Milliardenmarkt Marihuana Kiffer am Kapitalmarkt

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Milliardenmarkt Marihuana

Die noch junge legale Cannabis-Wirtschaft wächst rasend schnell - und lockt scharenweise Glücksritter und Investoren an. Schon im Jahr vor der Legalisierung kletterten Cannabis-Aktien um 50 Prozent. Kurz nach dem Neujahr 2014 stiegen sie nochmals um 150 Prozent. Inzwischen sind jedoch die meisten der gehypten Papiere wieder tief gefallen. Alles nur ein Strohfeuer?

Was den Markt angeht, stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Allein in Colorado sollen die Umsätze mit der Droge laut Haushaltsentwurf der Regierung 2015 auf eine Milliarde Dollar steigen. Davon sollen laut Gouverneur James Hickenlooper 134 Millionen Dollar an Steuern an den Fiskus gehen. Die Umsätze der Kiffer-Läden sollen dann bei mehr als 600 Millionen Dollar liegen – fast die Hälfte mehr als zuvor geschätzt.

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Im Staat Washington erwartet die Regierung fünf Milliarden Dollar Umsatz innerhalb von fünf Jahren. Ein Viertel davon soll an Steuern fließen.

Gleichzeitig erweist sich die Cannabis-Legalisierung als Jobmotor. Geschätzt an die 10.000 Personen sollen bereits im Marihuana-Markt arbeiten - als Hanfbauern, Händler von Hanfprodukten, bei Zulieferern oder den Zubehöranbietern und Dienstleistern. Allein in den vergangenen Monaten sollen 2000 neue Jobs entstanden sein.

Geschäftsmodell Marihuana

Die Schätzungen, wie groß der Markt letztlich werden könnte, sind noch sehr ungenau und liegen weit auseinander. Der illegale Drogenhandel soll bereits jährlich 300 Milliarden Dollar umsetzen. Noch geht vergleichsweise wenig Geld legal in Rauch auf. „Der Umsatz dürfte alleine in diesem Jahr um 63,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar anziehen“, sagt David Yang vom New Yorker Analysehaus IBIS World. Andere Studien prognostizieren, dass der Markt bis 2018 auf zehn Milliarden Dollar zulegen wird. Weniger seriöse Schätzungen sehen ein Marktvolumen von 60 bis 100 Milliarden Dollar.

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Wesentlich für das Entwicklungstempo des Marktes ist dabei, wie viele US-Bundesstaaten und andere Länder das Rauschmittel auch für nicht-medizinische Zwecke freigeben. Und auch die Regulierung von Cannabis als Arznei spielt eine große Rolle. Während in Kalifornien Cannabis schon als entkrampfendes Schmerzmittel vom Arzt verschrieben wird, gibt es das Rauschmittel in anderen US-Staaten nur bei schweren Krankheiten wie Krebs.

Auf dem Markt tummeln sich bereits tausende Unternehmen. Mehr als 160 Grasgeschäfte soll es in Colorado geben. Es gibt Lieferservice, Flughafen-Shuttles direkt in den nächsten Hanfladen, Elektro-Joints, die wie E-Zigaretten die Substanzen verdampfen und sogar Immobiliengesellschaften, die ihre Hallen an die Hanfbauern vermieten. In Denver spezialisiert sich beispielsweise das Unternehmen FunkSac auf geruchsdichte Plastikbeutel mit Kindersicherung. Potbotics aus Palo Alto will Biotech- mit Cannabis-Expertise verbinden. Längst sind Investoren und Wagniskapitalgeber auf den Zug aufgesprungen, es fließt viel Geld in die Branche. „Momentan ist es, wie aus dem Feuerwehrschlauch zu trinken“, zitiert die „New York Times“ den FunkSac-Chef Garrett Fortune.

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