Nach Brexit-Referendum UBS-China-Chef hält Marktreaktionen für übertrieben

Eine „Überreaktion“ an den Märkten diagnostiziert ein Top-Manager der Schweizer Großbank UBS. Anleger sollten ein wenig abwarten und sich genau überlegen, was der nächste Schritt sein sollte.

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Die Kurse an den europäischen Börsen stehen auch am Montag unter Druck. Quelle: AFP

Tianjin Die globalen Märkte zeigten eine „Überreaktion“ auf die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, sagte Eugene Qian, China-Chef der Schweizer Großbank UBS, im Interview mit Bloomberg-TV. Er empfiehlt Kunden, auf ihre langfristige Anlagestrategie ausgerichtet zu bleiben.

„Es zahlt sich aus, ein bisschen zu pausieren“, um darüber nachzudenken, was der richtige nächste Schritt ist, sagte Qian. „Es ist klug, eine Pause einzulegen.“

Qian äußerte sich am Montag am Rande des Weltwirtschaftsforums in der nordchinesischen Stadt Tianjin, als sich die Talfahrt riskanterer Anlagen aus Unsicherheit über die Zukunft Großbritanniens fortsetzte. Der Sieg für den Brexit, den Qian ein „Schwarzer-Schwan“-Ereignis nannte, hatte am Freitag weltweit zu Turbulenzen an den Märkten geführt. Der Pfund-Kurs brach ein, ebenso wie die Kurse riskanterer Anlagen. An den Aktienmärkten wurden weltweit mehr als 2,5 Billionen Dollar an Marktwert vernichtet. Am Montag setzte sich der Kursrutsch in gedämpfter Form zumindest in Europa fort.

Qian geht davon aus, dass einige chinesische Unternehmen angesichts der potenziellen Unsicherheiten in Großbritannien in den nächsten Jahren ihre Investitionen verlangsamen werden. Auf längere Sicht würden jedoch viele Kunden der Bank weiterhin an entwickelten Märkten wie Großbritannien und der Europäischen Union interessiert sein, sagte er.

„Wirtschaftlich sehen viele chinesische Unternehmen Großbritannien immer noch als einen Markt an, der viel Potenzial für eine Kooperation“ mit China biete, so Qian.

Die UBS bleibe ihrer China-Strategie trotz der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit und schwächeren Märkten verpflichtet, sagte Qian weiter. UBS-CEO Sergio Ermotti hatte im Januar Pläne vorgestellt, die Personalstärke der Bank in China in den nächsten fünf Jahren auf etwa 1200 zu verdoppeln. Mittelfristig bis langfristig gebe es „sehr vielversprechende Aussichten“ im chinesischen Markt, insbesondere in der Vermögensverwaltung, aber auch am Kapitalmarkt, sagte Qian.

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