Musterdepots Falls Briten in der EU bleiben, steigen Anleger wieder ein

Nach den deutlichen Kursverlusten in den vergangenen Handelstagen gibt es bei den Musterdepotstrategen wieder erste Überlegungen, bald wieder in die Märkte zu investieren. Einige Titel sind fundamental günstig.

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Daniel Hupfer

Frankfurt Die Abstimmung des Vereinigten Königreichs über den Verbleib in der Europäischen Union dominiert derzeit die Wertentwicklung des britischen Pfunds. Die Märkte reagieren dabei nervös auf jedes neue Umfrageergebnis. Entsprechend ist das britische Pfund zuletzt wieder unter Druck gekommen, nachdem sich die Umfragewerte zugunsten eines Brexits verschoben haben.

Der Ausgang der Abstimmung ist kaum zu prognostizieren, zu knapp liegen die beiden Lager beisammen. Dagegen lässt sich einiges über die Entwicklung nach dem Votum sagen. Stimmen die Briten für den Verbleib in der EU, könnte dies zu einem Platzen eines Knotens führen.

Viele Anleger, die sich aus Sorgen mit ihren Investments in Großbritannien zurückgehalten haben, werden wieder einsteigen und zu einem Kapitalzufluss in das Vereinigte Königreich beitragen. Das britische Pfund dürfte spürbar aufwerten. Da dieser Effekt längere Tage anhalten sollte, haben wir uns bereits einige Werte zurecht gelegt, um schnell handeln zu können.

Anders sieht es aus, wenn die Briten für einen Austritt aus der EU stimmen. In dem Fall wäre zunächst die Unsicherheit groß. Viele Investoren könnten von dem Ausgang der Abstimmung überrascht werden, denn anhand der Buchmacherquoten lässt sich ablesen, dass derzeit noch die Mehrheit an einen EU-Verbleib glaubt.

Dies lässt den Schluss zu, dass im tatsächlichen Brexit-Fall noch ein erheblicher Kurssturz auf das Britische Pfund zukommen könnte. Ein Rückgang um fünf Cent gegenüber dem Euro und gegenüber dem US-Dollar scheint möglich.


Unternehmenskennzahlen wichtiger als Brexit-Ängste

Die Portfoliomanager unserer Ziel-Wikifolios haben in den letzten Tagen einige Transaktionen durchgeführt. So hat Holger Degener bei seinem „Dividende und Eigenkapital Deutschland“-Wikifolio die in den letzten Tagen gefallenen Kurse zum Aufstocken einiger Positionen genutzt.

In seinem Kommentar weist der Wikifolio-Manager darauf hin, dass die fundamentalen Kennzahlen der Unternehmen für ihn eine größere Rolle spielen als die Brexit-Ängste. Dementsprechend hat er bei den fundamental günstigen Titeln – wie zum Beispiel BMW oder Münchener Rück – zugegriffen. Das „Dividende und Eigenkapital Deutschland“-Wikifolio ist derzeit beinahe voll investiert.

Der Portfoliomanager Sebastian Reese hält dagegen bei seinem „SR wisdom capital spekulativ“-Wikifolio aktuell rund 75 Prozent Cash. Vor einigen Tag war die Liquiditätsquote noch höher, denn Reese hat die gefallenen Kurse zum Aufbau der Aktienpositionen genutzt.

Dieses Wikifolio wurde von uns bei der Musterdepotauflage zwecks Diversifizierung auf der Strategieebene erworben. Der flexible Trading-Ansatz weist eine relativ geringe Korrelation mit den restlichen überwiegend fundamental ausgerichteten Ziel-Wikifolios auf. Bisher hat das „SR wisdom capital spekulativ“-wikifolio seine Diversifikationsfunktion gut erfüllt.


Rendite mit Reverse-Produkten

Der Anteil von Reverse-Zertifikaten in meinem Musterdepot hat in den vergangenen Handelstagen dazu beigetragen, dass die Rendite trotz der hohen Kursverlusten an den Aktienmärkten einigermaßen stabil geblieben ist. Denn solche Papiere entwickeln sich in etwa spiegelverkehrt zum Basiswert. Gegen Börsenabstürze sind sie absolut immun, sie profitieren davon.

 

So liegt das Reverse-Bonuszertifikat auf den deutschen Leitindex Dax als Basiswert (WKN DL05MU), das ich Ende Mai und Anfang Juni in zwei Tranchen gekauft habe, mehr als neun Prozent im Plus. Insgesamt zwanzig Prozent Ertrag lassen sich mit dem Reverse-Derivat erzielen, solange der Dax bis März 2017 unter 11 800 Punkten bleibt.

 

Ähnliches gilt für das Reverse-Bonuszertifikat auf den US-Auswahlindex S&P 500, das ich Mitte April gekauft habe. Das liegt derzeit mehr als drei Prozent im Plus. Insgesamt sind 14 Prozent möglich. Voraussetzung dafür: Der S&P 500 darf bis zum Ende der Laufzeit Mitte Dezember 2016 niemals die Marke von 2300 Punkte  erreichen.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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