Minenbetreiber Goldgrube für mutige Anleger

Nach jahrelanger Durststrecke gibt es Aufwärtssignale am Rohstoffmarkt, vor allem bei Industrie- und Edelmetallen. Mit Aktien von Rohstoffkonzernen oder Goldminenbetreibern können risikofreudige Anleger überproportional profitieren - wenn sie die richtigen auswählen.

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Eine Mine des Bergbauriesen Rio Tinto: Große Rohstoffproduzenten können sich dank vieler verschiedener Rohstoffe und Minen auf den noch immer wackeligen Rohstoffmarkt einstellen. Quelle: Presse

Der kurze Einbruch an den Aktienmärkten in den ersten Wochen des Jahres hat vielen Anlegern den Blick auf alternative Anlageklassen geöffnet. Von der überfälligen Korrektur an der Börse profitierte ganz offensichtlich der Goldpreis. Selbst nachdem die Korrektur vorüber und die Aktienkurse sich in nur wenigen Tagen davon erholt hatten, verharrte der Goldpreis auf dem höheren Niveau von mehr als 1300 Dollar pro Feinunze. Auch Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank ist überzeugt: „Bei Gold und Silber haben wir den Boden gesehen. Für die künftige Preisentwicklung bin ich optimistisch.“

Tatsächlich hat auch der Silberpreis mit dem Goldpreis einen Satz nach oben gemacht. Notierte Silber um den Jahreswechsel noch unter 20 Dollar je Unze ging es Mitte Februar rauf auf 22 Dollar – und hält sich auf diesem Niveau.

Was Sie über Goldminenaktien wissen müssen
Sicherer Hafen Gold?Gold gilt seit langem als sicherer Hafen in der Krise – als Absicherung gegen die expansive Geldpolitik der Notenbanken. Diesen Status hat das Edelmetall trotz des Kurssturzes im vergangenen Jahr kaum eingebüßt. Aber nicht jeder möchte in physisches Gold investieren. Es gibt aber Alternativen.  Quelle: dpa
Keine LagerkostenWer nicht in Münzen oder Barren investieren möchte, kann auf Goldminenaktien zurückgreifen. Das spart auch die Kosten für die Lagerung, etwa ein Bankschließfach. Trotzdem sind Investments in Minenaktien oft riskant. Auf welche Faktoren Anleger achten müssen. Quelle: dpa
GoldpreisEine wichtige Rolle für den Kurs der Aktien spielt der Goldpreis. Seit der Kurs des Edelmetalls nach seinem Höchststand 2011 deutlich eingebrochen ist und mittlerweile etwas über der 1200-Dollar-Marke seitwärts läuft, kriselt es auch bei den Minenaktien. Denn die Goldminen haben Probleme. Als die Preise noch hoch waren, haben sie ihre Kapazitäten stark ausgebaut, jetzt leiden die Minenbetreiber unter den niedrigen Preisen, die sie für das Gold nur noch bekommen. Quelle: dpa
StandortAuch der Standort der Mine kann für die Entwicklung der Aktie von Bedeutung sein. Denn einige Förderer liegen in instabilen Regionen wie beispielsweise Mali. Quelle: REUTERS
WährungsrisikenIn Südafrika liegen ebenfalls einige der Minen, beispielsweise die tiefste Goldmine der Welt, die Mponeng-Mine. Auch in Südafrika gibt es Risiken. Immer wieder kommt es beispielsweise zu Streiks der dortigen Arbeiter um die vorherrschenden Arbeitsbedingungen. Zudem besteht in Südafrika das Währungsrisiko. Da die Förderkosten in südafrikanischen Rand entstehen, steht und fällt die Rendite mit dem Kurs des Rand. Wertet beispielsweise der Rand gegenüber dem Dollar auf, macht das die Gewinne durch einen Goldpreisanstieg schnell wieder zunichte. Deshalb raten Experten dazu, die Investments nach Währungsräumen zu streuen.   Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Index HUIEine gute Übersicht über alle Goldmineninvestments bieten Goldminenindizes wie der NYSE Arca Gold BUGS Index. Dort sind insgesamt 17 der größten internationalen Goldförderer gelistet. Der Index, auch HUI genannt, wird in Dollar gehandelt. Es handelt sich um einen Kursindex, Dividenden fließen nicht mit ein.   Quelle: REUTERS
Höhere StreuungAnleger müssen nicht in einzelne Minenaktien investieren. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Minen-ETF zu kaufen. Die Commerzbank bietet beispielsweise den ComStage Goldminenaktien-ETF. Dieser bezieht sich auf den Goldminenindex NYSE Arca Gold BUGS Index SM. Auf diesen Index stützen sich auch andere ETFs wie der Market Vectors Gold Miners ETF (GDX). Welches die wichtigsten Minengesellschaften sind. Quelle: REUTERS

Der Markt für Rohstoffe kommt allmählich in Bewegung. Die Schweizer Vermögensverwaltung Tiberius verweist darauf, dass der wichtige Rohstoffindex Dow Jones UBS Total Return wichtige technische Widerstände wie die 200-Tage-Linie überwunden hat und somit vor dem Abschluss einer Bodenbildung steht. Zumindest bei einzelnen Rohstoffen gibt es inzwischen tatsächlich Anzeichen einer Erholung, nachdem die Preise nun seit Jahren unter Druck standen.

Chancen im Minensektor

Für risikofreudige und aktive Anleger bieten sich so gute Chancen – denn noch sind einzelne Rohstoffe und vor allem die Aktien ihrer Produzenten – der Minenkonzerne – niedrig bewertet. Vor allem bei Edel- und Industriemetallen deuten sich Preissteigerungen und gute Geschäfte für die Rohstoffproduzenten an, vorausgesetzt die erwartete robuste Konjunkturerholung und die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft – hauptsächlich in den USA und China – tritt ein. Bevor sich Anleger also mit den Berichten und Strategien einzelner Bergbaugesellschaften beschäftigen, sollten sie also zunächst prüfen, ob die Entwicklung der Weltkonjunktur tatsächlich die Voraussetzung für reüssierende Rohstoffmärke und -aktien bietet.

In China spielt die Musik

Wesentlicher Treiber für Rohstoffe, bei denen es derzeit kein signifikantes Überangebot gibt, ist die Nachfrage aus China. Zuletzt konnten die Konjunkturprognosen aus dem Reich der Mitte nicht immer überzeugen, die Signale fielen gemischt aus. Das nun erwartete Wirtschaftswachstum liegt zwar etwas unter den Erwartungen, dennoch ist es auf den Rohstoffmärkten deutlich spürbar. Bei Kupfer, Eisenerz und Öl erreichten Chinas Importe im Januar Rekordhöhen. Dass die Preise für Kupfer oder Eisenerz nicht deutlich angestiegen sind, begründet Weinberg mit Chinas Wachstumsschwäche. „Die Industriemetalle hängen in ihrer Preisentwicklung deutlich am chinesischen Aktienmarkt“, sagt der Rohstoff-Experte. „Bei Kupfer zeichnet die wirtschaftliche Entwicklung Chinas für 90 Prozent der Preisschwankungen verantwortlich.“ Den engen Zusammenhang zwischen Chinas Aktienmarkt und den Industriemetallpreisen verdeutlicht eine Grafik, die die Börsenentwicklung und einen Industriemetallindex übereinanderlegt – die Kurven verlaufen nahezu deckungsgleich.

Chinas Aktienmarkt bewegt sich im Gleichschritt mit den Preisen für Industriemetalle. Die Preisschwankungen bei Metallen hängen eng an Chinas Wirtschaft. (Für eine vergrößerte Ansicht bitte anklicken) Quelle: Commerzbank

Da Chinas Wirtschaft offenbar ihren Boden gefunden hat und auch die Kreditvergabe anzieht, ist die Ausgangbasis für zumindest perspektivisch wieder anziehende Rohstoffpreise nicht schlecht. Wermutstropfen sind hingegen vorlaufende Konjunkturindikatoren wie etwa der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC - der nichts Gutes erwarten lässt -, sowie die Gefahr, Chinas Regierung könnte beim Wachstum auf die Bremse treten, um von der starken Kreditvergabe angetriebenen Preisblasen – etwa bei Immobilien – entgegenzuwirken.

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