Öl Der Ölpreis und die Devisenjäger

Anfang 2016 fiel der Ölpreis auf ein Zwölf-Jahrestief und erholte sich danach um rund 50 Prozent. Gegen einen weiteren Anstieg spricht einiges, unter anderem Rekordproduktion Russlands und der Devisenhunger des Irans.

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Ölpumpen in Baku Quelle: dpa

2011 und 2012 war es, da sprang der Preis für ein Fass Öl (159 Liter pro Barrel) der Sorte Brent über die Marke von 120 Dollar – die Ölförderländer konnten jubeln, die Autofahren mussten sich ärgern. Ab Sommer 2014 änderte sich das Bild: Mit dem Ölpreis ging es steil bergab. Anfang des Jahres 2016 fiel der Ölpreis auf seinen tiefsten Stand seit zwölf Jahren, er notierte sogar unterhalb von 30 Dollar je Barrel. Der Grund: die Angebotsmenge war dramatisch gestiegen.

OPEC uneins

 Zumindest erholte sich der Ölpreis in den vergangenen Wochen über die Marke von 40 Dollar. Spekulanten haben dabei offenbar darauf gewettet, dass sich die Ölförderstaaten schon bald auf eine Begrenzung der Fördermenge verständigen. Doch selbst das Preisniveau um die 40 Dollar ist schon wieder gefährdet. Zuletzt kostete die Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 38,29 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai gab auf 36,36 Dollar nach.

Gut möglich, dass sich die Spekulanten verzockt haben. Die Aussichten auf eine baldige Produktionseingrenzung sind nämlich zuletzt wieder deutlich gesunken.

 Saudi-Arabien hatte Ende vergangener Woche klargestellt, seine Produktion nur zu begrenzen, falls Iran und andere Förderer ebenso handelten. Iran will seine Förderung jedoch ausweiten, nachdem jahrelange Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms erst vor wenigen Monaten aufgehoben wurden. Das Land verfügt über die viertgrößten Ölvorkommen weltweit und exportiert nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mittlerweile mehr als zwei Millionen Barrel Öl pro Tag.

Das Land braucht Devisen und bekommt sie durch das billige Öl. Die Hoffnung auf eine Produktionsbegrenzung, auf die sich am 17. April in Doha zahlreiche wichtige Förderländer einigen wollen, schwindet somit.

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