OECD-Studie Firmen müssen Rekordsummen am Anleihemarkt refinanzieren

In den Industriestaaten müssen Unternehmen enorme Summen an Gläubiger zurückzahlen beziehungsweise refinanzieren. Was das für die Märkte bedeutet.

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Durch einen Konjunkturabschwung könnte es nach Einschätzung der OECD vermehrt zu Herabstufungen in den Ramschbereich kommen. Quelle: dpa

Berlin Unternehmen müssen einer Studie der Industriestaaten-Organisation OECD zufolge in den nächsten Jahren bislang nie dagewesene Summen am Anleihemarkt refinanzieren. Das gelte sowohl für Industrie- als auch Schwellenländer, teilte die OECD am Montag mit. In den Industriestaaten müssten Firmen in den nächsten drei Jahren zusammen 2,9 Billionen Dollar an Gläubiger zurückzahlen beziehungsweise refinanzieren.

In den Schwellenländern seien es im selben Zeitraum 1,3 Billionen Dollar - hier fast die Hälfte aller ausstehenden Schulden über Firmenanleihen. Ein wirtschaftlicher Abschwung dürfte dazu führen, dass viele Investments im sogenannten „BBB"-Bereich abrutschen könnten. „BBB“ steht bei den großen Rating-Agenturen für Anlagen mit einer durchschnittlich guten Bonität.

Unterhalb dieses Niveaus gelten Investments dann als „Ramsch“. Durch einen Konjunkturabschwung könne es vermehrt zu Herabstufungen in den Ramschbereich kommen, so die OECD. Die betroffenen Unternehmen müssten dann mit höheren Refinanzierungskosten rechnen. Viele internationale Investoren ziehen sich bei Ratings im Ramschbereich zurück. Das könnte öfter als jetzt zu Ausfällen am Anleihenmarkt führen und damit den Abschwung noch verstärken, warnte die OECD.

Seit der Finanzkrise 2008 besorgen sich Unternehmen aus der Realwirtschaft deutlich öfter über Anleihen frisches Kapital. Die weltweit ausstehenden Schulden auf diesem Markt summierten sich Ende 2018 auf 13 Billionen Dollar - doppelt so viel wie 2008. Die USA sind dabei weiterhin der größte Einzelmarkt, China holt aber auf.

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