Nikkei, Topix und Co. Asien-Börsen legen zu – Erleichterungsrally könnte jedoch von kurzer Dauer sein

Die milde Einstufung der Omikron-Fälle stimmt die asiatischen Anleger am Mittwoch positiv – obwohl Japans Wirtschaft stärker geschrumpft ist, als bislang angenommen.

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Die Märkte reagieren derzeit sensibel auf jede noch so kleine Neuigkeit im Zusammenhang mit Omikron. Quelle: Reuters

Die asiatischen Aktien bauen ihre Gewinne am Mittwoch im Handelsverlauf aus und setzen die weltweite Erleichterungsrally fort. Die Anleger atmeten mangels negativer Nachrichten zur Omikron-Virusvariante auf.

„Die Märkte reagieren sehr sensibel auf jede noch so kleine Neuigkeit im Zusammenhang mit Omikron, und das Ausbleiben schlechter Nachrichten wird von den Aktienmärkten sehr positiv aufgenommen, obwohl es - und ich bin kein Wissenschaftler - für eine Entwarnung noch zu früh zu sein scheint“, sagte Stefan Hofer, Anlagestratege der Privatbank LGT.

Die Märkte konzentrieren sich auch auf die am Freitag anstehenden Daten zum Verbraucherpreisindex in den USA. Ein hoher Wert wird die geldpolitischen Entscheidungsträger wahrscheinlich dazu veranlassen, das massive Anleihekaufprogramm der US-Notenbank schneller zu reduzieren.

„Die Erleichterungsrally könnte nur von kurzer Dauer sein, wenn die US-Daten am Freitag zeigen, dass die hohe Inflation hartnäckig oder anhaltend ist - wählen Sie ein Wort, das nicht 'vorübergehend' ausdrückt“, sagte Hofer.

Japans Wirtschaft ist im dritten Quartal angesichts schwacher Nachfrage im In- und Ausland stärker geschrumpft als bislang angenommen. Gegenüber dem Vorquartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Juli bis September um 0,9 Prozent, wie die Regierung am Mittwoch auf Basis revidierter Daten bekanntgab. Zuvor hatten die amtlicher Statistiker noch einen Rückgang um 0,8 Prozent errechnet. Auf das Jahr hochgerechnet (annualisiert) war das BIP damit um 3,6 statt 3,0 Prozent rückläufig.

Zurückzuführen ist der Rückgang den Zahlen zufolge vor allem die coronabedingt weiterhin schwache Nachfrage privater Haushalte sowie auf geringere Exporte. Der private Konsum, der in Japan mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung des Landes ausmacht, ging nach den revidierten Daten um 1,3 Prozent zurück statt wie bisher gedacht um 1,1 Prozent.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf gut ein Prozent höher bei 28.817 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,6 Prozent.

Die Börse in Schanghai lag 0,8 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Schanghai und Shenzen gewann gut ein Prozent.

Aktien des Bauunternehmens Kaisa ausgesetzt

In China spitzt sich derweil die Krise im Immobiliensektor weiter zu. Der Handel mit Aktien des angeschlagenen chinesischen Bauunternehmens Kaisa wurde ausgesetzt, wie die Hongkonger Börse am Mittwoch mitteilte. Die Handelsunterbrechung erfolgte, nachdem ein Insider mit direkter Kenntnis der Angelegenheit gesagt hatte, dass es unwahrscheinlich sei, dass Kaisa eine Frist für die Begleichung von Verbindlichkeiten in Höhe von 400 Millionen Dollar einhalten könne.

Auch Kaisas Rivale China Evergrande konnte laut Insidern nach Ablauf einer einmonatigen tilgungsfreien Zeit am Dienstag keine Zahlungen für einige US-Dollar-Anleihen leisten, hieß es Medienberichten zufolge am Dienstag. Damit droht ein massiver Zahlungsausfall des weltweit am höchsten verschuldeten Immobilienentwicklers. Anleger fürchten, dass eine Insolvenz einen Flächenbrand auslöst und den ganzen chinesischen Finanzmarkt destabilisieren könnte.

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