Musterdepots Hohe Bargeldquote

Bill Gross glaubt nicht daran, dass die Rally an den Anlagemärkten nach dem Wahlsieg Donald Trumps von Dauer sein wird. Georgios Kokologiannis teilt diese Einschätzung und hält an seiner defensiven Ausrichtung fest.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Bill Gross glaubt nicht daran, dass die Rally an den Anlagemärkten nach dem Wahlsieg Donald Trumps von Dauer sein wird. Der legändere Investmentguru und Gründer der Allianz-Fondstochter Pimco empfiehlt Anlegern in Liquidität und vergleichbare Vermögenswerte umzuschichten.

Investoren gingen fehl in der Annahme, dass die vom designierten US-Präsidenten angekündigten Steuersenkungen, Infrastrukturausgaben und Deregulierungen für beschleunigtes Wachstum sorgen würden, warnt Gross. Die Erfolge dieser fiskalischen Stimuli seien nur vorübergehender Natur.

Unter anderem ein starker US-Dollar, die demographische Entwicklung und die Entglobalisierung des Handels würden das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den USA auf zwei Prozent pro Jahr begrenzen, prognostiziert der Experte, der momentan einen 1,7-Milliarden schweren Anleihefonds von Janus Capital steuert.

Ich teile diese Einschätzung und halte an der defensiven Ausrichtung des Handelsblatt Musterportfolios fest. Dazu gehört auch eine vergleichsweise hohe Bargeldquote von rund 20 Prozent. Zudem habe ich in den vergangenen Monaten insgesamt etwa ein Drittel des gesamten Depotkapitals in spezielle Anlageprodukte investiert, die selbst deutlich korrigierende Aktienkurse in Gewinne ummünzen.


Alexander Kovalenko

Der November 2016 war ein ganz spannender Börsenmonat. Wenn jemand vor vier Wochen behauptet hätte, dass erstens Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten gewählt und zweitens der S&P 500 Index gleichzeitig ein dickes Plus aufweisen würde, hätte man diese Person für ziemlich verrückt gehalten.

Die Realität bzw. die Börsengeschehnisse haben eine nächste Lehrstunde geliefert, wie begrenzt die durchschnittliche Prognosefähigkeit der Menschen und der Börsenexperten ist.  Nun bereitet sich Trump auf seinen Einzug ins Weiße Haus vor und der US-Leitindex hat vor kurzem sein neues Allzeithoch markiert. Im November ist der S&P 500 um 3,4 Prozent in der Originalwährung und um fast sieben Prozent aus Sicht der Euroanleger gestiegen.

Die Wertentwicklung der europäischen Aktienindizes war viel bescheidener. Dax und EuroStoxx50 lagen jeweils ganz leicht unter der Null-Linie. Der japanische Nikkei konnte zwar in der Originalwährung fünf Prozent zulegen,  die Yen-Schwäche hat jedoch diese Index-Steigerung für die Euroanleger neutralisiert. Der Bund-Future lag im November etwa 0,7 Prozent im Minus, während der Goldpreis deutlich gefallen ist.

Unser Musterdepot, das auf der Basis eines prognosefreien Ansatzes geführt wird, verzeichnete im November eine positive Wertentwicklung von rund einem Prozent. Beim Aktienkernportfolio gehörten erneut die zwei Rohstofftitel – BHP Billiton und Anglo American – zusammen mit dem österreichischen Stahlkonzern Voestalpine mit jeweils zweistelliger Kurssteigerung zu den Performancespitzenreitern. Eine weitere österreichische Aktie – OMV – stieg um mehr als sieben Prozent. Von den Ziel-wikifolios konnte nur ein Produkt ein positives Monatsergebnis erreichen, dafür erreichte aber dieses wikifolio – „Dogs of the Dow Low Five“ von Thomas Riepl – eine bemerkenswerte Monatsrendite von 8,1 Prozent.    


Sönke Niefünd

Vor Italiens Verfassungsreferendum geht in Europa die Furcht vor einem Wiederaufflackern der Euro-Krise um. An den Handelsplätzen Europas machte sich angesichts einer drohenden Niederlage für Ministerpräsident Renzi Nervosität breit. Der Reformer gilt Anlegern als Stabilitätsgarant und könnte bei einem Rücktritt Italien und damit letztlich auch den Euro in Turbulenzen stürzen. Die Regierung in Rom bemühte sich, die Finanzmärkte zu beruhigen.

Der Dax beendete die Sitzung mit 10.513,35 Zählern 0,2 Prozent niedriger, nachdem er zuvor noch deutlicher verloren hatte. Der EuroStoxx50 büßte 0,5 Prozent auf 3015,13 Zähler ein. Nach den US-Arbeitsmarktdaten notierten die Kurse an der Wall Street zum europäischen Handelsschluss teils leicht im Plus. Der S&P500 und der Nasdaq-Composite lagen je etwa 0,2 Prozent höher, der Dow-Jones-Index war kaum verändert.

Der US-Arbeitsmarkt läuft auf vollen Touren und macht die erste Zinserhöhung seit einem Jahr immer wahrscheinlicher. Die Erwerbslosenquote sank im November überraschend auf 4,6 Prozent. Dies ist das niedrigste Niveau seit mehr als neun Jahren, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Damit ist praktisch Vollbeschäftigung erreicht - eines der erklärten Ziele der US-Notenbank (Fed). Die US-Notenbank dürfte vor dem Jahreswechsel die vom Markt erwartete Zinserhöhung vornehmen. Diese ist im Markt bereits eingepreist. Wir erwarten weitere Leitzinserhöhungen und zum Jahresende 2017 einen Satz von etwa 1 Prozent.
US- und Eurozinsmarkt im Gleichschritt?

Am Zinsmarkt ist in den letzten Wochen ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Die EZB verhält sich ruhig – Zinsschritte der Zentralbank sind nicht angekündigt und auch nicht zu erwarten. Die Zeit, in Europa von einer Zinswende zu sprechen, ist aus unserer Sicht noch nicht gekommen. Der Dow Jones dürfte 2017 ein neues Jahreshoch bei 20.500 Punkten markieren. Die Aussichten auf großvolumige Konjunkturprogramme und Steuererleichterungen für Unternehmen beflügelten die Fantasien der Anleger. Wir erwarten, dass der Dow Jones zum Jahresende 2017 bei 19.500 bis 20.500 Punkten liegen dürfte

Der Euro dürfte deutlich schwächer werden

Die divergente Geldpolitik der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank dürfte zu einem schwächeren Euro-US-Dollar-Kurs führen. Wir erwarten eine Spanne von 1,00 bis 1,05 Euro/US-Dollar. Ein schwacher Euro kann als indirektes Konjunkturprogramm für exportstarke Dax-Unternehmen wie BMW, Siemens und Bayer interpretiert werden. Nahezu die Hälfte der Umsätze der EuroStoxx600-Mitglieder wird außerhalb Europas erzielt.

Große Schwankungen erwartet: Volatilität ist 2017 die Normalität

In mehreren Ländern Europas stehen Wahlen an, Donald Trump tritt sein Amt als US-Präsident an, usw. Im 1. Halbjahr 2017 dürfte es an den Kapitalmärkten zu großen Schwankungen kommen. Wir erwarten, dass der Dax am Jahresende 2017 in einer Bandbreite von 11.300 bis 11.500 Punkten liegen könnte.

Was können Anleger jetzt tun? Wie sollen Sie sich in solch unruhigen Zeiten verhalten?

Wir empfehlen eine Multi-Asset-Strategie und eine langfristige Ausrichtung. Eine klassische Asset-Allokation aus Anleihen und Aktien ist nicht flexibel genug, um in volatilen Zeiten Schocks abzufangen und geeignete Maßnahmen zur Stabilisierung ergreifen zu können. Unsere Multi-Asset-Strategie fußt darauf, dass wir das Fundament des Portfolios auf mehr als zwei Asset-Klassen aufbauen. Somit erhalten wir mehr Stabilität über eine größere Granularität, größere Handlungsspielräume und wir generieren Erträge aus unterschiedlichen Quellen.

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