Musterdepots Kein Grund, nervös zu werden

Viele deutsche Anleger blicken mit Sorge auf den Ausgang der Wahlen in den USA. Nicht so Handelsblatt-Depotstratege Georgios Kokologiannis. Er kann dem Ergebnis des Votums ziemlich gelassen entgegensehen.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Die Nervosität an den Aktienbörsen nimmt deutlich zu: Abzulesen ist das etwa am VDax-Index, der die von Investoren erwartete Schwankungsbreite am deutschen Markt abbildet. In den vergangenen anderthalb Handelswochen hat das Nervenbarometer um rund zwei Drittel zugelegt – auf sein Niveau von Anfang Juni, vor dem Brexit-Wahlgang in Großbritannien.

Diesmal ist es vor allem die Angst vor einem unberechenbaren möglichen US-Präsidenten Donald Trump, die Anleger verunsichert. Wegen der extrem defensiven Ausrichtung des Depots sehe ich dem Wahltag gelassen entgegen. Ähnlich wie im Sommer nach dem Votum der Briten vom 23. Juni die Europäische Union zu verlassen, würde selbst ein Börsenabsturz keine nennenswerten Spuren im Depot hinterlassen.

Mittelfristig erreicht das Musterportfolio die höchste Rendite, wenn Dax & Co. unter dem Strich weiterhin nur auf der Stelle treten – oder sogar kräftig nachgeben. Bis zum kommenden Frühjahr steigt in diesem Szenario der Gesamtertrag von jetzt rund 21 Prozent seit Auflegung auf dann knapp 24 Prozent. Etwas zusätzliche Rendite ist durch Wechselkurseffekte möglich, falls der US-Dollar weiter aufwertet.


Durchwachsene Oktober-Bilanz

Der Börsenmonat Oktober ist an den internationalen Aktienbörsen ziemlich heterogen verlaufen. Während der US-amerikanische S&P 500 Index in der Originalwährung die Berichtsperiode mit rund zwei Prozent Verlust absolvierte, konnten sich die wichtigsten europäischen Indizes bis auf den schweizerischen SMI positiv entwickeln. Der japanische Nikkei 225 legte sogar starke sechs Prozent zu.

Unser Musterdepot konnte von den meist freundlichen Börsen im Oktober profitieren. Vor allem das Aktienkernportfolio, welches derzeit 15 Einzeltitel beinhaltet, wies eine erfreuliche Wertentwicklung auf. Bis auf eine Ausnahme (Kingfisher) lagen alle Titel im Euro gerechnet im Plus. Vier Aktien verzeichneten eine zweistellige positive Monatsrendite zwischen 10,4 und 12,8 Prozent. Darunter sind beide finnischen Titel – UPM Kymmene und Kesko – sowie zwei Rohstoffaktien – Anglo American und OMV – zu finden.

Unsere Ziel-Wikifolios haben dagegen mehrheitlich eine moderat negative Performance zwischen minus 0,5 und minus 2,2 Prozent aufgewiesen. Lediglich das „Dividende und Eigenkapital Deutschland“-Wikifolio von Holger Degener hat im Oktober 1,7 Prozent zugelegt und im Laufe des Monats sein nächstes Allzeithoch erreicht.


Adidas-Aktie unter Druck

Die US-Notenbank scheut sich vor einer Zinserhöhung und signalisiert zugleich aber einen baldigen Schritt nach oben. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibt „vorerst“ in der Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Nach der Fed-Sitzung richtet sich der Fokus des Marktes auf die Sorgen bezüglich der US-Wahlen. Asiatische Aktien, US-Aktienindex-Futures sowie der Mexikanische Peso fielen.

Die Fed Funds Futures implizieren nun eine Wahrscheinlichkeit von 78 Prozent (vorher 68 Prozent) für eine Leitzinsanhebung im Dezember, nachdem die US-Notenbank nur noch „einige“ weitere Informationen abwarten will. Auch der US-Dollar kam unter Druck, während Gold als sicherer Hafen gefragt war.

Der Sportartikelhersteller Adidas ist auch im dritten Quartal prozentual zweistellig gewachsen. Anleger nehmen Gewinne mit. Zwischenzeitlich verliert die Aktie um mehr als 7,5 Prozent. Die Quartalszahlen von Adidas sind solide und der Ausblick wurde bestätigt. Adidas profitiert von der robusten Nachfrage nach seiner Kernmarke in Westeuropa, China und den USA.

Bei der Betrachtung der Nachhaltigkeit weist Adidas noch Aufholungspotential. Der Gesamtwert – zusammengesetzt aus den Teilwerten „Umwelt“, „Soziales“ und „Unternehmensführung“ – beträgt nur 78,58 Punkte. Aufgrund des schlechten Wertes im Bereich Soziales, der unterhalb der Schwelle von 65 Punkten liegt, investieren wir nicht in Adidas.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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