufen wir gleichzeitig Bitcoins in US-Dollar. Der Ansatz des Hedgefonds hat Vor- und Nachteile. Während er auf die Preisunterschiede zwischen den Börsen setzt, ist er möglichen Blasen aufgrund der hohen Volatilität der Währung zwar weniger ausgesetzt. Das kann aber gleichzeitig auch geringere Gewinne bedeuten, wenn der Wert von Bitcoins rasant nach oben schnellt.

Jeanson, der früher Händler bei JP Morgan war, gründete den Hedgefonds Bitspread im Jahr 2014. Jetzt werden dort mehr als 25 Millionen Dollar verwaltet. Jeanson hat Zusagen von Investoren, die das betreute Vermögen bis Jahresende auf 50 Millionen Dollar und bis Ende 2018 auf 200 Millionen Dollar bringen werden.

Kryptowährungs-Hedgefonds haben laut Eurekahedge in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Schnitt 535 Prozent zugelegt und haben damit den Preisanstieg von fast 500 Prozent bei Bitcoins selbst geschlagen. Vergangenes Jahr lag der Ertrag der Fonds bei 106 Prozent, 2015 bei 69 Prozent - nach einem 52-prozentigen Einbruch im Jahr 2014. Hedgefonds als Gesamtbranche kommen in diesem Jahr durchschnittlich auf ein Plus von 5,6 Prozent.

Der Anstieg der digitalen Währung in diesem Jahr hat unter Finanzprofis zu unterschiedlichen Meinungen geführt, wobei einige die Tragfähigkeit des Marktes in Frage stellten. Der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, bezeichnete die Kryptowährung sogar als einen Betrug. Jeder, der sie kaufe, sei dumm. Auch Hedgefonds-Manager Kyle Bass erklärte vor kurzem, dass ein ganzer Haufen Leute viel Geld verlieren wird wegen der Krypto-Manie. Andere, darunter Goldman Sachs, erkunden indes Möglichkeiten für Kunden, Kryptowährungen wie Bitcoins zu handeln.

Jeanson, der aus der Ecke der Aktien- und Festzins-Derivate kommt, sieht Bitcoins als Chance für Veränderungen, die es schon seit den Anfängen des Internets nicht mehr gegeben hat. Dies ist ein Netzwerk der Menschen, das von Menschen geführt wird und das für Menschen zugänglich ist, sagte er. Dies ist ein Internet-Beispiel für einen Bruch - einen fantastischen Bruch“.

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