Kurssturz Schwarzer Montag an der Moskauer Börse

An der Moskauer Börse kommt es zum Ausverkauf. Die Anleger fürchten die Auswirkungen der US-Sanktionen und Eskalation im Syrien-Konflikt.

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Am Montag kostetet ein Dollar mit 59 Rubel so viel wie seit November vorigen Jahres nicht mehr. Quelle: dpa

Die US-Sanktionen, die am vergangenen Freitag gegen Putin-nahe Geschäftsleute und deren Unternehmen verhängt wurden, haben die russischen Märkte fest im Griff. So fiel der russische Leitindex MOEX am Montag um 7,2 Prozent.

So steil ging es zuletzt im März 2014 nach unten, als Russland die Krim-Halbinsel annektierte und daraufhin Sanktionen durch die internationale Gemeinschaft in Kauf nehmen musste.

Auch der Rubel wertete um fast drei Prozent zum Dollar ab. Ein Dollar kostete mit 59 Rubel so viel wie seit November vorigen Jahres nicht mehr. Auch der Euro stieg um mehr als drei Prozent auf 73,3 Rubel.

Gleich zwei Faktoren haben die Investoren am heutigen „schwarzen“ Montag zum Ausverkauf bewogen. Zum einen sind da die Sanktionen der USA gegen 24 russische Einzelpersonen und Unternehmen, darunter gegen den Aluminiummagnaten Oleg Deripaska. US-Ermittler werfen den Betroffenen vor, den US-Wahlkampf 2016 manipulieren.

Zum anderen sorgt die Eskalation im Syrien-Konflikt für Unruhe unter den Anlegern. So sagte US-Präsident Donald Trump, dass für die mutmaßliche Chemiewaffen-Attacke nahe der syrischen Stadt Duma ein „hoher Preis“ zu zahlen sei. Auch kritisierte der Präsident Iran und Russland dafür, Assad zu unterstützen.

Unter den Einzelwerten büßten die Aktien des Aluminiumherstellers UC Rusal am meisten ein. Sie verloren an der Moskauer Börse zuletzt 23 Prozent, nachdem sie an der Börse Hongkong am frühen Morgen bereits gut 50 Prozent eingebüßt hatten.

Das Unternehmen warnte die Investoren vor drohenden Kreditausfällen durch die US-Sanktionen. An der Londoner Börse wurden die Aktien der En+-Holding vom Handel ausgesetzt, nachdem das Unternehmen ebenfalls vor negativen Folgen durch die Sanktionen gewarnt hatte.

Norilsk Nickel-Papiere büßten gut 14 Prozent ein, Sberbank-Aktien verloren gut zwölf Prozent. Die Papiere der VTB-Bank, deren Chef ebenfalls von den US-Sanktionen betroffen ist, verloren ebenfalls bis zu zwölf Prozent. Zugleich legen die Investoren Wert drauf, sich gegen potentielle Verluste abzusichern. So kletterten fünfjährige Credit-Default-Swaps auf russische Staatsanleihen um 17 Basispunkte nach oben, zeigen Bloomberg-Daten.

Russische Politiker versuchen unterdessen, die Märkte zu beruhigen. Man wolle die durch die Sanktionen der USA betroffenen Unternehmer unterstützten, sagten der stellvertretende Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch und Duma-Sprecher Wjacheslaw Wolodin der Nachrichtenagentur Tass.

Noch scheinen ihre Beruhigungsversuche an der Börse nicht zu wirken. Die Anleger sind wohl nach wie vor im „Schwarzer Montag“-Modus.

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