Monte dei Paschi Kurs von Krisenbank klettert weiter

Am Abend will der Chef der Bank Monte dei Paschi einen neuen Geschäftsplan vorstellen. Er gilt als entscheidend für das Überleben des Geldhauses. Der Aktienkurs kletterte im Vorfeld um bis zu 14 Prozent.

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Auch die älteste Bank der Welt hat wie viele italienische Geldhäuser mit ausfallgefährdeten Krediten zu kämpfen. Quelle: dpa

Mailand Aktien von Banca Monte dei Paschi di Siena SpA haben ihre Gewinne am Montag im Mailänder Handel ausgeweitet. Am Abend wird Bankenchef Marco Morelli einen neuen Geschäftsplan vorstellen, der als entscheidend für das Überleben der Bank gilt. Zugleich werden die Zahlen für das dritte Quartal präsentiert.

Der Aktienkurs kletterte um bis zu 14 Prozent und lag gegen Mittag noch mit 0,30 Euro 12,2 Prozent im Plus. In der vergangenen Woche hatte die Aktie bereits 58 Prozent gewonnen. Für dieses Jahr haben sich die Kursverluste damit auf rund 75 Prozent verringert.

„Es gibt im Vorfeld des Plans der Bank viele Spekulationen; Fonds repositionieren sich nach Gerüchten und durchgesickerten Informationen über Interesse von neuen Investoren“, sagte Vincenzo Longo, Stratege bei IG Markets Ltd. in Mailand. „Wir werden bald feststellen, ob der Plan erreichbar und tragfähig ist.“

Im Zuge der Restrukturierung dürfte die Bank einen Jahresgewinn von mehr als eine Milliarde Euro bis 2019 anvisieren, hatte die Zeitung Il Messaggero am Samstag ohne Angaben von Quellen berichtet. Der Plan dürfte auch ein Ziel von elf bis zwölf Prozent für die Eigenkapitalrendite bis 2019 umfassen, hieß es weiter.

Morelli sucht nach neuem Kapital und will vermeiden, dass die Tausende von Kunden, die während der Finanzkrise Anleihen der Bank erworben hatten, Geld verlieren. Belastet von zunehmenden notleidenden Krediten und Verlusten aus Derivate-Wetten des früheren Managements, die schief gingen, war die Bank gezwungen, staatliche Rettungsgelder in Anspruch zu nehmen, und zapfte ihre Aktionäre binnen zwei Jahren zwei Mal um Kapital an.

Il Messaggero zufolge zählen die Staatsfonds von Katar und Abu Dhabi sowie die People’s Bank of China zu Investoren, die an dem Kapitalplan der Bank Interesse haben könnten. Die Zeitung Corriere della Sera hatte unterdessen berichtet, dass auch der Staatsfonds von Kuwait an einer Beteiligung interessiert sein könnte.

Im Juli – als Monte Paschi aus dem europäischen Stresstest als am stärksten gefährdete Bank im Falle eines ernstlichen Wirtschaftsschocks hervorging – hatte die Bank aus Siena erklärt, sie strebe eine Kapitalerhöhung im Volumen von 5 Mrd. Euro an und wolle mit Hilfe des italienischen Bankenrettungsfonds Atlante faule Kredite im Volumen 28 Mrd. Euro loswerden. Zudem erwägt Monte Paschi einen freiwilligen Umtausch von Anleihen in Aktien.

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