




Wie sehr sich die Marktteilnehmer inzwischen an den Notenbanken und umgekehrt die Notenbanken am Verhalten der Marktteilnehmer ausrichten, wurde Mitte Oktober einmal mehr offenkundig. Eine neue „QE-Infinity“-Hoffnungen weckende Verbalintervention des einflussreichen St.-Louis-Fed-Präsidenten James Bullard nahmen die Marktteilnehmer zum Anlass, um die zuvor prozentual zweistellig gefallenen Indizes postwendend wieder in die Nähe ihrer Monatsanfangsstände zu befördern oder, wie in den USA, gar darüber hinaus.

Erwartungsgemäß verkündete die US-Notenbank Ende Oktober die Einstellung ihres dritten Gelddruckprogramms, doch blieben Kursrückschläge – wie sie in der Vergangenheit stets nach einem „QE“-Ende gesehen wurden – aus. Denn noch bevor sich überhaupt Liquiditätsängste manifestieren konnten, „überraschte“ die japanische Notenbank – just in time – die „Märkte“ mit der Ankündigung, die Neuverschuldung des Landes statt „nur“ zu 70 Prozent nun zukünftig zu 100 Prozent (!) durch die staatliche Druckerpresse „finanzieren“ zu wollen.
Während die Finanzmärkte die Aufstockung mit einem Kursfeuerwerk begrüßten, verlor der Yen, dessen Kaufkraft durch das nunmehr umgerechnet 580 Milliarden Euro schwere Gelddruckprogramm weiter gezielt reduziert werden soll, deutlich.
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Das geldpolitische Experiment in Japan erreichte angesichts der Botschaft damit jedoch nicht nur eine neue Dimension, sondern zeigt überaus deutlich, dass den von der Politik instrumentalisierten westlichen Notenbanken sämtliche Optionen, ihre auf Nullzins und Gelddrucken reduzierte Geldpolitik irgendwann „normalisieren“ zu wollen, längst genommen sind.

Obwohl sich die Entwertung der Papierwährungen immer weiter beschleunigt und der mit Vehemenz durchgeführte Währungskrieg seitens sich einander ablösender und/oder ergänzender Notenbanken langfristig alles andere als Wohlstand verspricht, fiel – wie zuletzt immer – im Umfeld der US-Notenbanksitzung der Preis des einzigen Gegenspielers dieses Papiergeldexperiments – Gold – gar auf ein neues Vierjahrestief!
Nach einem Crash, den der Gold- und Silberminensektor angesichts dieses Preisverfalls in den letzten drei Oktobertagen erlitt, notiert der Goldminenindex Nyse Arca Gold BUGS nun so tief wie zuletzt im Juni 2003 beziehungsweise 75 Prozent unter seinen im September 2011 erzielten Höchststand.