Musterdepots Keine Überraschungen aus Rom

Alexander Kovalenko wagt eine Einschätzung zur Bankenkrise Italiens. Sönke Niefünd macht der Devisenmarkt ein Strich durch seine Rechnung. Und Georgios Kokologiannis nimmt Abschied von seinem Renditebringer.

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Alexander Kovalenko

In den letzten Wochen haben wir bereits über die Probleme der italienischen Banken geschrieben. Ganz kurz zusammengefasst haben viele Finanzinstitute mit den notleidenden Krediten zu kämpfen und brauchen dringend frisches Kapital. Als Symbol für diese Problematik steht die drittgrößte italienische und gleichzeitig weltweit älteste Bank, Monte dei Paschi aus Siena.

Am Mittwoch teilte das Geldinstitut mit, dass die Lage – was für eine Überraschung! – deutlich ernster als bisher angenommen sei und die Liquidität nur noch für vier Monate reiche. Am selben Tag hat das italienische Parlament grünes Licht für eine Kreditlinie von bis zu 20 Milliarden Euro zur Unterstützung des Bankensystems gegeben. Monte dei Paschi braucht bis Ende des Jahres etwa fünf Milliarden Euro, um überleben zu können.

Eine Teilverstaatlichung ist dabei das wahrscheinlichste Szenario. Unseres Erachtens werden die letzten Ereignisse charakteristisch für die nächsten Monate sein. Bei vielen Geldhäusern werden die überlebenswichtigen Kapitalspritzen höher ausfallen als bisher angenommen. Der italienische Staat wird ebenfalls wohl mehr als die erwähnten 20 Milliarden in das Finanzsystem pumpen müssen.


2017 – das Jahr der Parität

Die europäischen Börsen sind im Vorfeld des Weihnachtsfestes sehr träge und der Dax notiert relativ fest über 11.400 Punkten. Im frühen Handel konnte mit 11.479 Punkten zwar noch einmal ein Jahreshoch erklommen, kann die Kursgewinne allerdings nicht behaupten. Kursbewegende Nachrichten und Impulse werden von Tag zu Tag weniger. Die Akteure ziehen sich zunehmend aus dem Handel zurück. Das Erreichen der Marke von 20.000 Punkten im Dow-Jones-Index steht weiterhin im Blickpunkt. Der amerikanische Leitindex ist nur knapp an diesem Niveau gescheitert, hatte aber dennoch auf einem Rekordhoch geschlossen.

Im Windschatten der EZB verlängert die schwedische Notenbank ihr Kaufprogramm für Staatsanleihen

Die schwedische Zentralbank hat ihr Kaufprogramm für Staatsanleihen ausgeweitet, um die Inflation steigern zu lassen. Die Käufe sollen bis Mitte 2017 fortgesetzt werden, womit das Kaufvolumen um 30 Milliarden auf insgesamt 275 Milliarden Kronen steigt. Der Leitzins auf dem Rekordtief von minus 0,50 Prozent wurde nicht angetastet.

Kapitalabflüsse drücken Euro Richtung Dollar-Parität

Mehr Kapital als jemals zuvor ist von den Finanzmärkten der Eurozone im laufenden Jahr seit ihrer Gründung abgeflossen. Diese Entwicklung drückt den Euro zum ersten Mal seit 14 Jahren Richtung Parität zum Dollar. In den zwölf Monaten bis September hat die Eurozone ihre größten Kapitalabflüsse seit ihrem Bestehen verzeichnet. Dies geht aus Daten der Europäischen Zentralbank hervor.
Unsere Euro-Dollar-Wechselkurserwartung zum Jahresende 2016 ist die Parität gewesen. Diese werden wir sicherlich erst im Jahr 2017 sehen.


Zahltag und Lebewohl

Mit einem Plus von mehr als 30 Prozent seit dem Kauf im Februar bilden die Sprintzertifikate auf den US-Aktienindex S&P 500 die renditeträchtigste Depotposition (WKN: XM84AM). Diese offensiven Anlagepapiere erreichen am Donnerstag ihr Laufzeitende. Dann wird die Emittentin Deutsche Bank den exakten Rückzahlungsbetrag ermitteln.

Ende nächster Woche werden die Zertifikate im Anschluss automatisch aus den Wertpapierdepots der Investoren ausgebucht. Damit hatte ich nach dem Kurssturz an den Aktienmärkten im Frühjahr auf eine deutliche Erholung an der Wall Street und eine Aufwertung des US-Dollars gesetzt - was beides eingetreten ist.

Zum Kaufzeitpunkt im Februar dieses Jahres war noch kein Ende des Absturzes an den Aktienmärkten in Sicht: Vor allem Sorgen um den Finanzsektor drückten damals die Stimmung an den Börsen – und trugen maßgeblich dazu bei, dass Dow Jones & Co. auf neue Jahrestiefststände waren. Ich nutzte die verbilligten Kursniveaus, um die Investitionsquote des Musterdepots mehrfach zu erhöhen.

Seitdem haben die Sprintzertifikate überproportional von der Erholung des S&P 500 profitiert, der damals bei nur noch rund 1.815 Punkten notierte. Kursgewinne oberhalb der Marke von 1.800 Punkten bis zu einem Stand von 2.000 Zählern wurden doppelt in Rendite für das Handelsblatt-Musterdepot umgemünzt. Zusätzlichen Ertrag schöpften die Papiere durch die Aufwertung des US-Dollars.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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