Kuka Roboter Was die China-Offerte für Anleger bedeutet

Das Angebot des chinesischen Großaktionärs Midea lässt die Aktie des Roboterbauers Kuka durch die Decke schießen, Analysten sprechen von einem unglaublich hohen Angebot. Sollten Anleger auf jeden Fall verkaufen? Wie hoch steigt das Papier noch?

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Der chinesische Konzern Midea will den Roboterbauer Kuka kaufen. Quelle: dpa

Für viele Aktionäre dürfte die Kuka-Aktie schon seit längerem ein gutes Investment gewesen sein - nun könnte sie von einem guten zu einem sehr guten Griff werden. Der chinesische Großaktionär, die Midea Gruppe, hat ein Übernahmeangebot für Kuka abgegeben, und das dürfte vor allem die Anleger erfreuen. 115 Euro je Aktie bietet Midea, das entspricht einem Aufschlag von mehr als 36 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag.

Die im MDax gelistete Kuka-Aktie machte einen entsprechend großen Sprung und notierte am Mittwochvormittag bei rund 110 Euro, nachdem der Schlusskurs am Vortag bei etwas mehr als 84 Euro gelegen hatte. Sind die Aktionäre die Gewinner des Angebots? Und was sollten Kuka-Anleger nun machen?

Das Midea-Angebot gilt für alle ausstehenden Kuka-Aktien, ist aber an eine Bedingung geknüpft: Midea will sich damit mindestens 30 Prozent der Anteile sichern. Die Chinesen wären damit der größte Anteilseigner beim Augsburger Roboterbauer.

Übernahmen chinesischer Firmen in Deutschland

Bisher hält der chinesische Hersteller von Klimaanlagen und Elektronikgeräten wie Mikrowellen oder Reiskochern einen Anteil von 10,2 Prozent an Kuka. Größter Aktionär ist mit 25,1 Prozent der schwäbische Anlagenbauer Voith, Investor Friedhelm Loh hält mit der Swoctem GmbH zehn Prozent.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte sich beim Roboterbauer ein Übernahmepoker angedeutet, welcher den Kurs beflügelte. Seit Ende Januar kletterte die Aktie um über 60 Prozent. Auslöser für den Turnaround war unter anderem die Midea-Gruppe, die ihren Anteil am Roboterbauer Anfang Februar dieses Jahres von 5,2 auf 10,2 Prozent aufstockte.

Zuvor litt die Aktie vor allem unter ihrer hohen Bewertung und den Problemen der Autobranche in Folge des VW-Abgasskandals. Seit Februar allerdings wird das Papier von Übernahmegerüchten getrieben. Analysten bemängeln die ungerechtfertigt hohe Bewertung: Das Papier habe sich zunehmend von den Unternehmensergebnissen abgekoppelt. Mittlerweile kostet eine Aktie das rund 27-fache des Unternehmensgewinns.

2015 erwirtschaftete Kuka mit seinen rund 12.300 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,97 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2016 gingen die Umsätze allerdings um mehr als zwölf Prozent zurück, darunter leidet auch die Ertragskraft des Konzerns. Die Ebit-Marge fiel von 6,3 Prozent im Vorjahresquartal auf 5,4 Prozent. Grund sind neben den sinkenden Umsätzen Investitionen in Logistik und Industrie 4.0.

Händler bezeichnen das Midea-Angebot deshalb zu Recht als "unglaublich hoch".

Was Analysten raten

Hauck & Aufhäuser-Analyst Henning Breiter empfiehlt Anlegern die Annahme des Angebots oder den Verkauf der Aktie zum deutlich gestiegenen Marktpreis. Der Bewertungsaufschlag des Angebots sei sehr hoch und die Offerte damit attraktiv, schreibt Breiter. Er gehe daher davon aus, dass der geforderte Anteil von 30 Prozent erreicht werde. Auch Warburg-Analyst Christian Cohrs rät Anlegern zum Verkauf der Aktie. Das Angebot sei attraktiv, Kuka werde deutlich höher bewertet als Konkurrenten wie der japanische Roboterhersteller Yaskawa.

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