Nebenwerte Kräftig verdienen mit den kleinen Starken

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Der Konjunktur trotzen: Sartorius, KWS Saat

Wer hat die meisten Aktien im Dax?
Platz 10: Siemens879 Millionen Aktien hat der Münchner Technologie-Konzern Siemens derzeit ausgegeben und landet damit auf Platz 10 bei den Dax-Werten mit den meisten Aktien. So viel zur Gegenwart. Unter den Sammlern alter (ungültiger) Aktien, auch Nonvaleurs genannt, sind die Siemens-Papier äußerst begehrt, gibt es von den DM-Stücken doch nur je Ausgabe drei bis fünf. Im Bild ein Muster aus dem Jahr 1975 mit einem Nennwert von 50 DM. Quelle: sammleraktien-online.de/Joachim Hahn
Platz 9: BASF919 Millionen Aktien gibt es vom Ludwigshafener Chemie-Konzern BASF, der sich bis 1973 Badische Anilin- & Soda-Fabrik nannte. Historische Papiere des Unternehmens existieren in Massen. Von Juli 1995 bis Dezember 2001 gibt es 35 verschiedene Ausgaben über 100, 200, 500 oder 1000 DM sowie 10, 100 oder 500 Stückaktien von denen in den meisten Fällen heute noch 500 bis 1000 Stück im Umlauf unter Sammlern sind. Quelle: sammleraktien-online.de/Joachim Hahn
Platz 8: Deutsche Bank922 Millionen Deutsche-Bank-Aktien bedeuten Rang 8 für das Frankfurter Kreditinstitut. Eine alte, ungültige Aktie über 50 DM aus dem Jahr 1966 ist laut Suppes-Sammler-Katalog 60 Euro wert. Bei einer heute vorhandenen Anzahl von 500 Stück macht das eine Sammlermarktkapitalisierung von 30.000 Euro. Addiert man sämtliche DM-Stücke der Deutschen Bank auf dem Markt, kommt man laut Katalog zu einem Sammlerbörsenwert von rund 145.000 Euro. Quelle: sammleraktien-online.de/Joachim Hahn
Platz 7: Daimler1,07 Milliarden Aktien hat der Autobauer Daimler derzeit ausgegeben. Von dem alten Papier aus dem Jahr 1996 - damals noch unter dem Namen Daimler-Benz AG, später bekanntlich ja auch zeitweilig DaimlerChrysler - soll es noch bis zu 250 Stück geben. Wert laut Sammler-Katalog: 100 Euro pro Papier. Die "echte", gültige Daimler-Aktie notiert dagegen nur bei rund 35 Euro. Quelle: sammleraktien-online.de/Joachim Hahn
Rang 6: Infineon1,09 Milliarden Aktien hat Halbleiterproduzent Infineon Technologies ausgegeben, was ihm Platz 6 einbringt. Von Infineon existieren auf dem Sammlermarkt nur Papiere der Zweilistung an der New Yorker Börse, sogenannte ADR (American Depositary Receipt ), die auf Dollar lauten und von den US-Banken ausgegeben wurden. Deutsche Stücke gibt es nicht. Quelle: sammleraktien-online.de/Joachim Hahn
Platz 5: SAP1,19 Milliarden SAP-Aktien gibt es derzeit (Rang 5). Eine entwertete Vorzugsaktie (Hochformat) der Walldorfer Softwareschmiede über 5 DM aus dem Juli 1995 ist laut Suppes 75 Euro wert. Beim Online-Auktionshaus Ebay geht ein solches Stück auch schon mal für einen Bruchteil dessen weg. Realistischer Wert unter Sammlern: 15 Euro. An der Börse ist die SAP-Aktie übrigens gerade rund 44 Euro wert. Quelle: sammleraktien-online.de/Joachim Hahn
Platz 4: Deutsche Post1,21 Milliarden Aktien hat die Deutsche Post ausgegeben, was dem Bonner Logistikunternehmen im Ranking Platz 4 beschert. Sammler können sich nur über Musterstücke erfreuen, die es zu Werbezwecken zum Börsengang Ende 2000 gab. Dem Suppes-Katalog zufolge sollen heute nur noch 25 Stücke verfügbar sein, deren Wert bei 125 Euro liegen. Das zweifeln Experten allerdings stark an. Quelle: sammleraktien-online.de/Joachim Hahn

Sartorius

Kaum eine Aktie aus den deutschen Auswahlindizes hat seit dem Finanzkrisentief vom März 2009 so viel zugelegt wie die Vorzüge von Sartorius. Das Plus von 750 Prozent bescherte dem Göttinger Anbieter von Labor- und Prozesstechnologie vor zwei Wochen sogar den Aufstieg in den TecDax. Das bedeutet häufig das Ende einer Kursrally, denn im Vorfeld von Indexeinstiegen greifen institutionelle Anleger, die den Index abbilden, meist in Scharen zu und treiben so den Kurs.

Gegen ein Ende einer zumindest über Jahre aussichtsreichen Kursentwicklung spricht jedoch, dass Sartorius, vor allem bekannt wegen seiner High-Tech-Laborwaagen für die Pharma- und Biotech-Industrie, relativ stabil auch durch Konjunktur- und Schuldenkrisen kommen sollte. Zumindest trimmt Sartorius-Chef Joachim Kreuzburg das Unternehmen weiter auf Wachstum. 2014 soll der Umsatz auf rund eine Milliarde Euro steigen, „für 2020 peilen wir einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro an“, sagte Kreuzburg dem „Handelsblatt“. Das wäre dann knapp das Dreifache des letztjährigen Umsatzes von 733 Millionen Euro, mit dem Sartorius einen Nettogewinn von 41,6 Millionen Euro erwirtschaftete. Gleich drei Aktiengattungen von Sartorius sind börsennotiert: die stimmberechtigten Stammaktien, von denen gut 50 Prozent einer Erbengemeinschaft und 30 Prozent der amerikanischen Bio-Rad Laboratories gehören; die in Paris notierte Biotech-Tochter Sartorius Stedim (Mutter-Anteil 67 Prozent) und die gerade in den TecDax aufgestiegenen stimmrechtslosen Vorzüge, die sich für private Anleger als bestes Investment eignen, da sie nahezu komplett handelbar sind.

Wo die Deutschen ihr Vermögen anhäufen
Immer reicherDas Vermögen der Deutschen wächst und wächst. Seit Jahrzehnten steigert sich das Geldvermögen der Privathaushalte fast stetig - zuletzt gab es zu Beginn der Finanzkrise 2008 eine Delle in der Kurve. Nach der Wiedervereinigung lag das Geldvermögen noch bei 1,751 Billionen Euro, fünf Jahre später hatte es schon einen Wert von vier Billionen Euro. 2011 stieg das Vermögen um rund 57 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr an. Die positive Konjunktur und die stabile Lage am Arbeitsmarkt hätten das verfügbare Einkommen gesteigert und damit die Vermögensbildung begünstigt, erklärten die Währungshüter. Gebremst wurde die Entwicklung durch Kursverluste an den Kapitalmärkten Quelle: ap
Bargeld und SichteinlagenDen größte Teil des Vermögens der deutschen Privathaushalte liegt noch immer auf dem Konto und in Bargeld vor. Fast zwei Billionen Euro in Geldnoten und Sichteinlagen befindet sich im Besitz der Deutschen. Rund 608 Milliarden Euro davon waren im vergangenen Jahr in Spareinlagen angelegt, berichtet die deutsche Bundesbank. Quelle: gms
TermingelderZugelegt im Bereich der Sichteinlagen haben erstmals seit Beginn der Finanzkrise im Herbst 2008 das Volumen bei Termineinlagen. Mit 280,5 Milliarden Euro haben Deutsche in diesem Jahr 18 Milliarden Euro mehr in den kurz- und mittelfristigen Anlagen bei Banken und Geldinstituten angelegt. Hintergründe sind laut Bundesbank die wieder größere Zinsspanne im Vergleich zu den täglich fälligen Einlagen und die schwindende Rendite bei festverzinslichen Wertpapieren. Quelle: ap
VersicherungenAuch die Versicherer vom wachsenden Vermögen. Neben den Banken sind sie die größten Verwalter: Mit fast 1,4 Billionen Euro Ansprüchen der Versicherten ist ein Großteil des Geldes bei ihnen angelegt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs 2011 das Vermögen, das insbesondere in langfristigen Produkten wie Lebensversicherungen angelegt ist um 45 Milliarden Euro. Quelle: dpa
AktienAn der Börse hingegen sind die Deutschen vorsichtiger geworden. 2010 lagen noch 243,5 Milliarden Euro des Vermögen der deutschen Privathaushalte in Aktien, ein Jahr später sind es nur noch 221,4 Milliarden Euro - rund 22 Milliarden Euro weniger. Quelle: dapd
ZertifikateZertifikate locken auch wegen des höheren Risikos mit mehr Erträgen im Vergleich zu Aktien. Bei den Deutschen siegte jedoch die Vorsicht: Auch das Vermögen in Zertifikaten ging deutlich zurück. Während 2010 noch rund 435 Milliarden Euro des Vermögens der deutschen Privathaushalte in Investmentzertifikate angelegt war, sind es 2011 nur noch knapp 395 Milliarden Euro (minus 40 Milliarden). Das lässt sich zum Teil auch durch die teils hohen Kursverluste erklären. Quelle: dpa
Festverzinsliche Wertpapiere247 Milliarden Euro befinden sich in festverzinslichen Wertpapieren wie Schuldbriefe oder Anleihen. Ein Jahr zuvor waren das mit 259,6 Milliarden Euro noch ein wenig mehr. Quelle: dpa

KWS Saat

Knapp eine Milliarde Menschen hungern, obwohl die 1,5 Milliarden Hektar (ein Hektar = 10.000 Quadratmeter) an derzeit bewirtschafteter Anbaufläche eigentlich reichen müssten, um jeden Erdenbürger zu versorgen. Wegen schlecht ausgenutzter Flächen und Verteilungsproblemen funktioniert die Nahrungsmittelausnutzung jedoch nicht. Um für das erste Problem Abhilfe zu schaffen, entwickelt KWS Saat schon seit 1856 ertragreichere Kulturen und robustere Pflanzen, heute mit mehr als 60 Tochtergesellschaften und Beteiligungen in 70 Ländern. Die Geschäfte laufend glänzend. Bei der Vorlage der Neunmonatszahlen zum 31. März erhöhte KWS erneut seine Prognose für das Geschäftsjahr 2011/12 deutlich. Statt 940 sollen nun 980 Millionen an Umsatz bei einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen von rund 140 Millionen Euro herausspringen. Das hat die Börse schon honoriert: Während der MDax, in dem KWS notiert ist, seit Jahresanfang neun Prozent zulegt hat, stieg der Kurs des Saatgutherstellers um fast ein Drittel.

Die Aktien sind nicht nur begehrt, weil KWS wenig konjunkturzyklisch ist, sondern auch weil es nicht allzu viele Papiere gibt. Die Familien Büchting, Oetker und Giesecke halten 56,1 Prozent und die Tessner Beteiligungs GmbH 13,8 Prozent der Aktien. Bei einem Börsenwert von derzeit 1,3 Milliarden Euro bekommen Anleger das Papier nicht geschenkt. Investoren, die zu Jahresbeginn oder im Frühjahr eingestiegen sind, liegen 25 oder 30 Prozent im Plus (WirtschaftsWoche 4 und 13/2012). Bei Kurs-Rückschlägen auf 180 bis 200 Euro bleibt die Aktie kaufenswert.

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