Nach Hackerangriff Bitcoin-Verluste werden sozialisiert

Die bestohlene Bitcoin-Börse Bitfinex will alle Nutzer an den Verlusten des Hackerangriffs in der vergangenen Woche beteiligen. Auch nicht betroffene Konten sollen rund 36 Prozent der Einlagen verlieren.

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Die Plattform Bitfinex wurde Angriff eines Hackerangriffs. Quelle: AP

Düsseldorf Die in der vergangenen Woche bestohlene Bitcoin-Börse Bitfinex hat sich für eine Sozialisierung der Verluste des Diebstahls entschieden. Um den Betrieb der Plattform wieder aufzunehmen, sollen die Verluste auf alle Nutzer verteilt werden. Auch Nutzer, deren Konten nicht betroffen waren, verlieren dadurch rund 36 Prozent ihrer Einlagen.

Als Ausgleich sollen die Nutzer eine Art Besserungsschein erhalten. Bitfinex will ihnen eine bestimmte Anzahl der eigenen Digitalwährung „BFX“ überweisen. Diese sollen später in Anteilsscheine der Muttergesellschaft iFinex getauscht werden können.

Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin war vergangene Woche massiv gesunken, nachdem Hacker in die Tauschplattform aus Hongkong eingebrochen waren. Bei dem Einbruch seien auch Bitcoin-Beträge von Nutzerkonten gestohlen worden, erklärte Bitfinex. Die Plattform ist die fünftgrößte Börse der Welt für den Bitcoin-Handel und wurde 2013 gegründet. Insgesamt wurden Bitcoins im Gegenwert von 58 Millionen Euro entwendet. Der Bitcoin-Kurs stürzte im Vergleich zum Vorwochenwert von rund 590 Euro auf 482 Euro.

Nach dem Vorfall wurden sämtliche Transaktionen bei Bitfinex gestoppt. Wenn die gestohlenen Bitcoins nicht wieder zurückgeführt werden können, handelt es sich um einen der größten Diebstähle in der Geschichte der Digitalwährung.

Der Bitcoin ist eine digitale Währung, die im Internet entstand. Sie ist seit 2009 im Umlauf. Bitcoins werden in komplizierten Rechen-Prozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt, können aber auch im Internet bei Börsen wie Bitfinex mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden.

Das Bitcoin-System funktioniert auf Basis der Blockchain-Technologie. Dabei handelt es sich um eine verschlüsselte Datenbank, in der alle Transaktionen gespeichert werden. Dabei werden neue Informationen wie weitere Blöcke in chronologischer Reihenfolge an die Kette vorheriger Daten angehängt - daher auch der Name (etwa: Kette von Blöcken).

Während das Blockchain-System als sicher gilt, sind die virtuellen Geldbörsen („Wallets“) und Tauschbörsen wie Bitfinex immer wieder Ziel von kriminellen Hacker-Attacken. Der bislang größte Vorfall betraf die japanische Bitcoin-Börse „Mt Gox“, die nach einem Diebstahl im Gegenwert von mehreren Millionen Euro Konkurs anmelden musste.

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