Märkte Türkische Lira sackt trotz Zinserhöhung wieder ab

Nachdem der Lira-Kurs am Mittwoch um etwa sieben Prozent nach oben geschossen war, geht es nun wieder bergab. Zuletzt mussten fast 5,50 Lira für einen Euro gezahlt werden.

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Türkei: Lira sackt trotz Zinserhöhung wieder ab Quelle: dpa

Frankfurt Die Türkische Lira ist trotz der überraschenden Zinserhöhung der Notenbank wieder auf Talfahrt gegangen. Am Donnerstagvormittag mussten für einen US-Dollar 4,67 Lira gezahlt werden. Seit dem Morgen hat die Währung damit etwa zwei Prozent an Wert verloren. Im Handel mit dem Euro zeigte sich eine ähnliche Entwicklung. Hier mussten zuletzt fast 5,50 Lira für einen Euro gezahlt werden.

Am Mittwoch hatte die türkische Zentralbank in einer Krisensitzung beschlossen, einen ihrer Leitzinsen - der Spätausleihungssatz - von 13,5 Prozent auf 16,5 Prozent anzuheben. Mit der Maßnahme versuchen die Währungshüter den Wertverfall der Währung zu stoppen und die hohe Inflation einzudämmen. In einer ersten Reaktion konnte der jüngste Wertverfall der Lira zunächst gestoppt werden. Der Kurs war am Mittwochabend um etwa sieben Prozent nach oben geschossen.

Allgemein zweifeln Analysten an der Wirksamkeit der Maßnahme. So befürchtet Devisenexperte Manuel Andersch von der BayernLB, dass die Glaubwürdigkeit der türkischen Notenbank möglicherweise schon „irreparabel beschädigt sein könnte“.

Zuletzt hatte die Ratingagentur Fitch die Aushöhlung der Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank kritisiert. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte im Wahlkampf den Währungshütern gedroht. Wenn die Bevölkerung wegen der Politik der Zentralbank Probleme habe, würde sie den Präsidenten dafür verantwortlich machen, sagte Erdogan. Daher müsse er eingreifen und werde im Falle eines Wahlsiegs im Juni die Währungshüter stärker unter seine Kontrolle nehmen.

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