Moody's Weitere Senkung von Chinas Bonitätsnote denkbar

Über die Herabstufung der eigenen Kreditwürdigkeit ist China sauer. Moody's setzt allerdings noch einen drauf: Sollte die Zunahme der Verschuldung die Analysen übertreffen, droht der weitere Fall.

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Moody's schließt eine weitere Herabstufung nicht aus. Quelle: AP

Peking Die Rating-Agentur Moody's schließt eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Chinas nicht aus. Die Experten würdigten am Freitag zwar eine „umfangreiche Reformagenda“ der Regierung in Peking. Die Maßnahmen dürften aber nicht ausreichen, um die steigende Verschuldung nachhaltig zu stoppen, sagte Moody's-Vertreterin Marie Diron in einer Internet-Übertragung. Ihr Kollege Li Xiujun fügte hinzu, China könnte seine aktuelle Bonitätsnote A1 verlieren, falls die Verschuldung stärker als von Moody's erwartet steige. „China könnte dann nicht länger den Anforderungen eines A1-Ratings entsprechen“, sagte der Rating-Experte.

Die Agentur hatte am Mittwoch die Bonitätsnote erstmals seit 1989 um eine Stufe von Aa3 auf A1 heruntergesetzt. Die Analysten verwiesen zur Begründung neben einer steigenden Verschuldung auf ein langsameres Wachstum der Wirtschaft. Die Regierung in Peking kritisierte Moody's für eine „ungeeignete Methodik“. Demnach würden die Risiken überschätzt und die Reformbemühungen der Kommunistischen Partei unterschätzt.

Die Rating-Agentur Fitch hält nach eigenen Angaben an Chinas Bonitätsnote von A+ fest. Standard & Poor's (S&P) hingegen könnte die Kreditwürdigkeit der Volksrepublik bald schlechter einschätzen. Denn S&P hat China noch auf der viertbesten Stufe, allerdings mit einem negativen Ausblick.

Schlechtere Ratings erhöhen in der Regel die Refinanzierungskosten am Kapitalmarkt. China ist derzeit bemüht, seine Aktien- und Anleihenmärkte für ausländische Investoren zu öffnen. Zum Großteil refinanziert das Land seine Schulden allerdings über heimische Geldgeber. Finanzexperten bemängeln oft, dass die Zusammensetzung der Schulden von Unternehmen und Schattenbanken, der öffentlichen Hand oder von Kommunen nur schwer nachvollziehbar seien, sagte Analyst Jean-Charles Sambor vom Finanzdienstleister BNP Paribas Investment Partners. „Würden wir gerne die Struktur dieser Schulden besser verstehen? Natürlich.“

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