Musterdepots der BörsenWoche SAP-Rekordkurse derzeit nicht gerechtfertigt

Der Walldorfer Konzern SAP schwächelt weiter bei der Marge. Die Super-Aktie ist derzeit deshalb kein Kauf.

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Langfristig spricht wenig dagegen, dass die Walldorfer eines der Top-Papiere aus deutschen Landen bleiben werden. Quelle: dpa

Mit 5000 Euro zum Millionär, das hätten Anleger geschafft, die beim Börsengang von SAP vor knapp 30 Jahren dabei waren. Kein Wunder, dass Gründer und Hauptaktionäre wie Dietmar Hopp zu den reichsten Deutschen gehören und sich neben einem umfangreichen Biotechportfolio auch einen Fußballverein leisten können. Etwas wunderlich jedoch sind die jüngsten Kursbewegungen von SAP. Der Softwarekonzern vertröstete nämlich seine Aktionäre zum zweiten Mal in diesem Jahr. Im dritten Quartal sank erneut die bereinigte operative Marge gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zwar nicht mehr so stark wie noch im Sommerquartal. Dennoch schnitt der Dax-Konzern zum zweiten Mal hintereinander etwas schwächer ab als von Analysten erwartet.

„2018 wird die Marge wieder steigen“, machte Finanzchef Luka Mucic bei Vorlage der Zahlen Hoffnung auf eine Wende bei der Ertragskraft. Das um Sonderposten wie aktienbasierte Vergütungen bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stagnierte im dritten Quartal mit 1,64 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Die darauf basierende operative Marge fiel ziemlich deutlich von 30,5 Prozent im Vorjahr auf 29,3 Prozent.

Immerhin kletterte der Umsatz: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Ohne Wechselkurseffekte hätte das Plus sogar doppelt so hoch gelegen. SAP erhöhte die Jahresumsatzprognose leicht um 100 Millionen auf 23,4 bis 23,8 Milliarden Euro. Auch das untere Ende für das bereinigte operative Ergebnis ohne Währungseffekte hob SAP leicht an. Netto sieht das Bild ohnehin besser als im Vorjahr aus, als Sondereffekte belasteten. Unter dem Strich blieben 993 Millionen Euro hängen – über ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Damals hatten unter anderem höhere Sonderkosten belastet. Zudem machte sich die gesunkene Schuldenlast in einem besseren Finanzergebnis bemerkbar.

SAP (Aktie)

Branche: Software; ISIN: DE0007164600
Im konservativen Depot der BörsenWoche seit: 30.1.2017
Kaufkurs: 85,54 Euro (inklusive Gebühren)
aktueller Kurs: (25.10.2017;  12 Uhr): 95,17 Euro
Entwicklung seit einer Woche: +0,7 Prozent
Kursentwicklung seit Kauf: +11,2 Prozent
seit Kauf kassierte Dividenden (brutto): 25€ (+1,5 Prozent auf den Einstand)

Aktien-Aussicht: kurzfristig neutral

Alles in allem schmeckte konsequenterweise das Gesamtzahlenbild zum dritten Quartal der Börse nicht. SAP gaben nach Vorlage der Zahlen zunächst prompt um rund zwei Prozent ab. Doch inzwischen ist der Mini-Einbruch schon wieder aufgeholt, notiert der teuerste Dax-Konzern (Börsenwert 117 Milliarden Euro) nur noch ein Prozent unter seinem Allzeithoch. Angesichts der hohen Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp unter 30 sollte SAP kommendes Jahr wirklich in Gang kommen, sonst sind Kursrekorde eigentlich vorerst nicht zu rechtfertigen. Langfristig jedoch spricht wenig dagegen, dass die Walldorfer eines der Top-Papiere aus deutschen Landen bleiben werden.

Konservatives Depot:   +11,8 Prozent
Spekulatives Depot:      +27,4 Prozent

(nach Steuern und Gebühren; Stand: 25.10.2017)
Beide Musterdepots wurden am 13.4.2015 aufgelegt.

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