Musterdepots Was für Apple und gegen China spricht

Sönke Niefünd nimmt die Apple-Aktie unter die Lupe, Alexander Kovalenko unterzieht Chinas Konjunktur einer kritischen Analyse und Georgios Kokologiannis schaut sich den Dollar-Kurs an. Die Musterdepots.

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Sönke Niefünd

Apple ist das wertvollste Unternehmen der Welt und hat eine sehr starke Marke. Der Technologie-Konzern vereint technischen Fortschritt, Design und Lebensgefühl. Daher schafft es Apple, bei seinen drei zentralen Produkten iPhone, iPad und Mac-Rechner höhere Preise durchzusetzen. Seit 2011 hat sich der Nettoumsatz gesteigert und es verbleibt ein Gewinn von mehr als 23 Prozent nach Steuern. Daher verfügt Apple auch über knapp 200 Milliarden Euro an Liquidität.

Diese Liquidität dürfte für Unternehmenszukäufe, aber auch für Dividendenzahlungen im nächsten Jahr ausreichen. Die geschätzte Dividendenrendite für die nächsten zwölf Monate beträgt zwei Prozent, der Dividendendurchschnitt in der Technologie-Branche nur 1,3 Prozent.

Die Kurs-Gewinn-Verhältnis-Entwicklung (KGV) über fünf Jahre ist mit einem vorausschauenden KGV von 11,48 deutlich tiefer bewertet als der Branchendurchschnitt mit 16,11. Zudem liegt das KGV nur leicht über dem historischem Median von 10,76.

Dass der Aktienkurs im laufenden Jahr leicht im Minus liegt, hat vor allem damit zu tun, dass der Mobilfunkmarkt weltweit mittlerweile gesättigt ist. Wachstumstreiber in den kommenden Jahren dürften eher Apples Armbanduhr und ein spezielles TV-Angebot bis hin zum Internet fürs Auto sein. Der Bereich Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft wird weiter zunehmen. An den zukünftigen Themen der wachsenden Vernetzung, Industrie 4.0 und auch künstliche Intelligenz arbeitet Apple bereits heute.

Im Nachhaltigkeitsbereich sehen die Werte von Apple wie folgt aus: Environment (E) = 65,00, Social (S) = 83,95 und Governance (G) = 65,00 und dies ergibt einen Gesamt-ESG-Wert von 71,31. Dieser könnten unseres Erachtens verbessert werden. Insgesamt fühlen wir uns mit unserer aktuellen Position in Apple Aktien wohl und erwarten, dass das positive Momentum der Apple Aktie weiter anhält.


Blackbox China

Die Konjunkturdaten aus China haben in der vergangenen Woche für volatile Kurse an den Aktienmärkten gesorgt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat eine besondere Rolle im globalen Welthandel und gilt als eine Art Frühindikator für die Weltwirtschaftskonjunktur. Die Nachrichtenagentur Reuters hat neulich eine Umfrage unter 59 internationalen Ökonomen durchgeführt. Laut dieser Umfrage dürfte die chinesische Wirtschaft mit 6,6 Prozent im laufenden Jahr und mit 6,5 Prozent 2017 etwas stärker wachsen als bisher erwartet.

Solche Prognosen beziehungsweise Schätzungen sind allerdings mit sehr viel Vorsicht zu genießen, denn die realen Ergebnisse weichen sehr oft von den Erwartungen der Analysten ab. Die chinesische Regierung selbst will ein jährliches Wachstum zwischen 6,5 und sieben Prozent erzielen.

Dabei hat sie eine schwierige Aufgabe zu lösen: Einerseits wird ein sukzessiver Übergang von einer reinen Export- zu einer modernen Dienstleistungswirtschaft angestrebt, was unausweichlich mit dem Abbau der Überkapazitäten im industriellen Bereich verbunden ist. Andererseits sollen die sozialen Spannungen um jeden Preis vermieden werden.

Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen, dass die chinesische Regierung sich bisher keine großen Fehler geleistet hat sowie eine weise Wirtschaftspolitik und durchdachte konjunktursteuernde Maßnahmen betrieben hat. Eine „harte“ Landung im Reich der Mitte gehört somit nicht zu den wahrscheinlichsten Szenarien.


Dollar-Index auf hohem Niveau

Je näher der wahrscheinlichste Termin für die nächste erwartete Leitzinsanhebung in den USA im Dezember rückt, desto deutlicher positionieren sich auch Investoren an den Devisenmärkten: Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Währung zu anderen wichtigen Devisen abbildet, hat das höchste Niveau seit mehr als einem halben Jahr erreicht.

Im Gegenzug wertet etwa der Euro ab – inzwischen kostet er erstmals seit Ende Juni wieder weniger als 1,10 Dollar. Davon profitiert auch das Musterportfolio. Knapp ein Fünftel des Kapitals ist in Positionen investiert, die einen stärker werdenden Dollar in zusätzliche Depotrendite für hiesige Anleger umwandeln.

Dazu gehören zum Beispiel die Sprintzertifikate auf den S&P 500 Index (WKN: XM84AM). Mit einem Wertzuwachs von mehr als 21 Prozent seit dem Kauf im Februar dieses Jahres bilden die Sprintzertifikate auf den US-Aktienindex S&P 500 die renditeträchtigste Einzelposition des Musterdepots. Damit haben diese offensiven Anlageprodukte ihr maximales Ertragspotenzial eigentlich fast vollständig ausgeschöpft.

Dennoch verkaufe ich die Zertifikate nicht vor ihrem regulären Laufzeitende im Dezember. Sollte der S&P 500 bis dahin nicht um über sechs Prozent auf unter 2.000 Punkte fallen, können die Sprinter immerhin noch eineinhalb Prozent Seitwärtsertrag erzielen. Zusätzliche Gewinne sind zudem möglich, falls der US-Dollar im Verhältnis zum Euro bis zum Jahresende weiter aufwerten sollte.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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