Langfristige Geldanlage Fröhlich kassieren mit soliden Dividendenaktien

Seite 2/2

Mehrere Filter zur Vorauswahl

Um auf absehbare Zeit eine größere Sicherheit bei der Dividende zu gewährleisten und eine Streuung ins Depot zu bekommen, haben wir für unsere Übersicht alle deutschen Dividendentitel durch mehrere Filter laufen lassen. Dabei war kein Kriterium, dass die Dividende jedes Jahr angehoben werden musste. Sie sollte jedoch über einen Zehn-Jahres-Zeitraum betrachtet aufwärtsgerichtet und sie sollte seit der Zahlung für das Geschäftsjahr 2007 nie ausgefallen sein. Zudem sollte die aktuelle Rendite bei wenigstens zwei Prozent liegen.

Um eine gute Rendite auf Sicht auch weiterhin gewährleisten zu können, haben wir in einem zweiten Schritt alle Unternehmen aussortiert, bei denen das Verhältnis von operativen Gewinnen zu Schulden nicht passt. Dabei haben wir eine Konzeption verfolgt, die auch die großen Ratingagenturen mit heranziehen, wenn sie die Bonität eines Unternehmens einschätzen: Wir haben die Nettofinanzschulden zum Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) ins Verhältnis gesetzt.

Absolut top sind hier Werte unter null, also solche mit negativem Vorzeichen: Das bedeutet, die jeweiligen Unternehmen haben sogar Nettocash auf der hohen Kante. Schnell eng bezüglich der Dividende könnte es bei Unternehmen werden, deren Faktor Schulden zu Ebitda bei höher als 4,0 liegt. Für einen Puffer dazu durften alle vorausgewählten Unternehmen hier keinen Faktor von 2,5 oder höher haben.

Kürzung der Ausschüttung kein Malus

Doch damit ist die Filterung nicht am Ende. Denn frühere Topdividendenzahler wie eben die Deutsche Bank, RWE oder E.On haben sich in teuren Übernahmeabenteuern verstrickt. Die haben in den Folgejahren zu hohen, teilweise zweistelligen Milliardenabschreibungen geführt. Besonders gefährdet für solche Abschreibungen sind die Übernahmeprämien, die Käufer einst gezahlt haben. Wird dieser sogenannte Goodwill oder Firmenwert abgeschrieben, fallen nicht nur Verluste an, sondern auch das Eigenkapital ist dann bedroht. Unternehmen mit schwachem Eigenkapital jedoch sind regelmäßig nicht in der Lage, vernünftige Dividendenzahlungen zu leisten. Deshalb haben wir das Eigenkapital um solche Prämien bereinigt.

Ökonom Thorsten Polleit bezweifelt, dass Ausschüttungen für Anleger vorteilhaft sind, das Geld bringe im Unternehmen mehr Ertrag. Ein Streitgespräch über Sinn oder Unsinn von Dividenden.
von Georg Buschmann

Weisen die Unternehmen dann noch eine Quote an der Bilanzsumme von wenigstens 20 Prozent auf, hatten die Unternehmen die letzte Hürde genommen. Ausnahme ist die Münchener Rück, die als Finanzkonzern traditionell weniger Eigenkapital vorhalten muss. Dem Dax-Konzern haben wir deshalb eine bereinigte Quote von nur elf Prozent durchgehen lassen.

Herausgekommen ist eine Mischung von Aktien mit guter Dividendenperspektive, was nicht zwangsläufig permanente Steigerungen bedeutet. In Phasen schwacher Konjunktur etwa könnte ein Unternehmen wie BASF wie in der Vergangenheit auch schon gezwungen sein, mal zu kürzen, was kein Beinbruch wäre. Schlechter dagegen wäre, wenn ein Unternehmen nach einer Großübernahme Schuldenquoten erhöht und Eigenkapital schwächt. Dann kann es schnell sein, dass es die genannten Kriterien verletzt und nicht mehr in den Topf der soliden Dividendenwerte gehört.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%