Nach Betrugsvorwürfen Aktie von Zahlungsabwickler Wirecard stürzt ab

Wirecard-Aktie bricht nach Bericht über Betrugsvorwürfe ein Quelle: dpa

Die Aktie des Zahlungsabwicklers Wirecard ist am Mittwoch stark eingebrochen. Ein kritischer Bericht der Financial Times hatte offenbar für den Gewinneinbruch gesorgt.

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Die Wirecard-Aktie ist nach erneuten Betrugsvorwürfen gegen den Zahlungsabwickler auf Talfahrt gegangen. Der Kurs des Dax-Konzerns brach am Mittwoch um fast 25 Prozent ein, nachdem die „Financial Times“ über mögliche Straftaten eines Wirecard-Managers in Singapur berichtet hatte. Wirecard wies den Zeitungsbericht als verleumderisch zurück. Das Unternehmen aus Aschheim bei München war in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel von Betrugsvorwürfen, die aber stets im Sande verliefen.

Die Aktien von Wirecard brachen am Mittwoch um bis zu 24,7 Prozent auf 126 Euro ein und notierten damit so tief wie seit zweieinhalb Monaten nicht mehr. Am Nachmittag erholte sich die Aktie allerdings wieder leicht und lag zuletzt bei 146 Euro, bei einem Verlust von 12,44 Prozent . Der Absturz kam binnen weniger Minuten bei hohen Umsätzen. Die Börse unterbrach den Handel.

Von Kursabstürzen nach ähnlichen Veröffentlichungen profitierten in der Vergangenheit Investoren, die erst geliehene Aktien verkauft hatten und diese dann billiger zurückkaufen konnten, um die Papiere schließlich an ihre Inhaber zurückzugeben. Diese so genannten Leerverkäufe sind zwar legal und an der Börse üblich. Wegen der vorherigen Anschuldigungen ermittelten aber die Finanzaufsicht Bafin und die Staatsanwaltschaft wegen Markmanipulation. Vor einigen Jahren wurden deswegen frühere Führungskräfte der Aktionärsvereinigung SdK verurteilt. Gegen den Herausgeber eines Börsenbriefs ist in München ein Strafbefehlsverfahren anhängig.

In dem am Mittwoch online veröffentlichten Bericht der „Financial Times“ hieß es, ein Wirecard-Manager in Singapur sei im vergangenen Jahr verdächtigt worden, gegen örtliche Gesetze verstoßen zu haben. In einer firmeninternen Präsentation sei von Dokumentenfälschung und Geldwäsche die Rede. Der Manager arbeite weiterhin bei Wirecard. Eine Konzernsprecherin bezeichnete den Zeitungsbericht als „falsch, ungenau, irreführend und diffamierend“. Er entbehre jeder Substanz.

Wenige Stunden vor dem Zeitungsbericht hatte Wirecard seine vorläufigen Geschäftszahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Der weltweite Boom von Online-Handel und Bezahlen per Smartphone-App bescherte dem Zahlungsabwickler erneut ein dickes Gewinnplus. Das Betriebsergebnis kletterte im vergangenen Jahr um 38 Prozent auf 568 Millionen Euro und lag damit am oberen Ende der vom Vorstand angepeilten Spanne von bis zu 570 Millionen Euro.

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