Musterdepots 25.01.17 Immer weiter an der Börse

Die Trump-Rally ist zurück: Der Dax knackt die nächste Hundertermarke, notiert so hoch wie seit 20 Monaten nicht mehr. Warum Musterdepotautor Georgios Kokologiannis das kritisch beäugt und sogar von Kaufwut spricht.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Nichts scheint derzeit die Kaufwut an den Aktienbörsen dauerhaft stoppen zu können. Schon gar nicht unerwartet negativ ausfallende Wirtschaftsdaten: So ist der zur Wochenmitte veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend gesunken. Dabei handelt es sich um einen der wichtigsten hiesigen Konjunkturindikatoren. Das bedeutet, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Januar spürbar eingetrübt hat.

Ökonomen hatten zuvor mit einem Anstieg gerechnet. Das hinderte Anleger nicht daran, den Dax auf den höchsten Stand seit mehr als 20 Monaten bei über 11.800 Punkten zu treiben. Damit notiert der deutsche Leitindex inzwischen sogar höher als es Analysten im Schnitt bis Ende des Jahres erwarten. Im Schnitt haben die Finanzhäuser in ihren Jahresprognosen ein Kursziel von rund 11.750 Punkten ausgerufen.

Als maßgeblichen Grund für den Rückgang des Geschäftsklimaindexes sehen Experten die sich abzeichnende protektionistische Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump – dem Namensgeber der sogenannten „Trump-Rally“, von der ausgerechnet auch der Dax seit dem Wahlsieg des umstrittenen Milliardärs im November profitiert. Dabei wäre für die exportlastige deutsche Industrie jede Art von Handelskrieg fatal.


Abwertung ist Trumpf

Am Mittwoch gab es erneut positive Konjunkturnachrichten, dieses Mal aus Japan und Großbritannien. Den japanischen Exporteuren ist es im Dezember gelungen, zum ersten Mal seit 15 Monaten die Ausfuhren zur Vorjahresperiode zu steigern. Mit 12,5 Prozent ist das Geschäft mit China besonders stark gewachsen.

Aber auch die Exporte in die USA legten nach einer mehrmonatigen Pause wieder zu. Die Ökonomen sehen eine weltweit steigende Nachfrage sowie den schwachen Yen als maßgeblich für die steigenden japanischen Ausfuhren verantwortlich.

Der britischen Industrie geht es ebenfalls besser. Laut Informationen des Industrieverbandes CBI ist die Auftragslage der britischen Betriebe so gut wie seit April 2015 nicht mehr. Dementsprechend ist der Optimismus der Firmen auf das höchste Niveau seit zwei Jahren gestiegen.

Eine starke Abwertung des britischen Pfunds nach dem Brexit-Referendum hat die Ausfuhren angekurbelt. Die Mitgliedsunternehmen des britischen Leitindex FTSE 100 erzielen fast 75 Prozent ihrer Umsätze in anderen Währungen, was sich positiv auf die Gewinnentwicklung auswirken sollte. Bei unserem Musterdepot sind wir bei drei britischen Unternehmen – Baumarktbetreiber Kingfisher sowie Rohstoffgiganten BHP Billiton und Anglo American – investiert.


Wie schnell ein Börsengang vom Tisch ist

AppDynamics ist ein Software-Anbieter für sogenanntes App Performance Management. Er hat erst im Dezember seinen Börsengang angekündigt, der Start war für den 26. Januar 2017 an der Nasdaq geplant gewesen. Dazu kommt es aber nicht mehr, denn der IT-Konzern Cisco zahlt 3,7 Milliarden US-Dollar für das 2008 gegründete Unternehmen.

Mit einem operativen Ergebnis von knapp 13 Milliarden für 2016 kann Cisco die 3,7 Milliarden einfach bezahlen. Cisco Systems verfügen mit 3,07 Prozent über eine solide Dividendenrendite sowie über die weltweit besten ESG-Werte – im Detail wie folgt: Environment (E) = 94,56, Social (S) = 95,54 und Governance (G) = 96,66 – dies ergibt einen Gesamt-ESG-Wert von 95,59.

Im letzten Jahr schwankte die Aktie zwischen 22,5 und 32 US-Dollar und notiert mit 30,60 US-Dollar an der oberen Bandbreite. Es wird spannend sein, wie stark Cisco von den geplanten Infrastrukturmaßnahmen in Amerika profitieren wird. Wir beobachten die aktuelle Entwicklung der Aktie, sind überzeugt von weiterem Kurspotential und bleiben investiert.

Im Bereich Aktien haben wir neben der Cisco Systems-Aktie vorwiegend europäische Einzeltitel, wie Infineon, Statoil und Valeo und den amerikanischen Technologie-Konzern Apple. Um eine optimalere Diversifikation im Aktienbereich zu erhalten, haben wir den aktiven Fonds Warburg Small & Midcaps Deutschland sowie den iShares Euro Stoxx ETF im Bestand.

Sollten wir einen unterbewerteten Einzeltitel im aktuellen Marktumfeld aufspüren, so würden wir einen Teil unserer aktuellen Liquidität auch hier auf einen Kauf verwenden.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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