Luxemburger Handelsverbot Wie Marihuana-Anleger Clearstream umgehen

Luxemburgs Börsenaufsicht untersagte den Handel mit rund 150 Aktien der Cannabis-Branche. Das Aus für den Renditerausch? Nicht ganz. Quelle: dpa

Luxemburg hat Cannabis-Investments ab Ende September 2018 verboten. Das trifft auch deutsche Aktionäre. Aber der Renditerausch muss nicht vorbei sein: Wie Anleger weiter Marihuana-Aktien handeln und halten.

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Nachdem das Großherzogtum das für viele nur schwer nachvollziehbare Handelsverbot erlassen hatte, sah sich die zur Deutsche Börse AG gehörende und in Luxemburg ansässige Verwaltungsgesellschaft Clearstream gezwungen, die Anleger darüber zu informieren, ab 28. September etwa 150 Cannabis-Papiere aus ihrem Angebot zu verbannen. Auch wenn das Verbot für eine ganze Reihe von kanadischen und US-amerikanischen Titeln einige Wochen später wieder zurückgenommen wurde, stehen nach wie vor rund 50 Aktien auf dem Index.

Ausweg für deutsche Anleger: Direktbanken

Selbst wenn zahlreiche der betroffenen circa 50 Aktien als Pennystocks zu bezeichnen sind und daher am ehesten für stark risikofreudige Investoren in Frage kommen, ist es mehr als ärgerlich, wenn ein Anleger seine Position bei einem deutschen Geldinstitut aufgrund einer wenig durchschaubaren Behördenmaßnahme eines Nachbarlandes aufgeben muss. Aber es gibt Abhilfe: Einige Online-Broker und Direktbanken bieten die Möglichkeit, entsprechende Investments direkt in Nordamerika zu handeln und dort auch verwalten zu lassen.

Anleger können etwa die Angebote von Direktbanken wie Comdirect und Consorsbank nutzen, um ihre Cannabis-Investments im Ausland weiterzuführen. Beispielsweise ist bei der Consorsbank der Handel der General Cannabis Corp. (ISIN US36930V1008) weiterhin möglich. Nach Angaben der Direktbank erfolgt die Verwahrung dann über eine lokale Lagerstelle in den USA. Insofern ist ein Handel auch für Kunden, die ihr Depot von einer anderen Bank an Consorsbank übertragen weiterhin möglich. Aktuelle Bestände von betroffenen Gattungen in entsprechenden Kundendepots werden nach Handelsschluss am 14. September kostenlos umgelagert, so dass die Stücke ab dem 17. September mit Handelsbeginn in den USA wieder zum Handel zur Verfügung stehen. Eine Wertpapierorder von Aktien der General Cannabis Corp. in den USA mit einem Volumen von 10.000 Euro kostet bei der Consorsbank eine Gebühr 44,95 Euro.

Noch günstiger geht es bei Onlinebrokern

Bei Onlinebrokern wie S Broker, LG Markets oder Lynx ist der Handel mit entsprechenden Investments meist noch günstiger. So bietet Lynx den Handel von Aktien aus der Cannabis-Branche direkt an den Heimatbörsen der Unternehmen in den USA und Kanada an. Damit sind sie nicht vom Handelsverbot der Clearstream in Luxemburg betroffen.

Falls ein Lynx Kunde eine von der Clearstream-Sperrung betroffene Aktie in seinem Depot hält, wird am 19. September automatisch und kostenfrei ein Lagerstellenwechsel von Clearstream (Euro) zu US-Dollar durchgeführt, auch wenn es sich um OTC(over-the-counter)-Aktie handelt. Falls die Aktie nicht in US-Dollar handelbar ist, wird die Position automatisch verkauft.

Für Aktien die nicht in den USA, aber weiterhin in Kanada gehandelt werden können, muss der Kunde einige Tage vor dem 19. September einen Lagerstellenwechsel selbständig beantragen. Depotüberträge von Cannabis-Aktien zu Lynx können aus Compliance-Gründen nicht angenommen werden. Dann bleibt nur die Möglichkeit, die Position beim bisherigen Broker zu schließen und über Lynx neu aufzubauen. Eine Wertpapierorder von Aktien der General Cannabis Corp. in den USA mit einem Volumen von 12.000 US-Dollar kostet bei Lynx 27,50 US-Dollar.

Nordamerikanischer Marihuana-Markt weiterhin aussichtsreich

Experten attestieren dem nordamerikanischen Cannabis-Sektor hohe Zuwachsraten. In vielen US-Bundesstaaten und in Kanada ist die medizinische Verwendung von Marihuana-haltigen Produkten schon lange erlaubt. Und die Legalisierung der einst verpönten Hippie-Droge schreitet weiter voran, was der Branche immer wieder neuen Schub gibt. So gestattet Kanada ab Oktober 2018 den privaten Konsum von Marihuana auch außerhalb medizinischer Indikationen. Die Liberalisierung des Marktes hat bereits in Teilen der USA einen wahren Boom ausgelöst und einen Milliarden-Markt geschaffen.

Umso erfreulicher, dass auch deutsche Anleger weiterhin von dem Sektor profitieren können.

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