Minenbetreiber Goldgrube für mutige Anleger

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Allmählich dreht der Wind

Wie sich Industrie- und Edelmetallpreise entwickeln

Unter dem Strich ist zu erwarten, dass die Nachfrage aus China hoch bleiben wird. Unterstützend wirkt auch die Tatsache, dass die Lagerbestände bei wichtigen Rohstoffen – außer Aluminium – deutlich geschrumpft sind. Deutlich wird dies etwa am Kupfermarkt. Hatte die Inernational Copper Study Group noch vor einem Jahr einen Produktionsüberschuss von 400.000 Tonnen Kupfer für 2013 und sogar 600.000 Tonnen für das laufende Jahr prognostiziert, so musste das Expertengremium nun seine Zahlen revidieren. Tatsächlich war es 2013 zu einem Angebotsdefizit von 375.000 Tonnen gekommen – eine Differenz zur Schätzung von 775.000 Tonnen. Für den unerwarteten Nachfrageschub war maßgeblich die chinesische Wirtschaft verantwortlich.

Die Rohstoffexperten des Schweizer Vermögensverwalters Tiberius fassen die Situation am Rohstoffmarkt für Metalle in ihrem monatlichen Kommentar vom Januar folgendermaßen zusammen: „Lediglich die Metalle bieten Kursfantasien. Kupfer, Nickel, Zink, Blei, Zinn, Palladium, Platin und Silber haben an technischen Unterstützungen nach oben angedreht und die letztgenannten sechs Rohstoffe besitzen aus fundamentaler und technischer Betrachtung weiteres Aufwertungspotenzial von fünf bis 15 Prozent.“

Dass der Wind am Rohstoffmarkt allmählich dreht, hilft vor allem den Minengesellschaften und großen Rohstoffkonzernen. Sie haben in Zeiten der Überschussproduktion und fallender Rohstoffpreise schmerzhafte Einbußen hinnehmen müssen, Produktionskapazitäten wo möglich gekürzt und Investitionen zurückgefahren. Dementsprechend sind die Kurse abgestürzt und haben großes Aufholpotenzial. Deher bieten Rohstoffaktien nun die Chance auf eine Wende, selbst wenn ein breiter Rohstoffboom bislang nicht erkennbar ist. Zuletzt konnten die Rohstoffriesen wie BHP Billiton oder Rio Tinto von ihren Sparmaßnahmen profitieren und wieder deutlich steigende Milliardengewinne ausweisen. So konnte Rio Tinto für das vergangene Jahr bereits ein Gewinnplus von zehn Prozent verbuchen, bei BHP stieg der operative Gewinn um 15 Prozent. Gleichzeitig kündigten die Konzerne an, ihre Kapazitäten in einzelnen Bereichen weiter auszubauen, weil sie eine langfristig steigende Nachfrage sowie Preise erwarten, die diese Investitionen rentabel machen. Eine Ausdehnung des Angebots dürfte zwar die tendenzielle Rohstoffpreise drücken, doch sind die Bergbaukonzerne nach ihrer Sparphase optimistisch, auch bei stagnierenden oder moderat fallenden Preise noch profitabel arbeiten zu können.

Dass die Rohstoffkonzerne wieder Licht am Ende des Tunnels sehen, haben offenbar auch die Investoren entdeckt. Bergbauaktien laufen bereits seit Wochen besser als Aktien aus anderen Branchen. In den vergangenen sechs Monaten schnitten sie besser ab als der europäische Referenzindex Stoxx 600, seit einem Monat gar besser als alle anderen Sektoren im Index – trotz aufflackernder Krise in den Schwellenländern und einer bislang verhaltenen Preisentwicklung bei Industrierohstoffen. Allerdings sind Bergbaugesellschaften nach der vorherigen Talfahrt auch nicht teuer. Zudem achten Rohstoffproduzenten wieder verstärkt auf Profitabilität der Projekte und nicht mehr nur auf reines Produktionswachstum wie im Boom.

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