




Bei der Aufarbeitung des Libor-Skandals steht die Schweizer Bank UBS einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor einer Einigung mit den Behörden in Großbritannien und den USA. Das Institut werde mehr als 450 Millionen Dollar zahlen, um den Streit beizulegen, berichtete die „New York Times“ am Montag unter Berufung auf Kenner der Vorgänge.
Was den Libor so wichtig macht
Grundsätzlich gilt der Libor für alle Kreditnehmer aus den folgenden Währungsräumen:
- Australischer Dollar
- Kanadischer Dollar
- Neuseeland-Dollar
- US-Dollar
- Schweizer Franken
- Dänische Krone
- Schwedische Krone
- Euro
- Pfund Sterling
- Yen
Der Libor ist ein Angebotszins, also der Satz, zu dem Banken Geld verleihen können. Grundsätzlich gilt der Libor nur für Kredite mit einer Laufzeit von einem Tag bis zu zwölf Monaten. Das heißt, er betrifft Optionen, Derivate und Termingeschäfte, aber auch den Kredit fürs neue Auto oder die Eigentumswohnung.
Grundsätzlich legt die British Banker's Association (BBA) den Libor (London Interbank Offered Rate) jeden Tag aufs Neue fest. Die BBA saugt sich den Satz allerdings nicht einfach so aus den Fingern, sondern ermittelt einen Durchschnittssatz aus den Angaben verschiedener Banken. 19 Institute melden der BBA täglich, zu welchem Zinssatz sie sich untereinander Geld leihen.
Grundsätzlich gibt es derzeit einen Verdacht gegen alle 19 Banken, die ihre Zinssätze der BBA mitteilen. Barclays hat die Manipulationen bereits zugegeben, ermittelt wird des Weiteren gegen die Royal Bank of Scotland, die Deutsche Bank, die HSBC, die UBS, Citigroup und Lloyds.
Eine UBS-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab. Sie bestätigte aber, die UBS verhandele im Zusammenhang mit den Libor-Ermittlungen mit britischen und amerikanischen Behörden. Die britische Finanzaufsicht, das US-Justizministerium und die US-Aufsichtsbehörde CFTC waren zunächst nicht für Stellungnahmen zu erreichen.
Welche Anlagen vom Libor-Skandal betroffen sind
Unternehmen haben eher zu niedrige Zinsen für Kredite bezahlt, Aktionäre also über höhere Gewinne ihrer Firmen profitiert.
Variabel verzinste Papiere sind in der Regel an den Euribor oder Libor gekoppelt, Anleger haben deshalb bei diesen Papieren zu wenig Zins kassiert.
Insbesondere Geldmarkt- und Rentenfonds haben weniger eingebracht.
Betroffen sind Papiere, die sich direkt auf Euribor/Libor beziehen, sowie weitere Papiere über Rückkoppelungseffekte.
Der UBS und anderen Banken wird vorgeworfen, den Referenzzinssatz Libor zu ihrem Gunsten manipuliert haben. Der einmal täglich in London ermittelte Libor zeigt an, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Im Juni hatte die britische Bank Barclays als erstes Institut Fehler eingeräumt und mehr als 450 Millionen Dollar Strafe an die Regulierer gezahlt.