Frankfurt Die Schlappe von US-Präsident Donald Trump bei der geplanten Reform der US-Krankenversicherung hat Anleger am Montag in europäische Staatsanleihen getrieben. Sie griffen bei den als sicher geltenden zehnjährigen Bundesanleihen zu, deren Rendite fiel im Gegenzug auf bis zu 0,355 Prozent von 0,412 Prozent am Freitag und erreichte den tiefsten Stand seit drei Wochen. Die französische zehnjährige Anleihe rentierte zeitweise ebenfalls auf einem Drei-Wochen-Tief von 0,931 Prozent. Auch die Rendite von Papieren aus Spanien und Portugal gaben nach.
"Die Investoren dürften die Lage in den USA vermutlich neu bewerten", sagte Anleihespezialist Dirk Gojny von der National-Bank. "Es ist durchaus wahrscheinlich, dass das Trump-Fieber erst einmal abkühlt." Die US-Regierung wolle sich nun auf ihre Pläne zu Steuersenkungen konzentrieren und diese im August veröffentlichen. "Angesichts des jüngsten Desasters sollte man darauf jedoch nicht mehr so viel geben. Die Verhandlungen innerhalb der republikanischen Partei werden beim Thema Steuern sicher nicht einfacher werden." Eine erneute Niederlage könne sich Trump nicht leisten.
Nach dem Amtsantritt Trumps im Januar spekulierten Anleger darauf, dass der US-Präsident mit Steuersenkungen, Infrastuktur-Programmen und Deregulierungen die Wirtschaft ankurbelt, was zu höheren Zinsen und einer steigenden Inflation führen könnte.