Man Group Riesiger Hedgefonds glänzt mit Kurssprung

Normalerweise sind Hedgefonds ein Spielfeld der Profis, Privatanlegern bleibt die Welt verschlossen. Doch an diesem Freitag ist die größte börsennotierte Hedgefonds-Gesellschaft sehr gefragt. Woran liegt das?

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Morgendämmerung über der City of London. Die Investoren stecken viel Geld in die spekulativen Hedgefonds. Quelle: Reuters

Frankfurt Die Aktien der britischen Man Group waren bisher allenfalls Insidern ein Begriff. Dabei reichen die Wurzeln der Gruppe bis in das Jahr 1783 zurück. Die weltweit größte börsennotierte Hedgefonds-Gesellschaft verwaltet heute immerhin Vermögen in Höhe von gut 80 Milliarden Dollar – und fiel jetzt am Freitag mit einem Kursplus von fast 14 Prozent auf.

Nach einer eher enttäuschenden Performance an der Börse in den vergangenen Monaten ist das Spezial-Papier aus der Finanzwelt auf einmal gesucht. Die Anleger reagierten auf den Netto-Mittelzufluss von 1,3 Milliarden Dollar im dritten Quartal mit Käufen und waren offenbar auch überzeugt von der jüngsten Akquisition.

Die Man Group gab die Übernahme der Aalto Invest Holding bekannt, einem Investmenthaus das sich auf so genannte „Real Assets“ spezialisiert hat, also beispielsweise Einfamilienhäuser in den USA. Außerdem vergibt Aalto Kredite für Gewerbe- und Wohnimmobilien in Amerika und Europa. Nach Angaben von Man hat die Firma in den vergangenen vier Jahren ihr Wachstum vervierfacht.

Aalto hat auch in hypothekenbesicherte, strukturierte Wertpapiere investiert – abgekürzt CMBS. Diese Commercial Mortgage Backed Securities waren nach der Immobilienkrise in den USA in Verruf geraten, sind aber langsam wieder am Finanzmarkt salonfähig geworden. Der Mittelzufluss bei Man war höher als von Analysten erwartet, die Experten von Goldman Sachs hatten nur 500 Millionen Dollar prognostiziert. Auch die Analysten von Numis Securities und RBC erklärten laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass ihre Schätzungen übertroffen wurden

Hedgefonds haben in den vergangenen Jahren an Attraktivität eingebüßt, weil die Leistung aus Anlegersicht nicht mehr stimmte und relativ hohe Managementgebühren und Gewinnbeteiligungen anfallen. Trotzdem haben vor allem institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Versorgungswerke knapp drei Billionen Dollar hier investiert.

Zusammen mit außerbörslichem Beteiligungskapital (Private Equity) gehören Hedgefonds zu den größten Spielern unter den „Schattenbanken“, die oftmals ihren Sitz in der Karibik haben und weniger streng beaufsichtigt werden als die klassischen Investmentbanken. Die Hedgefonds profitieren vor allem von der Niedrigzinspolitik der Notenbanken: „Die Netto-Zuflüsse wurden getrieben vom großen Appetit der institutionellen Klienten auf quantitative Anlagestrategien", sagte Luke Ellis, CEO der Man Group.

Außerdem gab Man einen Aktienrückkauf von bis zu 100 Millionen Dollar bekannt, weitere Übernahmen seien nicht ausgeschlossen. Ein Analyst bei RBC sagte, die Aktie sei günstig bewertet gewesen und habe noch Spielraum nach oben. Der September war auch für die gesamte Hedgefonds-Branche ein guter Monat, der HFRX Global Hedge Fund Index schloss mit einem Plus von 0,36 Prozent ab.

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