Musterdepots Spekulieren auf den Rückwärtsgang

Der Optimismus überwiegt derzeit an der Börse: Nach neuen Allzeithochs an den US-Märkten hat auch der deutsche Leitindex ein neues Jahreshoch erreicht. Doch Musterdepotstratege Georgios Kokologiannis bleibt skeptisch.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Frankfurt Nach dem Dax-Anstieg auf über 11.800 Punkte kann ein Teil der Reverse-Bonuszertifikate dauerhaft keine Seitwärtsrendite mehr erzielen (WKN: DL05MU). Kursgewinne bis zum Laufzeitende im März sind bei dieser Position nur noch möglich, wenn der deutsche Leitindex den Rückwärtsgang einlegt.

Ich reduziere daher den Bestand bei diesen Papieren und investiere das freigewordene Geld in neue Reverse-Bonus-Zertifikate (WKN: DL7H20). Solange der deutsche Leitindex bis Ende dieses Jahres nicht auf 12.900 Punkte steigt, ist damit ein Gewinn von rund 17 Prozent möglich – selbst wenn die aktuelle Übertreibung an den Börsen nicht in eine überfällige Korrektur mündet.

Zumindest wenn man den Analysten der Banken Glauben schenken kann, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich das neue Produkt erfolgreich entwickelt: Kein einziges vor Kurzem vom Handelsblatt befragtes Institut erwartet in seiner Jahresendprognose, dass 2017 solch ein hohes Indexniveau markiert wird. Selbst die größten Optimisten sehen den Dax zu keinem Zeitpunkt oberhalb von 12.500 Punkten notieren.

Wichtig: Diese Absicherungsprodukte dienen lediglich als Ergänzung des Portfolios. Nur in Kombination mit anderen Bausteinen passen die Papiere in ein defensives Depot. Denn falls der Dax unerwartet stark weitersteigt und die Barriere bei 12900 Punkten doch knackt, können die Reverse-Bonuszertifikate separat betrachtet zum dauerhaften Minusgeschäft werden.


Hohes Verbrauchervertrauen

Die deutschen Konsumenten schauen mit viel Zuversicht in die Zukunft. Dies geht aus der aktuellen Umfrage des Nürnberger Forschungsinstitutes GfK unter etwa 2000 Verbrauchern hervor. Der entsprechende Konsumklimaindex ist stärker als erwartet auf 10,2 Punkte gestiegen. Dies war der dritte Anstieg in Folge. Die deutschen Bürger äußerten sich optimistisch sowohl in Bezug auf die Konjunkturaussichten, als auch auf die Entwicklung des eigenen Einkommens. Darüber hinaus ist die Bereitschaft für größere Anschaffungen angestiegen.

„Die Konsumlaune ist auch nach Weihnachten ungebrochen und zeigt sich von ihrer besten Seite“, kommentierte GfK-Experte Rolf Bürkl die Ergebnisse. Für die anhaltende Zuversicht der deutschen Verbraucher ist vor allem eine gute Lage am Arbeitsmarkt verantwortlich. Darüber hinaus schlagen sich die fehlenden Sparanreize bei der Konsumlaune positiv nieder.

Der robuste Binnenkonsum war zusammen mit den infolge der Flüchtlingsströme gestiegenen Staatsaugaben die tragende Säule eines moderaten Wirtschaftswachstums der letzten Quartale. Eine Erholung der globalen Konjunktur gepaart mit einem schwachen Euro könnte dazu führen, dass die Exportindustrie auch zu ihrer alten Stärke zurück findet.


Autoaktie Valeo S.A.

Die Aktie Valeo haben wir seit Juni 2015 im Depot. Valeo ist ein börsennotierter französischer Automobilzulieferer mit Sitz in Paris, der weltweit als Erstausrüster der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie tätig ist. Valeo beschäftigt 74.800 Mitarbeiter in 29 Ländern an 123 Produktionsstandorten, 55 Forschungs- und Entwicklungszentren sowie 12 Vertriebsstützpunkten. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2015 betrug 14,5 Mrd. Euro.

Der Automobilzulieferer, der unter anderem Komponenten für Fahrerassistenz-Systeme anbietet, steigerte im 3. Quartal den Quartalsumsatz um 16 Prozent auf knapp 4 Mrd. Euro. Getrieben wurde das Wachstum hauptsächlich durch das Erstausrüstergeschäft. Im Dezember nahm das neue Gemeinschaftsunternehmen „Valeo Siemens eAutomotive“ von Valeo und Siemens seinen Betrieb auf. Valeo Siemens eAutomotive strebt an, ein weltweit führender Anbieter auf dem wachsenden Elektromobilitätsmarkt zu werden.

Während der letzten 12 Monate pendelte der Aktienkurs zwischen 55,76 Euro und 34,86 Euro. Der aktuelle Aktienkurs von 58,03 Euro liegt nahe dem Allzeithoch. Für die kommenden 12 Monate wird eine Dividendenrendite in Höhe von 2,5 Prozent erwartet, für deren Ausschüttung Valeo nur 27,8 Prozent des Gewinns verwenden muss. Die Dividende ist damit, auch aus dem Blickwinkel der Dividendenkontinuität, für uns hinreichend gedeckt.

Valeo ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein Unternehmen im Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten verändern kann. Das Unternehmen war bis 2007 stark an der Herstellung von asbesthaltigen Komponenten beteiligt (überwiegend in Kupplungssystemen und Bremsbelägen). Seither hat Valeo strenge Vorschriften zur Vermeidung und Behebung von Asbestrisiken für Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter eingeführt. Diese Vorschrift wurde in einer Vereinbarung mit dem französischen Umweltministerium 2009 ratifiziert.

Valeo hat heutzutage im ESG-Bereich, mit dem wir die Nachhaltigkeit messen, folgende Werte: Environment (E) = 94,12, Social (S) = 93,59 und Governance (G) = 87,60, und ergibt einen aktuellen Gesamt-ESG-Wert von 91,77.

Für uns bietet das Unternehmen weiterhin Potential für neue Höchstkurse, da die Investitionen in Forschung und Entwicklung sich im Bereich Hybrid- und Elektromobilität, aber auch im Bereich des autonomen Fahrens mittelfristig positiv auswirken dürften.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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