Nach dem Brexit „Richtig gute Kaufgelegenheiten“

Der Brexit spielt an den Aktienmärkten derzeit kaum noch eine Rolle, einige Experten sehen in der nächsten Zeit wieder Einstiegschancen. Welche Branchen Anleger sich genau anschauen sollten.

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Das Wort Dax im Handelssaal der Börse auf der großen Anzeigetafel über den Lichtern einer Fernsehkamera: Noch stehen die Ampeln für einen Einstieg auf Rot, doch bald könnten sich für Anleger Einstiegsmöglichkeiten ergeben. Quelle: dpa

Düsseldorf War da was? Auf das Brexit-Votum folgte ein schwarzer Freitag und ein ähnlich schwacher Montag an den Aktienmärkten. Doch mit einem Blick auf die aktuellen Kurse der Indizes könnte man meinen: Da war gar nichts.

Der britische Index hat seit dem Brexit mehr als sechs Prozent zugelegt, ebenso der amerikanische S&P 500. Lediglich der deutsche Leitindex verzeichnet noch ein Minus von rund zwei Prozent. Viele Experten beschäftigen sich ihn aktuellen Studien wieder mit Einstiegschancen.

„Warten Sie nicht zu lange mit einem Einstieg“, heißt es beispielsweise bei der dänischen Danske-Bank. Auch die Commerzbank hat ihre Jahresendprognose beim Dax von 11.200 Punkte bestätigt. Die deutschen Banker erwarten, dass der deutsche Leitindex sich mit der nachlassenden Unsicherheit über den EU-Austritts Großbritanniens erholen wird. „Enden im Herbst die negativen Gewinnrevisionen der Analysten, besteht weiteres Aufholpotential beim Dax“, heißt es in einer aktuellen Prognose.

Was im Umkehrschluss auch heißt: Es dürfte noch ein volatiler Sommer werden. „In nächster Zeit wird es viele Unsicherheitsmomente für die europäische Wirtschaft geben. Dadurch entsteht für Anleger eine Art Vakuum“, bekräftigt Lars Skovgaard Andersen, Investmentstratege bei Danske Invest.

Viele Anleger würden in dieser Zeit von Aktienkäufen absehen, und selbst unbedeutendere Nachrichten könnten seiner Meinung dazu führen, dass erneut Gelder vom Markt abgezogen werden. Anleger würden bei einem Kursanstieg schnell Gewinne mitnehmen und so eine weitreichendere Erholung sofort ersticken.

Dennoch warnt der Investmentstratege vor dem Versuch, die Talsohle am Markt abzupassen. Sein Tipp lautet, eher Einzeltitel zu kaufen, deren Bewertungen gesunken sind. „Man darf nicht davon ausgehen, dass man eines Tages aufwachen wird und genau auf der Talsohle kaufen kann“, betont er „Auf der anderen Seite bin ich der Ansicht, dass sich über die Sommermonate richtig gute Kaufgelegenheiten ergeben werden.“

Seiner Ansicht nach werden defensivere Branchen in nächster Zeit im Vergleich zum Markt besser abschneiden. Dazu gehören Konsumgütertitel, Pharma- und Telekommunikationswerte und Dividendentitel. Allerdings schränkt er ein: „Dividendentitel sind nicht gleich Dividendentitel. Es sollten vor allem gut funktionierende Unternehmen mit robusten Gewinnen aus den zuvor erwähnten Branchen sein”, erläutert Skovgaard Andersen.

Wenn es in den Branchen, die sich Investoren ausgesucht haben, einige gute, solide Aktien gibt, deren Bewertungen auf ein attraktives Niveau gesunken sind, können durchaus gute Kaufchancen entstehen. „Die Möglichkeit für eine gute selektive Einzeltitelauswahl über die Sommermonate ist gegeben.”

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