Massachusetts Investors Trust 256 Prozent Ertrag – und trotzdem gegen den Markt verloren

Der wohl älteste Investmentfonds der Welt hat seit 1920 eine erstaunliche Rendite erzielt und etliche Hindernisse und Krisen überwunden. Doch den Markt hat er langfristig nicht geschlagen. Das gibt zu denken.

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Der Massachusetts Investors Trust hat es zumindest für 2017 geschafft, den S&P 500 Index zu übertreffen. Quelle: AP

Boston Von Boston aus ist er Co-Manager des ältesten Investmentfonds Amerikas, wenn nicht sogar der ganzen Welt. Seit seiner Eröffnung in den 1920-er Jahren hat der Massachusetts Investors Trust 16 Rezessionen, etwa 20 Bärenmärkte und noch Schlimmeres überstanden.

Was ihm allerdings nicht gelungen ist: Den Aktienmarkt langfristig zu schlagen.

Sicher, der Fonds hatte viele gute Jahre. So übertrifft Beatty beispielsweise den S&P 500 Index für 2017. Doch über die gesamte Lebenszeit des Fonds betrachtet liegt er hinter dem breiten US-Aktienmarkt zurück. Das ist ein ernüchternder Gedanke angesichts der Tatsache, dass aktive Vermögensverwalter in der heutigen Zeit mit dem wohl unerbittlichen Aufstieg von passiven Anlagestrategien und Computer-Algorithmen zu kämpfen haben.

Von den späten 1920er-Jahren bis Juli 2017 hätte ein Index aus den größten US-Aktien eine kumulative Rendite von rund 673.360 Prozent erzielt. Der Massachusetts Investors Trust brachte indes nur einen Ertrag von 256.766 Prozent.

Es ist kein perfekter Vergleich. In den Anfangstagen war keiner der Indizes, denen Investoren heute vertrauten, vorhanden. Der S&P 500 wurde in den 1950er Jahren eingeführt. Allerdings könnte ein Proxy-Index für die größten US-Unternehmen von Morningstar Inc. bis 1926 zurückverfolgt werden. Das sind weniger als zwei Jahre nach dem Start des Massachusetts Investors Trust.

Beatty, 56, sagt, gelegentlich fühle er die Last der Geschichte auf sich. Er hat den 6,3 Milliarden schweren Fonds seit Juli 2004 geleitet und dabei eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,7 Prozent erzielt – im Vergleich zu 8,3 Prozent beim S&P 500.

Trotzdem sind rund 770 Millionen Dollar – grob gesehen – im vergangenen Jahr aus dem Fonds abgeflossen, zeigen Schätzungen von Morningstar. In den vergangenen 15 Jahren waren es demnach sogar 7,5 Milliarden Dollar. Das spiegelt den branchenweiten Trend hin zu billigeren, passiven Investmentfonds wider.

„Ab und zu, wenn ich höre, dass es der erste Investmentfonds ist, denke ich mir, dass ich nicht etwas vermasseln möchte, das das Erste war“, sagt Beatty.

Als die Vanguard Group vor vier Jahrzehnten damit begann, Index-Fonds anzubieten, schien die Idee zunächst verrückt zu sein. Heute steckt mehr als ein Drittel aller Aktiva in den USA in passiven Fonds.

In den Büros von MFS Investment Management, dem Unternehmen hinter Beatty und Co-Fonds-Manager Ted Maloney, kann sich der heutige Umbruch in der Investmentbranche weit weg anfühlen. Im Eingangsbereich sind alte Papier-Register zu sehen, mit Einträgen in kursiver Schrift – ein Beweis für die lange Geschichte des Unternehmens und dessen dauerhafter Verpflichtung gegenüber aktivem Investment-Management.

Beatty, der Chief Investment Officer für weltweite Aktien bei MFS, steht weiter hinter aktivem Fonds-Management und dem langfristigen Ansatz seines Fonds.

„Ich glaube immer noch an die Fähigkeit von guten aktiven Managern, den Markt zu schlagen", sagt Beatty. "In dem Maße, in dem wir gute Leistung bringen, werden die Zuflüsse kommen.“

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