Musterdepots Viele Hochzeiten und eine Goldrally

Handelsblatt-Stratege Georgios Kokologiannis erklärt, was indische Hochzeitsriten mit dem Goldpreis zu tun haben – und warum zum Jahresende die Nachfrage auf dem Subkontinent steigen dürfte.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Beim Aktienmarkt wünschen sich die Anleger eine Jahresendrally, beim Goldpreis redet man eher von einer Indienrally, die ebenfalls saisonale Gründe.  Indien ist der größte Goldmarkt der Welt; zumindest wenn von echtem Gold zum Anfassen die Rede ist, nicht von Goldzertifikaten oder anderem Papiergold.

Auf dem Subkontinent heiraten jedes Jahr 15 Millionen Paare. Die Hochzeitssaison erreicht ihren Höhepunkt zwischen Oktober und Dezember, dann noch einmal von Mitte Januar bis April. In den Wochen vorher und währenddessen machen Goldhändler die besten Geschäfte.

Experten schätzen, dass knapp die Hälfte der Goldnachfrage in Indien mit den Hochzeiten zusammenhängt. Und sie gehen davon aus, dort in den kommenden Jahren aufgrund des gestiegenen Lebensstandards noch mehr Gold gekauft wird. Bislang hat der Goldpreis nur wenig von der indischen Hochzeitssaison profitiert.


Neue Anleihestrategie

Das expansive Liquiditätsumfeld der internationalen Notenbanken wirkt an den Kapitalmärkten unterstützend, wenngleich die Macht der Zentralbanken an Kraft verliert. Trotz bestehender Belastungsfaktoren (politische Unsicherheit, geringes Gewinnwachstum bei den Unternehmen, Unsicherheit bezüglich der US-Geldpolitik und US-Präsidentschaftswahl) werden Aktien mittel- bis langfristig von uns präferiert.

Wir empfehlen, Kurse im Dax von über 11.000 Punkten zum Abbau von Positionen und zu einer Erhöhung der Cash-Quote zu nutzen.

In einem Umfeld historisch niedriger Zinsen sind herkömmliche Anleihestrategien nicht mehr zielführend. Um sich dem Paradigmenwechsel zu stellen, sollten Investoren eine aktive Strategie für ihr Rentenportfolio anstreben.

Wie Anfang der Woche erwartet, hat das Unternehmen Sixt eine Anleihe neu emittiert. Der Autovermieter mit Sitz in Pullach bei München hat eine sechsjährige Anleihe mit einem Volumen von 250 Millionen Euro begeben. Das Unternehmen ist nicht geratet. Kurz vor der Emission wurde eine Rendite von 1,375 bis 1,5 Prozent erwartet. Dies hat ein Interesse von 600 Millionen Euro geweckt und schlussendlich ist es ein Kupon von 1,125 Prozent mit  einem Emissionspreis 99,059 Euro geworden.

Da wir eine rege Nachfrage nach dieser Anleihe erwarten, haben wir nominell 5.000 Euro gezeichnet.  


Rationalität statt Emotionalität

Zu den wichtigsten Vorteilen unseres Anlageprozesses gehört die Meinungsvielfalt sowie der Ausschluss der Emotionen bei den Investmententscheidungen.

In der Regel ist unser Musterdepot beinahe voll investiert: Zu 70 Prozent in Einzelaktien und zu 30 Prozent in ausgewählte Wikifolio-Zertifikate. Die Investitionsquote wird über ein Wertsicherungsmodell gesteuert, welches von einer Einzelmeinung nicht außer Kraft gesetzt werden darf. Im Fall eines Wertsicherungssignals wird die Liquiditätsquote im Aktienkernportfolio auf 50 Prozent erhöht.

Durch den Einsatz des Systems sollen die großen Vermögensverluste, wie zum Beispiel in den Jahren 2008 oder 2001/2002 vermieden werden. Etwas höhere Volatilität gehört dabei zum Normalzustand und wird von uns nicht als Risikomerkmal wahrgenommen, denn die Volatilität gehört zur Natur der Anlageklasse Aktien.

Die Auswahl der Einzeltitel erfolgt aufgrund strikter fundamentaler Kriterien beziehungsweise eines Bewertungsmodells. Dies versetzt uns in eine komfortable Lage, in der wir keine explizite Meinung zum weiteren Verlauf der Börsen oder der Einzelaktien brauchen.

Wir wissen, dass die Aktien langfristig eine überragende Anlageklasse darstellen, die am Wachstum der realen Produktivkräfte partizipiert. Wir wissen auch, dass unterbewertete Titel mit einem vernünftigen Geschäftsmodell langfristig den breiten Markt schlagen. Und wir wissen, wie man effektive Bewertungsmodelle entwickelt. Dies zusammen bildet eine robuste Grundlage für unseren Anlageprozess.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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