Was lief denn besonders gut?
Ich habe mich wieder auf meinen Anlagestil konzentriert und das trägt inzwischen Früchte. Wir haben sehr gute Sachen gemacht, zum Beispiel Aktien von Lufthansa oder K+S gekauft. Anfang Oktober haben wir Lufthansa um zehn Euro gekauft, weil sie für mich deutlich unterbewertet waren. Die Aktie ist sicher kein Qualitätstitel nach Warren Buffett. Buffett hat auch immer vor Airline-Aktien als potenziellen Kapitalvernichtern gewarnt. Wir haben Lufthansa dennoch gekauft und auch Kritik dafür geerntet. Und dann stieg die Aktie - und Warren Buffett kauft gut einen Monat später auch Aktien aller großen vier US-Airlines. Das hat gut getan und war eine schöne Bestätigung. Es zeigt auch, wie wichtig es ist, dass Sie sich Ihre eigenen Gedanken machen - egal was irgendjemand sagt, und sei es Warren Buffett. Das sollten alle Anleger beherzigen.
Welche Papiere empfehlen Sie Privatanlegern mit Blick auf die Aktienmärkte, welche sollten sie meiden?
Unter die Räder sollte eigentlich wenig kommen, es gibt ja kaum Übertreibungen. Mit einem breiten Portfolio sollten Anleger ganz gut fahren. Die ganzen Risiken, die in der Weltwirtschaft lauern, werden das Geschäft der Nestlés, Coca Colas, Procter & Gambles oder Microsofts dieser Welt nicht groß ändern. Mit Qualitätstiteln können Sie also immer noch ein gutes Fundament bauen.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im zweiten Quartal 2014 betrug 963.8 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q2'13: 1,148.3) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im zweiten Quartal 2014 insgesamt 509.6 Tonnen und ist damit um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q2'13: 726.7) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im zweiten Quartal 2014 auf 101 Tonnen und blieb damit, verglichen mit den 103.8 Tonnen im zweiten Quartal 2013, nahezu unverändert.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen im zweiten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 275.3 Tonnen. Ein Minus von 56 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q2: 627.9).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold im zweiten Quartal 2014 um 16 Prozent zurückging, ist vor allem auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen, die sich auf insgesamt auf 39.9 Tonnen beliefen. 2013 waren das im zweiten Quartal noch 402.2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen 117.8 Tonnen. Dies entspricht einem Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (92.1 Tonnen).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im zweiten Quartal 2014 auf 235.4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von vier Prozent, im Vorjahresquartal waren es 225.7 Tonnen.
Und was bringt die Würze ins Depot?
Langfristig sollte sich ein Korb aus den großen Tech-Werten, wie Apple, Alphabet, Microsoft, Facebook und Amazon sehr gut entwickeln. Zykliker wie Industrie- und Ölwerte, sowie auch Goldminenaktien können als Beimischung betrachtet werden. Hier ist aber der Ein- und Ausstieg schwierig. Zudem sind sie sehr volatil und für Laien - und leider auch für Profis - gelegentlich eine Zitterpartie. Da müssen Sie schon ein gewisses Grundvertrauen haben. Wir haben zum Beispiel auch einige europäische Banken im Depot, aber jeweils nur mit einem Gewicht von einem Prozent. Die Gesamtposition beträgt vier Prozent.
Also trotz „America First“-Präsidentschaft, den guten Wahlchancen für Rechtspopulisten in Frankreich und den Niederlanden, Schuldenkrise, Flüchtlingswelle und Kriegen in der Welt keine Anpassung der Anlagestrategie?
Im Prinzip ist es mit leichten Nuancierungen seit Jahren dasselbe. Wir befinden uns schon in einer finalen Phase. Das ist so eine Art Endspiel um die Verteilung der Vermögenswerte, das war schon in unserem Gespräch vor einem Jahr das Thema. Man sieht die Stresssymptome im System, die verzweifelten Versuche, das Schiff auf Kurs zu halten. Die Welt ist wahnsinnig in Bewegung, und wir wissen nicht, was da rauskommt – etwa ob die kriegerischen Auseinandersetzungen zunehmen, ob es eine weitere Renationalisierung gibt. Egal was da kommt, es hat gar nicht so viel Einfluss auf meine Strategie. Ich habe meine Real Assets, diversifiziere, und gehe raus aus den Financial Assets für den Fall, dass es zum großen Schuldenerlass kommen sollte.
Vor dem Hintergrund gibt es viele gute Gründe, Gold zu kaufen. Warum machen das so wenige, der Goldpreis ist ja gefallen?
Gold sollte man aufstocken. Gold und Silber sind für mich Sicherheitsanker. Nicht unbegrenzt, ich bin kein Goldfanatiker. Es können auch immer die Besitzbestimmungen für Gold verschärft werden. In Indien werden jetzt schon die Finanzbeamten herumgeschickt, um Gold zu konfiszieren. Es gibt keine absolute Sicherheit. Aber als Anlageklasse ist Gold attraktiv, unabhängig davon, in welche Richtung der Goldpreis läuft. Deshalb habe ich nachgekauft.